Konjunktur Ifo: Ost-Wirtschaft wächst 2022 schneller als in ganz Deutschland

Die Forscher prognostizieren für die ostdeutschen Länder eine bessere wirtschaftliche Entwicklung als für den Westen. Allerdings profitieren nicht alle Branchen.

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Die Folgen des Ukrainekrieges treffen auch die Industrie in den ostdeutschen Bundesländern. Quelle: dpa

Die Wirtschaft in Ostdeutschland dürfte laut Ifo-Institut in diesem Jahr mit 2,9 Prozent stärker wachsen als die gesamte Bundesrepublik mit 2,5 Prozent. Sollte eine Unterversorgung mit Erdgas im Winter noch abgewendet werden können, werde die Wirtschaftsleistung im Osten dann 2023 um 3,5 Prozent zulegen, teilten die Ökonomen am Dienstag mit. Das laufende Jahr sei geprägt durch die Erholung der konsumnahen Dienstleister nach der Corona-Krise.

Im Gastgewerbe und Tourismus sei deshalb mit hohen, teils zweistelligen Zuwächsen zu rechnen. „Hiervon profitieren vor allem Berlin und die touristischen Regionen Ostdeutschlands“, sagte Konjunkturexperte Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts.

Die hohen Energiepreise, bedingt durch den Ukrainekrieg und die andauernden Störungen der globalen Lieferketten, wirkten sich allerdings in Teilbereichen der Wirtschaft wie der Industrie und dem Bau negativ aus und bremsten das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes.

Das Ifo Institut hatte seine Konjunkturprognose Mitte Juni abgeschlossen. Seitdem hätten die Abwärtsrisiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung allerdings deutlich zugenommen – insbesondere wegen der Drosselung der Gaslieferungen aus Russland. „Damit besteht die Gefahr, dass am Ende der nächsten Heizperiode im Frühjahr 2023 die Gasversorgung der Industrie rationiert werden muss.“ Dies würde zu kräftigen Produktionsrückgängen führen, die dann auch auf andere Wirtschaftsbereiche ausstrahlten. „Eine Quantifizierung dieser Effekte ist aus heutiger Sicht aber kaum möglich.“

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