Die Inflation in der Euro-Zone ist wegen teurer Energie auf den höchsten Stand seit Juli 2008 gestiegen. Die Teuerungsrate lag im Oktober bei 4,1 Prozent und damit deutlich über dem September-Wert von 3,4 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und eine Schätzung von Ende Oktober bestätigte. Die Inflation kletterte zum vierten Mal in Folge und ist nun mehr als doppelt so hoch wie die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese strebt mittelfristig eine Teuerung von 2,0 Prozent an.
Energie war erneut mit 23,7 Prozent der stärkste Preistreiber. Ohne Energie läge die Inflation insgesamt nur bei 2,0 Prozent. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich im Oktober auf Jahressicht weit unterdurchschnittlich um 1,9 Prozent. Dienstleistungen kosteten 2,1 Prozent mehr.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte jüngst, der kräftige Inflationsschub könne länger anhalten als ursprünglich gedacht. Im September hatten die EZB-Volkswirte in ihren Projektionen für 2022 eine Teuerungsrate von 1,7 Prozent veranschlagt, die 2023 auf 1,5 Prozent sinken soll. Zur nächsten Zinssitzung Mitte Dezember legt die EZB aktualisierte Schätzungen vor, die auch das Jahr 2024 umfassen werden.
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