Telekommunikation Ex-Monopolist Telecom Italia verkauft Festnetz an Finanzinvestor KKR

Nach langem Hin und Her hat der Verkauf des milliardenschweren Festnetzes der Telecom Italia nun geklappt. Unter bestimmten Bedingungen könnte der Preis dafür noch weiter steigen.

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Die Festnetz-Sparte wird verkauft. Quelle: Reuters

Die angeschlagene Telecom Italia hat gegen den Widerstand ihres französischen Hauptaktionärs Vivendi den Verkauf ihres Festnetzes an den US-Finanzinvestor KKR beschlossen. Der Verwaltungsrat des früheren Monopolisten akzeptierte am Sonntag das Angebot von KKR, für 18,8 Milliarden Euro eine Mehrheit an der Sparte einschließlich Schulden zu übernehmen.

Unter bestimmten Bedingungen könne der Preis auf 22 Milliarden Euro steigen, teilte der Konzern mit. Einen Minderheitsanteil übernimmt der italienische Staat, der auch an der Telecom Italia beteiligt ist.

Die Telecom Italia ist damit in der Branche einer der ersten großen Ex-Monopolisten in Europa, der sich von seinem Festnetzgeschäft trennt und sich damit auf das Dienstleistungsgeschäft konzentriert. Firmenchef Pietro Labriola will mit den Verkaufserlösen das Unternehmen sanieren und unter anderem den 26 Milliarden Euro hohen Schuldenberg verringern. Der Verkauf soll im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte bereits erklärt, dass sie den Verkauf befürworte. Da das Festnetz der Telecom Italia den größten Teil der italienischen Haushalte, Unternehmen und staatlichen Institutionen erreicht und damit als von strategischem Interesse für das Land angesehen wird, behält der Staat einen Fuß in der Tür. Im Zuge des Verkaufs will sich die Regierung mit einem Anteil von 20 Prozent beteiligen und dafür ihrerseits bis zu 2,2 Milliarden Euro zahlen.

Der Großaktionär Vivendi, der 24 Prozent an der Telecom Italia hält, hatte die KKR-Offerte als zu niedrig kritisiert. Außerdem bezweifelte der französische Medienkonzern die Überlebensfähigkeit des verbleibenden Geschäfts. Vivendi biss jedoch mit seiner Forderung nach einer Entscheidung auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung bei der Konzernführung auf Granit. Am Sonntag kündigte Vivendi an, mit rechtlichen Schritten gegen die Entscheidung des Verwaltungsrats vorzugehen. Daneben hatte eine Gruppe einiger kleinerer Anteilseigner für einen alternativen Sanierungsplan geworben.

Mehr: Finanzspritze von bis zu 400 Millionen Euro: Ist Signa sanierbar?

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