Der Präsident der Weltbank, David Malpass, hat vor einer dramatischen Verschlechterung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern gewarnt. „Die hohe Inflation ist für viele ärmere Staaten eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe. Je ärmer ein Land ist, umso schlechter kann es sich vor steigenden Preisen schützen“, sagte der Amerikaner im Interview mit der Wirtschaftswoche. „Die hohe Inflation verschärft die Ungleichheit in der Welt dramatisch“. Inflationsbekämpfung sei daher „eine Form von Entwicklungspolitik“.
Malpass forderte vor diesem Hintergrund einen weitreichenden Schuldenerlass für die ärmsten Länder. Das vergangene Schuldenmoratorium der G20 habe nur „überschaubaren Erfolg“ gehabt, da sich viele private Gläubiger und die chinesischen Staatsbanken nicht beteiligt hätten. „Der Krieg in der Ukraine sollte jetzt zu einem Umdenken in den reichen Ländern führen. Wir müssen die armen Staaten von ihren erdrückenden Schulden befreien“, so Malpass in der WirtschaftsWoche.
Der Weltbankpräsident hält zudem den Abbau von Handelsbarrieren für notwendig: „Ich hoffe, dass die großen Volkswirtschaften entschieden reagieren – etwa durch den Abbau von Handelsbarrieren. Die Industrienationen müssen ärmeren Ländern schnell den Marktzugang erleichtern und sie so wirtschaftlich stützen.“
Lesen Sie hier das Interview mit Weltbank-Chef David Malpass in voller Länge: „Die Inflation ist eine soziale Katastrophe“