Schweizer Großbank Credit Suisse bereitet Investoren auf Kosten für Fondsauflösung vor

Credit Suisse hatte die Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Dollar betrieben. Jetzt drohen finanzielle Belastungen.

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Stärkere Konzentration auf den Heimatmarkt. Quelle: Reuters

Die Credit Suisse warnt im Zusammenhang mit der Auflösung der gemeinsam mit Greensill Capital betriebenen Fonds vor möglichen finanziellen Belastungen. „Wenngleich sich diese Angelegenheiten noch in einer frühen Phase befinden, möchten wir darauf hinweisen, dass der Credit Suisse in diesem Zusammenhang möglicherweise Kosten entstehen können“, teilte die Schweizer Großbank am Dienstag vor der Präsentation von Konzernchef Thomas Gottstein auf einer Investorenveranstaltung mit.

Credit Suisse hat die vier Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Dollar zusammen mit Greensill Capital betrieben. Doch Greensill geriet ins Straucheln, nachdem die britisch-australische Finanzgesellschaft den Versicherungsschutz für ihr Umschuldungs-Geschäft verloren hatte.

Dies veranlasste Credit Suisse, die Fonds aufzulösen und den Anlegern Geld zurückzuzahlen. Bisher seien erste Ausschüttungen in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden Dollar vorgenommen worden. In den kommenden Monaten wolle das Institut weitere Barauszahlungen leisten.

Bezüglich eines besicherten Überbrückungskredits in Höhe von 140 Millionen Dollar an Greensill Capital habe der Insolvenzverwalter der britisch-australischen Gesellschaft vor Kurzem 50 Millionen Dollar zurückbezahlt, sodass sich der ausstehende Betrag auf 90 Millionen Dollar verringere.

Insgesamt setzte sich der starke Geschäftsverlauf der Credit Suisse fort. Im Januar und Februar habe das Zürcher Geldhaus den höchsten Vorsteuergewinn der letzten zehn Jahre eingefahren. Der Ertrag der Investmentbank habe sich seit Jahresbeginn um mehr als 50 Prozent erhöht.

Das Geschäft mit Kapitalmarkt-Emissionen und der Handel florierten. Auch die reichen Privatkunden seien überdurchschnittlich aktiv, was dem Vermögensverwaltungsgeschäft ebenfalls zu Gute komme. Der Zinserfolg habe sich gegenüber dem Vorquartal stabilisiert und die wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge tendierten weiterhin aufwärts. Ungeachtet der anhaltenden Pandemie seien bislang verhältnismäßig wenige Kredite ausgefallen.

Derweil ist Credit Suisse Medienberichten, wonach eine Topmanagerin bereits seit längerem über einen möglicherweise auslaufenden Versicherungsschutz in Zusammenhang mit Greensill-Fonds Bescheid wusste, entgegen getreten. Lara Warner habe den ersten Hinweis auf eine möglicherweise am 1. März 2021 ablaufende Versicherungstranche von Tokio Marine am 22. Februar erhalten, erklärte eine Sprecherin der Schweizer Großbank am Dienstag.

Die formale Bestätigung der Nicht-Verlängerung sei erst am 1. März eingetroffen und sei ein zentraler Faktor für die Schließung der Fonds gewesen, hieß es weiter.

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