Biotechnik Bill Gates investiert in Tübinger Impfstoff-Hersteller

Bill Gates ist einer der weltweit wichtigsten Geldgeber bei der Bekämpfung von Kindersterblichkeit. Jetzt sollen seine Millionen eine Tübinger Firma unterstützen.

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Bill Gates. Quelle: dpa

Microsoft-Gründer Bill Gates investiert über seine Stiftung 46 Millionen Euro in den Tübinger Biotech-Konzern Curevac. Zudem werde die Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung Programme des Unternehmens zur Entwicklung von Impfstoffen finanzieren, teilte Curevac am Donnerstag mit und bestätigte Informationen des Wirtschaftsmagazins „Bilanz“ (Freitag).

Dabei geht es um Mittel gegen virale, bakterielle und parasitäre Infektionskrankheiten wie das Rotavirus und HIV. Im Fokus stünden Krankheiten, von denen überdurchschnittlich viele Menschen in den ärmsten Ländern der Welt betroffen sind. Die ersten gemeinsamen Programme dazu laufen schon.

Biotech-Unternehmen die an Krebs-Immuntherapien forschen

Die Firma, die in Tübingen und einer Abteilung in Frankfurt am Main 160 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA), einer DNA-Kopie, neue Ansätze zur Behandlung von und zum Schutz vor den Krankheiten. Die mRNA dient den Angaben zufolge als Informationsträger für die Bauanleitung von Proteinen. So könne der menschliche Körper „seine eigene maßgeschneiderte Medizin gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten“ herstellen.

„Wenn wir den Körper dazu anleiten können, seine eigene Abwehr zu bilden, können wir die Behandlung und Prävention von Krankheiten revolutionieren“, sagt Gates laut Mitteilung. „Technologien wie mRNA geben unserer Stiftung die Zuversicht für große Investitionen in die Zukunft.“ Curevac leiste mit der Technologie Pionierarbeit. Das Geld der Stiftung soll vor allem in eine neue Produktionsanlage fließen.

SAP-Gründer Dietmar Hopp, der über die Beteiligungsgesellschaft dievini Hopp BioTech holding Hauptgesellschafter von Curevac ist, sagte: „mRNA ist vergleichbar mit einer Software, die dem Körper hilft sich selbst neu zu programmieren, um Krebs und Infektionskrankheiten zu bekämpfen.“ Bis heute sei ihm kein anderes Biomolekül mit einem derart vielseitigen Potenzial bekannt. Die Holding, als langjährige Investor von Curevac, erhöhe die Beteiligung an dem 2000 gegründeten Unternehmen um 21 Millionen Euro, hieß es.

Curevac kündigte an, jedes Produkt, das mit finanziellen Mitteln der Stiftung entwickelt wurde, zu einem für Entwicklungsländer angemessenen Preis zu produzieren. Außerhalb dieser Länder stehe es dem Unternehmen frei, die von der Gates-Stiftung finanzierten Produkte selbst oder über Auslizensierungen zu vermarkten. Über die Höhe der langfristigen Investitionen machte die Firma keine Angaben.

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