
Die Stimmung der deutschen Firmenchefs hat sich im März wieder verbessert. Der Geschäftsklima-Index stieg von 105,7 Punkten auf 106,7 Zähler, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 106,0 Zähler gerechnet.
"Die deutsche Wirtschaft startet weniger skeptisch in den Frühling", sagte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate als auch ihre Lage besser als zuletzt.
Einige Experten trauen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von knapp zwei Prozent zu.
Wie entsteht der ifo-Index?
Die Basis für den ifo-Index sind nicht Ökonomen und wissenschaftliche Experten, sondern die Firmen selbst. Einmal pro Monat fragt das ifo Institut quer durch Deutschland rund 7000 Betriebe, wie es ihnen geht. Dazu gehören kleine Geschäfte ebenso wie große Konzerne mit tausenden Beschäftigten. Die Auswahl der befragten Firmen aus allen Branchen passt das ifo Institut regelmäßig an und gewichtet die Antworten nach der Relevanz der Branche und der Größe der Firma. Die Teilnahme der Firmen ist freiwillig und unbezahlt. Kern der Umfrage ist ein Fragebogen, den die teilnehmenden Firmen jeden Monat ausfüllen. 40 Prozent der befragten Unternehmen füllen den Bogen noch immer auf dem Papier aus und schicken ihn per Post nach München.
Der Fragebogen enthält rund ein Dutzend Fragen zur Einschätzung der aktuellen Lage und zu Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Die Unternehmen müssen unter anderem ankreuzen, wie sie die Auftragslage beurteilen, ob sie ihre Preise erhöhen oder Personal einstellen wollen. Die wichtigste Antwort wird an erster Stelle abgefragt: „Wir beurteilen unsere Geschäftslage als...“ Darauf können die Firmen mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ antworten. Auf eine genauere Fragestellung haben die Konjunkturforscher verzichtet, da für Baufirmen völlig andere Faktoren entscheidend sind als für einen Bäcker oder Autozulieferer.
Vor dem Monatsende müssen die Firmen den Fragebogen an das ifo Institut zurückschicken. Alle Papier-Fragebögen müssen zunächst von einem Erfassungsbüro elektronisch aufbereitet werden. Erst in der Nacht vor der Veröffentlichung ermittelt ein Computerprogramm aus allen Werten die Statistik. Die wichtigste Zahl daraus ist der ifo Geschäftsklimaindex. Dieser setzt sich zusammen aus der aktuellen Einschätzung der Geschäftslage und den Erwartungen der Firmen für die nächsten sechs Monate. Da der ifo-Index oft auch die Börsen bewegt, darf nur ein kleiner Kreis aus Eingeweihten die Zahl vor der Bekanntgabe um zehn Uhr erfahren.
In den vergangenen Jahren deckte sich der Verlauf des ifo-Index recht deutlich mit dem der realen Wirtschaft, gemessen am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Vor allem die Wendepunkte bildete der ifo-Index zuverlässig ab. Wenn die befragten Unternehmen ihre Lage mehrmals in Folge schlechter bewerteten als im Vormonat, ging also der ifo-Index zurück und später auch das Wirtschaftswachstum. Ein Problem bei der monatlichen Bekanntgabe des ifo-Index ist allerdings ein zeitlicher Verzug. Da viele Unternehmen den Fragebogen schon am Monatsanfang ausfüllen und abschicken, werden spätere Entwicklungen in dem laufenden Monat - wie politische Krisen oder wirtschaftlich relevante Naturkatastrophen - nicht mehr in der aktuellen Umfrage berücksichtigt. Dadurch gibt der Index in solchen Monaten mitunter ein verzerrtes Bild ab. „Dieses Problem wird sich erst in ein paar Jahren lösen, wenn die Umfrage nur komplett online erfolgt“, sagt ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
Grund ist die gute Kauflaune der Verbraucher, die dank Rekordbeschäftigung und niedriger Inflation die Konjunktur anschiebt. Pessimisten rechnen allerdings nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,3 Prozent, nachdem es 2015 noch 1,7 Prozent waren.