Body-Hacking: Taube hören Wlan-Netze

Als ein Kunstprojekt hat Frank Swain sein Hörgerät so umprogrammiert, dass es auch fürs menschliche Ohr nicht wahrnehmbaren Frequenzen empfängt.
Wenn Frank Swain durch London spaziert, wandelt er auf einem Klangteppich, den außer ihm kein Mensch hört. Denn er nimmt akustisch auch die Signale der drahtlosen Kommunikation wahr, die uns umwabern: die Wlan-Netze. Entfernte klingen wie das Klicken eines Geigerzählers, nahe wie das Gedudel einer Telefonwarteschleife.
Das funktioniert, obwohl – oder gerade weil – Swain taub ist. Denn er trägt deshalb eine Hörprothese. Die hat er so umprogrammiert, dass sie auch diese fürs menschliche Ohr nicht wahrnehmbaren Frequenzen empfängt. Die ganze Aktion ist ein Kunstprojekt.
Diese Art des Body-Hackings ist bei Künstlern en vogue, aber auch Technikbegeisterte auf der ganzen Welt experimentieren mit den neuen Möglichkeiten, die das Zusammenwachsen von elektronischen Bauteilen und dem Körper ermöglichen. Sie tüfteln gemeinsam daran, ihre Sinne zu erweitern – etwa in Berlin, Pittsburgh oder Barcelona, wo die Szene besonders aktiv ist.
Magnete unter der Haut sind dabei eine recht simple Variante, der Welt der Empfindungen den Magnetismus hinzuzufügen und zum Cyborg zu werden. Diese Minioperation zur Selbstoptimierung bekommt jedes Tattoo-Studio hin.
Deutlich aufwendiger ist der Eyeborg des in Spanien lebendenden britischen Musikers und Malers Neil Harbisson. Da er farbenblind ist, kann er nur in Schwarz-Weiß sehen. Und hat sich daher einen Apparat gebaut, der die Farbsignale – die Wellenlänge des Lichts – in Töne verwandelt.
Wenn Harbisson sich den Eyeborg auf den Kopf setzt, nimmt eine Kamera auf, was er sieht, rechnet die Farbe in Töne um, die der 32-Jährige mittels Knochenschall wahrnimmt: Der Schallgenerator ist mittlerweile fest in seinem Kopf implantiert.












