BIP weiter gestiegen Deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

Die deutsche Wirtschaft hält im zweiten Quartal Kurs. Ganz so hoch wie zu Jahresanfang ist das Wachstumstempo allerdings nicht mehr. Bremsspuren hinterlässt der Außenhandel.

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Unternehmen stecken wieder mehr Geld in Bauten und Maschinen. Quelle: dpa

Angetrieben von der Konsumlust der Verbraucher und steigenden Investitionen der Unternehmen bleibt die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs. Im zweiten Quartal 2017 stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Zum Jahresanfang hatte die Wirtschaft nach neuesten Berechnungen noch um 0,7 Prozent zugelegt und damit etwas stärker als zunächst ermittelt.

Ein wichtiger Treiber war erneut der private Konsum. Die Verbraucher sind in Kauflaune, die Arbeitslosigkeit ist niedrig und Sparen wirft wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas ab.

Zwar sind die Zeiten der Mini-Inflation seit Jahresanfang vorbei. Dennoch haben viele Arbeitnehmer unter dem Strich mehr im Geldbeutel. Nach Angaben der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung stiegen die Tariflöhne der Beschäftigten auch im ersten Halbjahr 2017 stärker als die Verbraucherpreise.

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von Ferdinand Knauß

Die Ausgaben des Staates auch für die Unterbringung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge trieben die Konjunktur im zweiten Quartal ebenfalls an.

Die Unternehmen, die sich zeitweise verunsichert vom Brexit und der Ungewissheit über die Zukunft Europas mit Investitionen zurückgehalten hatten, steckten mehr Geld in Maschinen, Bauten und sonstige Anlagen. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft war nach Angaben des Ifo-Instituts zuletzt so gut wie nie zuvor. „Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf“, sagte der Ifo-Präsident Clemens Fuest jüngst.

Gebremst wurde das Wachstum dagegen vom Außenhandel. Zwar hatte der deutsche Export im ersten Halbjahr dank der Erholung der Weltkonjunktur an Tempo gewonnen. Die Importe stiegen allerdings noch stärker. Insgesamt führt Deutschland aber weiterhin mehr aus als es einführt. Das stößt in anderen Ländern auf Kritik, insbesondere in den USA bei Präsident Donald Trump.

Die deutsche Wirtschaft wuchs damit so stark wie der Euroraum insgesamt. Dort war das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nach einer ersten Schätzungen des Statistikamtes Eurostat um 0,6 Prozent zum Vorquartal gestiegen.

Viele Ökonomen hatten zuletzt ihre Konjunkturprognosen für Deutschland heraufgesetzt. So rechnet beispielsweise die Bundesbank nun mit 1,9 Prozent Plus beim Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr. Im vergangenen Jahr war in Europas größte Volkswirtschaft ebenfalls um 1,9 Prozent gewachsen.

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