Nobelpreis 2017 Kaum Chancen für deutsche Ökonomen

Wenn am 9. Oktober der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Ökonomie vergeben wird, dürften deutsche Wissenschaftler einmal mehr leer ausgehen. Das glaubt der Chef der Ökonomenvereinigung VfS Achim Wambach.

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Ökonom Achim Wambach Quelle: dpa

Die Chancen auf einen deutschen Preisträger seien „nicht sehr groß“, sagte Achim Wambach, Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik (VfS), der WirtschaftsWoche. Der VfS zählt mit rund 4000 Mitgliedern zu den wichtigsten Ökonomenvereinigungen der Welt und kommt ab Sonntag in Wien zu seiner Jahrestagung zusammen.

„Wir leiden in Deutschland unter strukturellen Nachteilen. Die USA haben in der Forschung noch einen Vorsprung“, beklagt Wambach. Als einen Grund nennt er die oft geringe Größe der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland. „Dort arbeiten manchmal nur vier bis fünf Volkswirte. Da ist es schwer bis unmöglich, ein anspruchsvolles Graduiertenprogramm aufzubauen oder hochkarätige Gastwissenschaftler anzulocken“, kritisiert der Ökonom. In den USA gebe es dagegen rund 50 Universitäten mit großen Fakultäten, die nicht nur Professoren, sondern auch international umworbene „Post-Docs“ ¬ - promovierte Ökonomen, die nach einer Professur streben ¬ - anlocken.

Für Wambach, der auch Chef der Monopolkommission und Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ist, spielt allerdings auch das Geld eine Rolle. „An einer öffentlichen Universität in den USA kommen bei Ökonomen schon mal 200.000 Dollar und mehr zusammen. In Deutschland setzen relativ starre Besoldungstabellen den Rahmen, hier kommt man in der höchsten Stufe W3 auf rund 70.000 Euro, plus vielleicht die eine oder andere Zulage.“ Die Konsequenz: „Wer als deutscher Spitzenökonom sein Leben rein pekuniär optimieren möchte und andere Faktoren ausblendet, geht in die USA“.

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