Pkw-Maut Wo Mautprellen richtig Geld kostet

Vor der A 17 Richtung Prag zeigt ein Mann eine Wochenvignette für tschechische Autobahnen. Quelle: dpa

Nach dem Aus für die deutsche Ausländer-Maut diskutieren Politiker über eine Autobahnabgabe für alle. Wer jetzt in den Sommerurlaub fährt, merkt allerdings, wie sehr Deutschland bei diesem Thema hinterherhinkt. Ein Überblick – nicht nur für Reisende.

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In Deutschland ist eine Pkw-Maut erst einmal gestorben. Die Bundesregierung, allen voran die CSU, ist mit ihrem Plan vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert. Ausländische Urlauber fahren somit weiterhin kostenlos über deutsche Autobahnen. Hunderttausende Deutsche hingegen, die in den kommenden Wochen mit dem Auto in den Sommerurlaub fahren, werden wieder einmal merken, dass in den meisten europäischen Ländern eine Pkw-Maut für alle längst Realität ist.

Man muss dabei zwei unterschiedliche Systeme unterscheiden: Die Vignette einerseits, die für einen bestimmten Zeitraum gilt – quasi eine Straßenbenutzungs-Flatrate. Und die streckenbezogene Maut andererseits, deren klimapolitische Lenkungswirkung auch hierzulande nun in die Diskussion gebracht wird, weil sie Vielfahrer stärker belastet – interessanterweise von Teilen der Union, nicht von den Grünen.

Vergleichen lohnt sich

Die Vignette verbinden viele deutsche Urlauber vor allem mit den südlichen Nachbarländern Österreich und Schweiz. Das „Pickerl“, wie die Österreicher sagen, gibt es seit 1997 und kam seitdem immer in einer anderen Farbe daher. Die Schweizer entschieden bereits 1984 per Volkabstimmung, Autofahrer für die Benutzung der Infrastruktur angemessen zur Kasse zu bitten. Momentan diskutieren die Eidgenossen, das erprobte Vignetten-System auf eine elektronische Überprüfung des Nummernschildes umzustellen.

In Frankreich gibt es ein solches System bereits. Es heißt télépéage und sorgt bei deutschen Urlaubern regelmäßig für neidvolle Blicke. Denn während man sich mit Holländern und Briten in den Stau vor den Mautstellen einreiht, fahren die Franzosen entspannt daran vorbei zur Schranke mit dem orangenen „t“, die sich wie von Zauberhand hebt. Hinter der Magie steckt eine ziemlich simple Technik: Ein Transponder, den sich auch deutsche Autofahrer vor dem Urlaub bestellen können.

Frankreich mit seinen schon vor Jahrzehnten privatisierten Autobahnen ist das Musterbeispiel einer streckenbezogenen Maut. Dabei variieren die Preise pro gefahrene 100 Kilometer je nach Streckenabschnitt. Für Urlauber, die ihre Ausgaben gerne im Griff haben, bietet zum Beispiel der ADAC einen Mautrechner an.

Man verliert sonst schnell den Überblick, wo welches Bezahlsystem gilt. Manchmal ist nur ein Tunnel kostenpflichtig, wie etwa in Belgien. Oder eine Brücke, wie jene zwischen Kopenhagen und Malmö. Eine gute Übersicht zum Einlesen bieten zum Beispiel Vergleichsportale wie „Urlaubsguru“ oder die Allianz-Versicherung.

Wer nicht zahlt, zahlt drauf

In vielen Ländern allerdings gilt: Wer ohne Vignette erwischt wird, muss mit hohen Bußgeldern rechnen – vor allem in Osteuropa. So können in Slowenien bis zu 800 Euro fällig werden, in Tschechien immerhin bis zu 200 Euro. Auch Österreich kostet ein Maut-Verstoß mindestens 120 Euro.

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