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RaumfahrtDer letzte Flug des Esa-Transporters

Mit dem ATV5 dockte am Dienstag das letzte Versorgungsschiff seiner Reihe an die Internationale Raumstation ISS an. Wie die Europäische Raumfahrtagentur Esa die Technologie künftig weiterentwickelt. 12.08.2014 - 15:41 Uhr

Ein aktiver Vulkan auf einer Insel – Astronaut Parmitano sieht am 1. Juni bei einem Rundflug um die Erde gleich zwei davon. Er verrät nicht, wo die Aufnahme entstanden ist.

Lesen Sie >>hier, wie die Bilder entstanden sind.

Foto: NASA/ESA

Rauch strömt aus der Spitze des Ätna. Der „sizilianische Gigant“, wie Parmitano den Vulkan in Süditalien nennt, ist immer wieder aktiv.

Foto: NASA/ESA

Sonne und Mond gehen gleichzeitig auf – auch für die Astronauten ein besonderer Anblick.

Foto: NASA

Flüsse des brasilianischen Regenwaldes fließen in den Atlantik, in dem sich die untergehende Sonne spiegelt.

Foto: NASA/ESA

Der große Wagen steht am Firmament – was sich bewegt, ist die Erde.

Foto: NASA

Der Nil und sein Delta. Das von Unruhen geplagte Ägypten – von Bord der ISS sieht es nachts ganz friedlich aus.

Foto: NASA/ESA

Detroit, Cleveland und Toronto leuchten hell bis ins All. Rechts deutet sich der Sonnenaufgang an – in Europa ist es schon hell.

Foto: NASA

„Die sieben Schwestern“, nennt Parmitanos Kollegin Nyberg die Pleiaden. Hier hat sie sie über dem Inselstaat Mauritius fotografiert. Im Indischen Ozean spiegelt sich das Mondlicht.

Foto: NASA

Esa-Astronaut Luca Parmitano schwebt Anfang Juni mit seinem Fotoapparat in der Cupola. Damals ist er seit fünf Tagen an Bord der ISS. „Warte auf ein Foto-Motiv“, schreibt er zu dem Foto von ihm auf Twitter.

Foto: NASA/ESA

Felder in Kansas, USA: „Wie ein Gemälde von Mondrian“, staunt Parmitano.

Foto: NASA/ESA

„Wir fliegen direkt über der Tag-Nacht-Grenze“, schreibt Parmitano. 16 Sonnenauf- und Untergänge sehen die Astronauten jeden Tag.

Foto: NASA/ESA

„Falls Ihr Euch fragt, wie ein Gewittersturm aus dem All aussieht“, schreibt Parmitano – und twittert das passende Bild dazu.

Foto: NASA/ESA

Ende Juli zieht ein Gewittersturm über Asien hinweg. „Die Blitze waren fantastisch“, schwärmt ISS-Astronautin Karen Nyberg auf Twitter.

Foto: NASA

Am 9. August fotografiert Nyberg das japanische Versorgungsmodel HTV4, das gerade an die Raumstation andockt. Rechts der Roboterarm der ISS.

Foto: NASA

Kurz vorher schwebt das Modul (links, mit grünem und rotem Licht) über der nächtlich erleuchteten Stadt Houston in Texas.

Foto: NASA

Kolossaler Schnappschuss: Das Mittelmeer, der Sternhaufen der Pleiaden (über dem Stiefelabsatz Italiens) und ein Gewitter über dem Balkan.

Foto: NASA/ESA

„Wenn Du diese Landmarke siehst, weiß Du, dass Du in Mauretanien bist“, schreibt Parmitano. Es handelt sich nicht etwa um einen Meteroitenkrater, sondern um einen erodierten Vulkan.

Foto: NASA/ESA

Astronautin Nyberg nimmt die gleiche Stelle rund einen Monat später aus einer anderen Perspektive auf. „Das Auge der Sahara“, nennt sie die Landmarke mit einem Anflug von Poesie.

Foto: NASA

Parmitano sieht den Mond aufgehen – hinter dem blauen Schleier der Erdatmosphäre.

Foto: NASA/ESA

Parmitano in der Aussichtskuppel Cupola: Bei einem Weltraumspaziergang vor wenigen Wochen floss dem Italiener Wasser in den Helm, er bekam fast keine Luft mehr.

Foto: NASA/ESA

So sieht es kurz nach Sonnenaufgang in Peru, Chile und Bolivien aus. Die Nacht flieht über den Pazifik davon.

Foto: NASA

Ein Sandsturm über dem Roten Meer. „Wie eine dahinrauschende Wolke“, findet Astronaut Parmitano.

Foto: NASA/ESA

„Eines der coolsten Spiele im Weltraum“, schreibt Nyberg, "ist mit Wasser und dem optischen Phänomen der Refraktion zu spielen“. Es sorgt dafür, dass die Astronautin im Wassertropfen auf dem Kopf steht. Oben und unten gibt es in der Schwerelosigkeit ohnehin nicht.

