Wachstum stärker als in anderen Staaten Warum Österreich die Idylle der Euro-Zone ist

Seite 2/4

Investiert in Forschung und Wachstum

Die größten Netto-Zahler der EU
Touristen in Helsinki Quelle: dapd
Eine Windkraftanlage nahe Dänemark Quelle: dapd
Der Wiener Opernball Quelle: dpa
Da Atomium in Belgien Quelle: REUTERS
Eine Mitarbeiterin in der Schwedischen Botschaft in Minsk Quelle: REUTERS
Frau Antje Quelle: AP
Das Colosseum Quelle: REUTERS

Als die Krise Ende 2008 ihre ganze Wucht entfaltete, hat die Regierung ein Konjunkturprogramm mit einem Volumen von rund zwölf Milliarden Euro aufgelegt. Eine für 2010 geplante Steuerreform wurde auf 2009 vorgezogen. Für Unternehmen verbesserte die Regierung die Abschreibungsmöglichkeiten und stellte zinsgünstige Kredite bereit. Schon 2008 hatte die Regierung den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung gesenkt. Eine Gewerbesteuer gibt es nicht, die Körperschaftsteuer liegt bei nur 25 Prozent.

Nicht nur kurzfristige Wachstumsimpulse haben dafür gesorgt, dass Österreich neben Deutschland besser durch die Krise kommt als andere Länder der Euro-Zone. Dank zurückhaltender Tarifpolitik sind die Lohnstückkosten in den vergangenen Jahren kaum stärker gestiegen als in Deutschland. Gleichzeitig haben die Unternehmen des Landes in Forschung und Entwicklung investiert und so ihre Produktivität gesteigert. Außerdem haben viele Firmen ihr Geschäft konsequent global ausgerichtet und in den Wachstumsmärkten Asiens, Osteuropas und Südamerikas investiert.

Luxus und Red Bull

So sind etwa die Boutiquen des Luxus-Miederwarenherstellers Wolford aus Bregenz am Bodensee in den Metropolen in Fernost nicht mehr wegzudenken. Der Gummispezialist Semperit ist gerade dabei, für rund 150 Millionen Euro das Unternehmen Latexx Partners aus Malaysia zu übernehmen. Die Österreicher werden damit zum weltweit zweitgrößten Hersteller medizinischer Handschuhe. Der Energy-Drink-Produzent Red Bull, der gerade mit dem Sponsoring des Rekordsprungs von Felix Baumgartner Schlagzeilen machte, ist eine rund um den Globus bekannte Marke. Die rund 1,4 Milliarden Euro, die der Konzern jährlich für Marketing ausgibt, lohnen sich offenbar.

Tritt auf die Bremse

In manchen Branchen gibt Österreich sogar weltweit die Standards vor. "Österreich ist so etwas wie das Testlaboratorium für den Mobilfunk", sagt Georg Serentschy, Geschäftsführer für Telekommunikation beim österreichischen Regulierer RTR. Die Preise für das Telefonieren mit dem Handy sind so niedrig wie kaum sonst in Europa. Aktuell bietet Orange etwa eine Flatrate von 7,50 Euro an mit unbeschränktem Internet-Zugang, 1000 Telefonminuten und 1000 SMS. Viele Österreicher verzichten da gleich ganz auf den Anschluss zu Hause.

Mobilfunk zu Grenzkosten

Der harte Wettbewerb im Mobilfunkmarkt hat mehrere Ursachen. Die vier Anbieter sind sukzessive mit einem Abstand von rund zwei Jahren in den Markt gekommen. "Jeder Neuantritt war mit aggressiven Angeboten verbunden", erinnert sich Serentschy. Weil bei acht Millionen Einwohnern die vier Netze nicht ausgelastet sind, können die Unternehmen ihren Kunden Leistungen zu Grenzkosten anbieten – was die anhaltend niedrigen Preise erklärt. Auch bei der mobilen Breitbandnutzung sind die Preise so gepurzelt, dass die EU-Kommission Österreich als einziges EU-Land sieht, in dem das Mobilnetz einen echtes Substitut für das Festnetz bei der Datenübertragung darstellt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%