Rüstungsexporte Schöne Waffen für Athen

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Der Sozialetat schrumpft, der Verteidigungshaushalt steigt

Statt am Verteidigungshaushalt zu sparen, senkt der griechische Staat die Sozialausgaben. Quelle: dapd

Auch der Druck von außen, die Aufrüstung zu beenden, blieb bis heute aus. Die Folge: Bei den von einer Troika aus Experten des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission überwachten Sparmaßnahmen wird das Verteidigungsbudget kaum angefasst.

Schon laut Stabilitäts- und Wachstumsprogramm für Griechenland für das Jahr 2010 sollte das Budget für Rüstungsausgaben nur um 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung gekürzt werden – um 457 Millionen Euro. Das klingt viel, doch im selben Dokument wurde vorgeschlagen, die Sozialausgaben um 1,8 Milliarden Euro zu kappen. 2011 sollen laut EU-Kommission "Kürzungen der Verteidigungsausgaben" angestrebt werden. Konkreter wurde es bisher nicht.

Die größten Rüstungshersteller der Welt
Die größten Rüstungshersteller der WeltPlatz 82: MTU Aero EnginesFür die Ex-Daimler-Tochter ist das Militärgeschäft fast Nebensache – vor allem dank Triebwerken wie dem innovativen Antrieb für Zivilflugzeuge, der dank einem Getriebe fast 20 Prozent weniger Sprit verbraucht. Doch auch Motoren wie der GE38-Antrieb für den US-Transporthubschrauber CH-53K (Foto) sorgen für gutes Geschäft. Quelle: Presse
Platz 63: DiehlFeinmechanik und präziseste Metallbearbeitung für alle Bereiche sind die Stärke des Nürnberger Familienkonzerns Diehl. Neben computerunterstützten Messgeräten für den Energieverbrauch, Herdschaltuhren und Flugzeugteilen zählen dazu auch Rüstungsgüter wie Panzerketten oder die besonders treffsichere Flugzeugrakete Iris-T. Quelle: GNU
Platz 53: ThyssenKruppIn der Bilanz muss man das Waffengeschäft des Essener Technologiekonzerns zwischen Stahl und Aufzügen fast mit der Lupe suchen. Doch die MEKO-Korvetten von Blohm + Voss und vor allem die fast unhörbaren U-Boote der HDW sind für Fachleute die besten kleineren Kampfschiffe der Welt. Quelle: dpa
Platz 50: Krauss-Maffei WegmannWarum diversifizieren, wenn man in seinem Feld der beste ist? Nach dem Motto konzentriert sich das Münchner Familienunternehmen weitgehend auf die Herstellung von Panzern wie dem Leopard oder dem neuen Standardkampffahrzeug der Bundeswehr Puma – und ein wenig Service für die Truppe auf Auslandseinsätzen. Quelle: dpa
Platz 32: RheinmetallRüstung und Autoteile machen jeweils die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Zwar sind Militärfahrzeuge für die Bundeswehr wie der Spürpanzer Fuchs (Foto) oder der Leopard die bekanntesten Produkte. Künftig werden jedoch Munition und das starke Auslandsgeschäft wohl ebenso viel Geld bringen. Quelle: dpa
Platz 10: United TechnologiesDie Otis-Aufzüge, Carrier-Klimaanlagen und Brennstoffzellen haben den Mischkonzern nutzt fast jeder Amerikaner. Die Grundlage des Industriegeschäfts sind jedoch die Sikorsky-Hubschrauber (Foto) und die Triebwerke von Pratt & Whitney für die Armee. Quelle: AP
Platz 9: L-3 CommunicationsDie Produkte des US-Konzerns kennt jeder Flugreisende. Neben Elektronik baut L-3 viele der Sicherheitskontrollen an den Flughäfen, wie die Ganzkörperscanner, die auch nicht metallische Waffen und Sprengstoffe finden. Feldversuche wie hier am Flughafen Hamburg zeigen jedoch, dass die Kontrollen noch zu lange dauern. Quelle: rtr

Das griechische Parlament hat diese Freiheit prompt genutzt. Im Etat für 2012 ist vorgesehen, dass der Sozialhaushalt um weitere neun Prozent schrumpfen soll, also um zwei Milliarden Euro. Die Beiträge zur Nato hingegen sollen um 50 Prozent auf dann 60 Millionen Euro steigen, die laufenden Ausgaben für den Verteidigungshaushalt gar um 200 Millionen auf dann 1,3 Milliarden Euro: ein Plus von 18,2 Prozent.

Deutschland unterstützt den Konsolidierungskurs

Und die deutsche Bundesregierung? Die, so teilt ein Sprecher auf Anfrage mit, unterstütze "den Konsolidierungskurs des griechischen Ministerpräsidenten Papademos. Sie geht grundsätzlich davon aus, dass die griechische Regierung in ihrer eigenen Verantwortung sinnvolle Ausgabenkürzungen auch im Militärbereich ins Auge fasst und in Betracht zieht."

Zugleich weist der Sprecher aber auf Zahlungsausfälle bei Rüstungsgeschäften hin: "Es hat in der Vergangenheit mit der früheren griechischen Regierung Gespräche zu Einzelfällen gegeben, bei denen es zu Zahlungsverzögerungen gekommen ist. Die Bundesregierung hat dabei ihrer grundsätzlichen Erwartung Ausdruck verliehen, dass Verträge erfüllt werden."

Dieser Artikel ist auf Zeit Online erschienen.

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