Foto: NASA

Selbstportrait im All: Luca Parmitano bei seinem ersten Weltraumspaziergang Mitte Juli.

Foto: NASA/ESA

Die Sonne spiegelt sich im Meer vor Australien.

Foto: NASA/ESA

Das Sonnenlicht spiegelt sich im Schwarzen Meer bei der ukrainischen Hafenstadt Odessa.

Foto: NASA/ESA

„Space Invaders in der Wüste?“, mutmaßt Parmitano beim Anblick dieser merkwürdigen Anlage im Wüstensand.

Foto: NASA/ESA

Sydney bei Nacht. Für solche Aufnahmen benutzen die Astronauten gerne ein Stativ mit einem Motor, der die Kamera während der Belichtung nachführt.

Foto: NASA/ESA

Fast wie ein riesiges Lebewesen: Taiwan bei Nacht.

Foto: NASA

Teheran bei Nacht. Die Städte an der Küste am kaspischen Meer leuchten durch die dünne Wolkendecke hervor.

Foto: NASA

Blick durch die Cupola: „Unsere Fenster zur Welt“, schreibt Nyberg.

Foto: NASA

Ein verschneiter Berggipfel in La Paz, Bolivien. Dort herrscht im Juni gerade Winter.

Foto: NASA/ESA

Die Waldbrände in Kalifornien sind für die Astronauten als riesige Rauchschwaden sichtbar.

Foto: NASA/ESA

Ein Kreuzfahrtschiff zieht eine riesige Welle hinter sich.

Foto: NASA/ESA

Eine Wolkenwand vor der Küste Argentiniens – hunderte Kilometer lang.

Foto: NASA

Faszinierende Muster: Diese Wüste in Algerien hat es Parmitano angetan.

Foto: NASA/ESA

Mit dem am Dienstagnachmittag an die ISS angedockten Versorgungstransporter ATV5, dem Automatischen Transportvehikel, beendet die Europäische Raumfahrtagentur Esa den Einsatz des Versorgungsschiffes. Das ATV Georges Lemaître, benannt nach dem belgischen Astrophysiker, der die Urknalltheorie begründete, wurde am 29. Juli an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana in Richtung ISS auf die Reise geschickt. Das Transportfahrzeug hat neben Experimenten für die ISS-Besatzung, Ersatzteilen, Kleidung, Nahrungsmitteln und weiteren Versorgungsgütern auch zwei eigene Experimente an Bord.

So soll die Versorgungskapsel die sogenannten Laser Infrared Imaging Sensoren testen. Dabei handelt es sich um autonome Sensoren für Andockmanöver, die es Raumschiffen in Zukunft ermöglichen sollen, sich mit unkooperativen Zielen zu verbinden. So nennt man zum Beispiel Probennehmer und Trümmer. Außerdem wird eine Infrarot-Kamera den Raumtransporter beim Wiedereintritt über dem Pazifik filmen. Die erfassten Daten werden dann zu einem speziellen Satelliten übermittelt.

Seit 2008 war das Transportvehikel der Esa im Einsatz, gebaut wurde es unter anderem bei EADS Astrium in Bremen. Die Entwicklungskosten für das ATV beliefen sich laut dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum DLR auf insgesamt 1,35 Milliarden Euro. Jedes Vehikel kostet in der Herstellung etwa 230 Millionen Euro, der Start erzeugt Kosten von etwa 250 Millionen Euro. Dies entspricht Transportkosten von 43 Millionen Euro pro Tonne Fracht. Der Transport von Gütern mit dem ATV ist damit deutlich teurer als zum Beispiel mit dem russischen Progress-Transporter: Hier kostet ein Start insgesamt gerade einmal 30 Millionen Euro, das entspricht einem Preis von 13 Millionen Euro pro Tonne.

Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin umkreiste am 12.04.1961 in der Raumkapsel Wostok als erster Mensch die Erde. In Russland wird Gagarins historischer Weltraum-Flug jedes Jahr am 12. April groß gefeiert. Am 7. April 2011 erklärte auch die Generalversammlung der UN den 12. April zum Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt.

Foto: dpa

Dem ersten benannten Raumflug gingen eine Reihe von Ereignissen voraus. Am 4. Oktober 1957 umrundete der Sputnik 1, der erste künstliche Satellit der damaligen Sowjetunion, die Erde. Der kugelförmige Satellit hatte einen Durchmesser von 58 cm und wog 83,6 Kilogramm. Sputnik 1 markierte aber nicht nur den Beginn des Raumfahrtzeitalters. Der Schock im Westen saß tief, als die Pieptöne von Sputnik 1 aus dem All weltweit mit einfachen Radios zu empfangen waren. Der Schock führt in den USA zur Gründung der National Aeronautics and Space Administration (Nasa) im Juli 1958.

Foto: dpa

Mit der Hündin "Laika" fliegt in Sputnik 2 das erste Lebewesen in eine Erdumlaufbahn. Sie stirbt nach wenigen Tagen.

