Ist der Anstieg der T2-Positionen aus deutscher Sicht riskant?
Nicht solange die Währungsunion intakt bleibt. Aber: Zerfällt die Union oder tritt ein betroffenes Land aus, müssten die Salden zurückgezahlt werden. Das könnte aber die unmittelbare Zahlungsfähigkeit der entsprechenden Länder überfordern.
Das Gefährliche ist: Da seine Schöpfer von der Endgültigkeit des Euros ausgingen, ist der Fall eines Euro-Ausstiegs nicht klar geregelt.. Die sich daraus ergebende Unsicherheit und die schiere Höhe der Forderungen sind also mithin ein Risiko, da der Ausstieg eines Landes aus dem Euro für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann. Der Euroraum ist durch die Krise brüchig, die politischen Fliehkräfte, die gegen die Gemeinschaftswährung wirken, sind in vielen Ländern stärker geworden. Große politische Anstrengungen und Überzeugungsarbeit sind nötig, um den Konsens bezüglich der Währungsunion zu erhalten oder wiederherzustellen. Und der Erfolg dieser Anstrengungen ist ungewiss.
Die steigenden T2-Salden sollten darum als Weckruf wahrgenommen werden. Die Risiken, die sich aus ihnen ergeben, müssen endlich in den Blick genommen werden. Die geldpolitischen Arrangements im Euroraum sind nicht in Stein gemeißelt.
Bisher vorgeschlagene Änderungen – Besicherung der Positionen, Zentralisierung der Geldpolitik, Ausgleich der Salden, Strafzinsen für zu hohe Salden – sind selbst mit vielen Problemen behaftet. Europas Politiker sollten diese Vorschläge dennoch endlich offen diskutieren und sie als Ausgangspunkt nehmen, um daraus praktikable Alternativen zu entwickeln, die die Währungsunion stabiler machen und sie gegen Austrittsrisiken absichern können.