Preisentwicklung Inflation im Euro-Raum stärker gesunken als erwartet

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), betont die Notwendigkeit von Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation. Quelle: dpa

Die Inflation im Euro-Raum hat sich deutlich abgeschwächt. Woran das lag – und warum die EZB die Zinsen trotzdem weiter erhöhen will.

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Die Inflation in der Eurozone hat im Mai stärker nachgegeben als erwartet. Die Jahresrate fiel von 7,0 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer Rate von 6,3 Prozent gerechnet. Im April war die Rate noch leicht gestiegen. Im vergangenen Jahr war die Inflation als Folge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen. Im Vergleich zum Vormonat stagnierte das Preisniveau.

Auch die Kerninflation ging zurück. Sie fiel von 5,6 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent. Die Kernteuerung klammert schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel aus und gibt damit einen Eindruck über den grundlegenden Inflationstrend.

Etwas weniger Preisauftrieb ging im Mai von Lebens- und Genussmitteln aus, wenngleich der Anstieg mit 12,5 Prozent immer noch hoch ist. Auch industriell gefertigte Waren und Dienstleistungen verteuerten sich nicht mehr so stark wie im April. Die Energiepreise fielen sogar um 1,7 Prozent zum Vorjahresmonat.

Schneller schlau: Inflation

Lagarde: EZB muss Zinserhöhungen fortsetzen

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter zu weiteren Zinserhöhungen im Kampf gegen die nach wie vor hohe Teuerung betont. „Heute ist die Inflation zu hoch und dürfte es noch zu lange bleiben“, sagte Lagarde am Donnerstag beim Deutschen Sparkassentag in Hannover. „Wir sind entschlossen, sie zeitnah auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zurückzuführen.“ Lagarde betonte: „Sie sollten daran keinen Zweifel haben.“

Nach Jahren mit Null- und Negativzinsen hat die EZB angesichts der hartnäckig hohen Teuerung die Zinsen in einer beispiellosen Serie seit Juli 2022 sieben Mal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Zentralbankgeld besorgen können, liegt mittlerweile bei 3,75 Prozent. Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür inzwischen 3,25 Prozent Zinsen.

Lagarde bekräftigte, aus Sicht der EZB bleibe „noch einiges zu tun (...), um die Zinssätze auf ein ausreichend restriktives Niveau zu bringen“: „Wir wissen, dass – trotz unserer starken und raschen Zinserhöhungen – noch eine erhebliche Straffung der Geldpolitik ansteht.“

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Die EZB müsse ihren „Erhöhungszyklus fortsetzen, bis wir genug Zuversicht haben, dass sich die Inflation auf einem guten Weg befindet, zeitnah auf unseren Zielwert zurückzukehren“, sagte Lagarde. Die nächste Zinsentscheidung des EZB-Rates steht am 15. Juni an.

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