Foto: AP

Am 20. Februar 1962 umrundet Astronaut John Glenn im Mercury-Atlas 6 als erster Amerikaner die Erde.

Foto: Reuters

Der Generalmajor der sowjetischen Luftwaffe Alexej Leonow, Kosmonaut und Held der Sowjetunion, hat als erster Mensch im Weltraum am 18. März 1965 für 20 Minuten die schützende Kabine seines Raumschiffes verlassen und schwebte als erster Mensch im Weltraum.

Foto: Nasa Images

Foto: Presse

Neil Armstrong war Kommandant von Apollo 11, die mit Buzz Aldrin und Michael Collins zum Mond flog. Am 21. Juli 1969 betrat Armstrong als erster Mensch den Mond. Vater des Mondprojekts war der deutsche Wernher von Braun.

Foto: NASA

Am 19. Dezember 1972 fand mit der Apollo 17 die sechste und bis heute letzte bemannte Mondlandung statt. Wenn Neil Armstrong der erste Mann auf dem Mond war, war Eugene Cernan bislang der letzte.

Foto: REUTERS

Doch die Faszination Weltraum ist immer geblieben. Die Sowjetunion baute die bemannte Raumstation Mir, die von 1986 bis zu ihrem kontrollierten Absturz 2001 die Erde umkreiste. Nachdem die Mir in den ersten Jahren nur von der Sowjetunion und den mit ihr verbundenen Staaten genutzt wurde, betrieb sie die russische Raumfahrtagentur Roskosmos nach dem politischen Umbruch im Ostblock weiter und öffnete sie auch für westliche Staaten und deren Raumfahrtagenturen.

Foto: REUTERS

Im November 1993 legte die USA und Russland zusammen das Projekt einer großen Raumstation neu auf. Bis 1998 schlossen sich 13 weitere Länder dem Projekt an: 11 der ESA-Staaten, Japan und Kanada. Zudem unterzeichnete Brasilien im Oktober 1997 mit den USA einen separaten Vertrag über die Nutzung der Raumstation, die den Namen International Space Station (ISS) trägt. Die ISS ist seitdem permanent besetzt und umkreist die Erde

Foto: dpa

Unter all den Astronauten, die bereits auf der ISS gearbeitet haben, war im Jahr 2014 auch der Deutsche Alexander Gerst.

Foto: dpa

Am 15. Oktober 2003 erobert China als dritte Nation nach der Sowjetunion und den USA das All. Yang Liwei, 38, war der erste Chinese im Weltraum.

Foto: REUTERS

Die Bildkombo zeigt die Weltraumtouristen Charles Simonyi (oben, l-r), Anousheh Ansari und Gregory Olsen, sowie Richard Garriott (unten, l-r), Guy Laliberte, Dennis Tito und Mark Shuttleworth. Seit 2001 erfüllen sich mitunter auch wohlhabende Abenteurer ihren Traum von einer Reise ins All und bezahlen Millionen dafür.

Foto: dpa

Dafür hatte das ATV eine zusätzliche Funktion: Seine Triebwerke korrigierten die Flugbahn der ISS in regelmäßigen Abständen. Durch die Reibung mit der Restatmosphäre in der Erdumlaufbahn ist dies nötig.

Neuer Kurs der Esa

Mittelfristig sollte das ATV zu einem bemannten Raumfahrzeug umgebaut werden. In einem ersten Schritt sollte die Kapsel so umgebaut werden, dass sie in der Lage ist, heil zur Erde zurückzukommen. Aktuell verglühen die ATVs bei ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, weshalb sie nicht dafür geeignet sind, Experimente von der ISS auf die Erde zurückzubringen.

Anstatt der Weiterentwicklungspläne verfolgt die Esa nun einen anderen Kurs: Sie stellt einen Teil der Technologie für die Raumkapsel Orion der Nasa bereit. Damit erfüllt die Esa einen Teil ihrer Verpflichtungen gegenüber der Nasa, welche durch die ISS-Nutzung entstehen - bis 2020 sollen dies 452 Millionen Euro sein, von denen nur 250 Millionen von den Mitgliedsstaaten der Esa genehmigt sein sollen. Außerdem werden auch für den Betrieb des europäischen Columbus-Forschungsmoduls einige hundert Millionen Euro benötigt, da dieses von der Erde aus mit Experimenten und Daten ausgestattet wird.

Künftig müssen der russische Progress-Transporter, das japanische H-2 Transfer Vehicle, der von der Nasa mitentwickelte Cygnus-Raumtransporter sowie der von den privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX bereitgestellte Dragon-Transporter die Versorgung der Raumstation ISS sicherstellen.

Die an der ISS beteiligten Raumfahrtagenturen haben sich darauf geeignet, dass die Station bis mindestens 2020 weiterbetrieben werden soll. Technisch wäre auch ein Betrieb bis zum Jahr 2028 denkbar.

kag
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