Turbo-Akku Neue Technik lädt Smartphones in 30 Minuten

Handynutzer weltweit wird es freuen: Der US-Chiphersteller Qualcomm präsentiert eine neue Ladetechnik. Sie lädt das Smartphone in nur 35 Minuten zu 80 Prozent und damit fast vollständig auf.

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Schluss mit epischen Ladezeiten: Turboakkus verkürzen die Wartezeit. Quelle: dpa

Zu schnell leer, epische Ladezeiten: Die Achillesferse des Smartphones ist der Akku. Forscher und Hersteller brüten daher über Batterien, die Strom in Turbogeschwindigkeit tanken.

Der US-Chiphersteller Qualcomm könnte diesem Ziel mit der neuen Version seiner Schnellladetechnik etwas näher gekommen sein. In nur einer halben Stunden soll Quick Charge 3.0 den Smartphoneakku zu 70 Prozent befüllen, nach 35 Minuten ist er zu 80 Prozent geladen und damit fast voll.

Ladegeräte ohne die neueste Qualcomm-Technologie benötigten für die gleiche Leistung fast 90 Minuten, wie der Hersteller aus San Diego vorrechnet. Mit Quick Charge 3.0 hat das Unternehmen auch intern einen gewaltigen Sprung gemacht. Im Vergleich zur ersten Schnellladeversion Quick Charge 1.0 hat es die Ladedauer halbiert und ist um 38 Prozent effizienter als Quick Charge 2.0.

So bleibt Ihr Akku länger fit
Mit den richtigen Tricks lässt sich die Akkuleistung maximal ausreizen. Hier ein paar Tipps, mit denen man eine optimale Leistung erzielt. Quelle: rtr
Schnelle Akkuladung dank Original-LadegerätiPads und andere Tablets haben größere Akkus als beispielsweise Mobiltelefone. Das Original-Ladegerät eines iPads bietet dabei eine Leistung von 2100mA, also etwa das Doppelte der Stromstärke, die ein typischer USB-Anschluss unterstützt. Diese zusätzliche Leistung macht sich auch bemerkbar. So ist das iPad mit dem Original-Ladegerät in etwa fünf Stunden aufgeladen, während es beispielsweise mit einem iPhone-5-Ladegerät gute zehn Stunden dauert. Dieses lädt nämlich nur mit etwa 1000mA. Was beim iPhone 5 noch nicht funktioniert hat, macht das iPhone 6 nun möglich: Mit einem iPad-Netzteil lädt das Gerät schneller. Im Gegensatz zum iPhone 5s holt es sich aus dem leistungsstärkeren Ladegerät mehr Energie. Quelle: REUTERS
Laden über einen USB-Port dauert längerGreift man zu einem USB-Reiseladegerät eines Drittherstellers, kann es auch bis zu 24 Stunden dauern, bis das iPad vollständig aufgeladen ist. Einige Ladegeräte enthalten zudem Schaltungen, die eine volle Leistung unterbinden. So bremst beispielsweise ein Original-Samsung-Ladegerät den Ladevorgang eines iPads aus. Genauso ist es umgekehrt. Auch das Laden über den USB-Anschluss eines Computers geht langsamer. Grund dafür ist, dass dabei der Ladestrom nur auf knapp die Hälfte oder noch weniger dessen steigt, was das Ladegerät für die Steckdose bereitstellen kann. Schädlich ist das Aufladen über einen USB-Port aber nicht. Der Akku wird zwar langsamer, aber auch schonender geladen. Quelle: dpa
Viele Handys müssen nicht an bestimmte LadegeräteDie meisten Handys brauchen dagegen keine speziellen Ladegeräte. Die kleinen Akkus werden auch mit anderen Geräten etwa gleichschnell vollständig aufgeladen. So ist ein iPhone 5 mit dem Original-Ladegerät in etwa zwei Stunden aufgeladen. Mit einem HTC-Reiseladegerät in zwei Stunden und vier Minuten, und mit einem Samsung-Ladegerät in etwa drei Stunden. Ein Tipp für iPhone-Besitzer, die es besonders eilig haben: Ist der Flugmodus aktiviert, lädt der Akku mitunter doppelt so schnell. Quelle: dpa
Die erste LadungDer erste Ladezyklus ist bei jedem Akku besonders wichtig: Dabei wird der Zustand des Akkus ermittelt. Wenn das Gerät zum ersten Mal aufgeladen wird, soll es für mindestens zwölf Stunden laden. Danach sollte man das Gerät so lange verwenden, bis dem Akku der Saft ausgeht. Quelle: obs
Langes Akkuladen erlaubtAkkus enthalten Schaltungen, die den Fluss der Energie steuern. Das ermöglicht einen durchgehenden Ladevorgang. Ist der Akku vollständig aufgeladen, achtet ein Batterie-Management-Controller darauf, dass der Akku nicht überladen wird. Lithium-Ionen-Akkus könnten dabei nämlich explodieren. Quelle: REUTERS
Akku gut behandeln und im Gerät lassenBehandelt man den Akku gut, wird man über viele Jahre Freude daran haben. Deshalb transportiert man den Akku am besten immer im Gerät und achtet darauf, dass der Akku keine Stöße von außen abbekommt. Im Inneren der Batterie befinden sich immerhin Chemikalien, die geschützt werden sollten. Lediglich bei Notebooks, die den ganzen Tag am Stromkabel hängen, sollte der Akku ausgebaut werden, damit dieser nicht überhitzt. Quelle: REUTERS

