Top Ten der deutschen Passwörter hallo

Seite 2/2

"schatz" und "qwertz"

„qwertz“

Mausgerutscht! Nein – wie ein Pianist, der Arpeggien die Tastatur entlang perlen lässt, trommelt der vermeintlich clevere Nutzer die Buchstabenfolge mit dem kleinen Finger beginnend von links nach rechts hinunter bis zum r, um die Buchstaben aus der obersten Reihe der Tastatur einzugeben. Danach noch neckisch das T und das Z hineingehämmert, fertig ist das Fort Knox des Internetzugangs. Welche Faulheit oder Vergesslichkeit der Menschen es sein kann, die weder üpoiuz  noch äölkjh oder asdfgh oder yxcvbn wählt – unklar. Diese Information werden die Nutzer mit in ihr Datengrab nehmen.

„arschloch“

Niemand will Leser beschimpfen. Rang 7, wie oben erwähnt. Damit schlägt die vulgäre Beschreibung des After „schatz“ exakt um einen Platz. Liegt es daran, dass mehr Menschen im überlasteten Straßenverkehr als in einer glücklichen Beziehung stecken? Promotionen von Soziologen sollten dies erörtern.

Merkregeln für sichere Passwörter

„schatz“

Die Liebe hat es schwer. Und es ist ausschließlich die wohlwollende Interpretation, die bei der Verwendung von „schatz“ von der sprachlichen Liebkosung aus der Gattung „hasi“, „engel“ oder „dickerchen“ ausgeht. Wäre damit Omas geerbtes Geschmeide, der 2-Unzen-Goldbarren unter den Socken – die materielle Lesart von „schatz“ eliminierte den letzten Funken an zwischenmenschlicher Wärme aus dem Top Ten der Sicherheit – wohl auch vor Gefühlen.

„hallo1“

Siehe passwort1. Gelebter Minimalismus.

„ficken“

Liebe machen, selbst das mit einem weichen S immerhin sanft auszusprechende „bumsen“ hätten es von Platz 10 verdrängen können, aber das käme der deutschen Seele wohl nicht nah genug. Es lässt sich lange rätseln, ob diejenigen, die dieses Passwort wählten, zu viel oder zu wenig davon haben.

Nun ist dies alles irritierend bis verstörend. Aber vielleicht nicht beunruhigend. Denn dies sind nur die deutschsprachigen Passwörter. Denn die Top 3 der Passwörter in Deutschland stellen aussagelos und ohne Ansatz zur Interpretation die Zahlenkolonnen. 123456, 123456789,12345.

Die dümmsten Passwörter der Welt
"Dadada"Nein, die Rede ist hier nicht von dem Neue-Deutsche-Welle-Song von Trio, sondern dem Passwort des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg in Netzwerken wie Twitter, LinkedIn und Pinterest - zumindest wenn man den Hackern Glauben schenkt, die im Anfang Juni 2016 mehrere seiner Profile gehackt haben. Beim Foto-Dienst Pinterest gelang es den Hackern mithilfe des Passworts, das sie nach eigener Auskunft in den gestohlenen des Karriere-Netzwerks LinkedIn gefunden haben, den Profiltext für kurze Zeit durch den Text „gehackt vom OurMine Team“ zu ersetzen. Bei Twitter gab es eine verdächtige Aktivität auf Zuckerbergs Account mit dem Namen „@finkd“, in dem er seit Januar 2012 nichts mehr veröffentlicht hatte. Und bei Pinterest wurde das angebliche Passwort sogar öffentlich gemacht: "dadada". Damit wählte der Facebook-Entwickler scheinbar nicht nur ein ziemlich simples Passwort (übrigens nicht besser als "12345" oder "password"), sondern benutzte das Passwort gleich für mehrere Profile - ebenfalls absolute No-Gos, die aber immer wieder vorkommen, wie die folgenden Beispiele zeigen. Quelle: Screenshot
Simple Zahlen- oder BuchstabenfolgenSicherheitsforscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben 2015 fast 35 Millionen geraubte Identitätsdaten aufgespürt. Wie die Potsdamer Sicherheitsforscher anhand der gesammelten Daten analysierten, stehen bei den Internetnutzern in aller Welt immer noch Zahlenreihen oder Zeichenfolgen auf der Tastatur (z.B. qwerty auf der amerikanischen Tastatur) an der Spitze der Beliebtheitsskala bei Passwörtern. Gern werden auch Vornamen oder andere simple Begriffe verwendet, etwa das Wort "password". "Unangefochten weltweit auf Platz 1 liegt leider nach wie vor die Zahlenreihe 123456, obwohl automatische Cracker solche simplen Passwörter als erstes und blitzschnell ermitteln", sagte HPI-Direktor Christoph Meinel. Dass Passwörter dieser Art überhaupt nicht sicher sind, ändert nichts an ihrer Beliebtheit: Schon 2014 wurden mehr als 3,3 Millionen Passwörter geknackt, auf dem ersten Platz landet auch da schon "123456". Auch wenn die Länge variiert wird, hilft das nicht: Auf dem dritten und vierten Platz finden sich "12345" und "12345678". "123456789" landet auf Rang sechs, gefolgt von "1234" auf Platz sieben. Auf Rang elf liegt "1234567". Nachfolgend ein Überblick der meistgeknackten Passwörter 2014: Quelle: dpa
Passwort: "Password"Wer sich für ganz schlau hält und einfach "password" als Zugangscode verwendet sei hiermit gewarnt: Die vermeintlich simple und sichere Lösung liegt auf Rang zwei der meistgeknackten Passwörter. Quelle: dpa
FantasiewörterSie denken sich, kein Mensch weiß was "qwerty" ist? Falsch gedacht. Die Buchstabenfolge, die auf einer amerikanischen Tastatur nebeneinander liegt, landet auf Platz fünf. Auf deutschen Tastaturen wäre es übrigens "qwertz". Quelle: REUTERS
Das sportliche PasswortSport-Fans müssen sich etwas besseres einfallen lassen, als nur den Namen ihrer Lieblingssportart: Auf Platz acht der meistgeknackten Passwörter landet "baseball". Quelle: AP
Mystische GestaltenAuch Drachen-Fans gibt es einfach zu viele. Das Passwort "dragon" ist jedenfalls alles andere als originell. Es findet sich auf Rang neun. Quelle: REUTERS
Sport, die zweiteAnhänger des Football sind auch nicht besser dran als Baseball-Freunde: Das Passwort "football" findet sich auf Rang zehn der gehackten Zugangsdaten. Quelle: AP
Inhalt
  • hallo
  • "schatz" und "qwertz"
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%