Quartalszahlen Disney streicht 7000 Stellen und stellt sich neu auf

Insgesamt rund vier Prozent der Belegschaft sollen künftig wegfallen. Der Streaminanbieter konkurriert mit Netflix und Co. und schreibt Verluste.

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Streamingdienst Disney+ Quelle: Reuters

Der US-Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney will sich neu aufstellen und rund 7000 Arbeitsplätze streichen. Das entspricht knapp vier Prozent der Belegschaft. Das Unternehmen kündigte die Entlassungen am Mittwoch als Teil einer weitreichenden Umstrukturierung an, die zu Kosteneinsparungen von 5,5 Milliarden Dollar führen soll. Walt Disney steht mit seinem globalen Streaming-Geschäft im scharfen Wettbewerb mit Rivalen wie Netflix und Amazon und schreibt dort Verluste. Disney-Aktien stiegen nachbörslich um mehr als neun Prozent.

Disney-Chef Bob Iger kündigte einen Umbau in drei Segmente an: ein Unterhaltungssparte, die Film, Fernsehen und Streaming umfasst, ein auf Sport fokussierte Einheit sowie den Bereich Disney Parks, Erlebnisse und Produkte. Die Umstrukturierung werde Abläufe straffen, das Geschäft effizienter machen und die Kosten senken, hieß es. Zuletzt hatte Disney während der Corona-Pandemie 32.000 Mitarbeiter entlassen, vor allem in Themenparks.

Disney folgt jetzt auf andere Medienunternehmen, die als Reaktion auf ein verlangsamtes Abonnentenwachstum und den zunehmenden Wettbewerb um Streaming-Zuschauer ebenfalls den Abbau von Stellen angekündigt haben. Am Mittwoch meldete der Konzern erstmals in einem Quartal einen Rückgang der Abonnenten-Zahl für seine Streaming-Sparte Disney+. Diese machte mehr als eine Milliarde Dollar Verlust. Nun sollen im Konzern 2,5 Milliarden Dollar bei Vertriebs-, Betriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten eingespart werden, weitere drei Milliarden sollen Einsparungen durch Entlassungen und Kürzungen bei Nicht-Sport-Inhalten bringen.

Im abgelaufenen Quartal stieg Disneys Netto-Gewinn um elf Prozent auf knapp 1,28 Milliarden Dollar und lag damit unter den Analystenschätzungen von 1,429 Milliarden. Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf bei 23,51 Milliarden Dollar und damit höher als erwartet.

Die Umstrukturierung markiert ein neues Kapitel unter Konzernchef Iger, dessen erste Amtszeit im Jahr 2005 begann. Er stärkte Disney mit einer Reihe von Unterhaltungsmarken und erwarb die Pixar Animation Studios, Marvel Entertainment und Lucasfilm. Jahre später richtete er das Unternehmen neu aus, um vom Run auf das Streaming zu profitieren: Er kaufte die Film- und Fernsehaktivitäten von 21st Century Fox und führte Disney+ ein. 2020 trat er als Chef zurück, kehrte aber im November 2022 aus dem Ruhestand zurück. Mit der neuen Struktur sollen Entscheidungen wieder in die Hände kreativer Köpfe gelegt werden, die dann entscheiden, welche Filme und Serien produziert und wie diese vertrieben und vermarktet werden.

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