Ausschlaggebend dafür ist ein neuer Algorithmus, der die Spannung während des Aufladens reguliert. Die ersten Geräte, in denen Quick Charge 3.0 zur Anwendung kommen soll, erscheinen laut Qualcomm im nächsten Jahr. Die Technik, so heißt es aus dem Unternehmen, lässt sich auch relativ einfach in Geräte integrieren, die eine Vorversion nutzen. Darunter sind etwa Smartphones von Google, HTC, LG, Motorola, Samsung oder Sony.

Israelisches Start-up ist noch schneller

Was Qualcomm auf den Markt bringt, ist beachtlich. Es erreicht aber nicht annähernd das Tempo, das ein Tech-Start-up aus Israel vorlegt: Die Akkus von StoreDot laden fast verboten schnell. Schon im verangenen Jahr präsentierte der CEO Doron Myersdorf in Tel Aviv einen mehrere Zentimeter dicken Akku, der ein Samsung Galaxy Smartphone in nur 30 Sekunden auflud. Das zugehörige Youtube-Video wurde bislang über drei Millionen Mal geklickt.

Inzwischen konnte Myersdorf die Batterie auf Normalgröße schrumpfen, die Ladedauer liegt nun bei 60 Sekunden. Das ist immer noch ein Wert, der die Konkurrenz weltweit in Schnappatmung versetzen dürfte.

Wie genau die Ladetechnik funktionert, verrät der StoreDot-Chef wohl nur seinen Investoren. Bislang ist nur bekannt, dass die Akkus Peptidmoleküle enthalten, organische Verbindungen, die in Mensch und Tier als Proteine vorkommen.

66 Millionen US-Dollar hat StoreDot bis August 2015 eingesammelt, berichtet das Portal Geektime. Geldgeber sind etwa der Milliardär Roman Abramowitsch mit seiner Firma Norma Investments oder auch die Investmentfirma Samsung Ventures.

Technische Hintergründe zu Akkus

Mit dem Kapital will Myersdorf aber nicht nur Smartphones aufmotzen. Seine Highspeed-Akkus sollen auch den Markt für Elektroautos aufmischen. In nur fünf Minuten, so sein Versprechen, sollen sie Stromer volltanken. Eines der meistverkauften Elektroautos der Welt, der Nissan Leaf, braucht dafür rund acht Stunden.

2016 will das Startup einem E-Mobil eine Wunderbatterie verpassen und seine Leistung öffentlich testen. 2020 könnten laut Myersdorf die ersten damit ausgestatteten Autos auf den Markt kommen. Sollte er mit seiner Technologie Erfolg haben, würden Elektroautos auf einen Schlag einen ihrer Schwachpunkte verlieren: Die ewige Warterei beim Aufladen.

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