Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Wachstumsprognose angesichts der Pandemie-Entwicklung nach unten korrigiert. Mit Blick auf die Pandemie-Maßnahmen rechnen die Ökonomen für das laufende Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent, wie Konjunkturexperte Claus Michelsen am Donnerstag sagte. Noch im Dezember sah das Szenario ein Wachstum von 3,8 Prozent vor. „Wir gehen davon aus, dass wir eine dritte Pandemiewelle erleben werden“, sagte Michelsen.
Die Maßnahmen von Bund und Ländern sähen vor, Öffnungen und Schließungen von bestimmten Schwellenwerten bei der Sieben-Tages-Inzidenz abhängig zu machen. Diese gibt an, wie viele Menschen 100.000 Einwohner sich innerhalb einer Woche neu mit dem Coronavirus infiziert haben. Dieses Vorgehen führe zu einem „Stop and Go“ in der Wirtschaft, die sich alle paar Wochen neu auf Öffnungen und Schließungen einstellen müsse. „Das befördert Unsicherheit“, sagte Michelsen.
Während vor allem die Industrie von einer besseren Entwicklung in den wichtigen Exportmärkten China und USA profitieren dürfte, seien Dienstleistungsbranchen deutlich härter getroffen. Die Aussetzung der Insolvenz-Anmeldepflicht im vergangenen Jahr habe das Insolvenzgeschehen nur verschleiert.
„Wir erwarten auch für dieses Jahr, dass gewisse Insolvenzen nachgeholt werden, die letztes Jahr ausgeblieben sind, so dass wir davon ausgehen können, dass das Insolvenzgeschehen in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent nach oben gehen wird“, sagte Michelsen. Das Institut verwies darauf, dass es zuletzt nicht nur kleine Unternehmen, sondern auch größere Mittelständler mit vielen Beschäftigten vor allem im Modehandel traf.
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