Sie bauen Deiche, Häuser auf Stelzen und Cafés, die auf dem Wasser schwimmen: Die Niederländer sind seit jeher besonders einfallsreich, wenn es darum geht, nah am Wasser zu leben. In Rotterdam entsteht nun aber ein selbst für Holland ungewöhnliches Projekt auf den Wellen: Im Merwehaven, einem ehemaligen Hafen mitten in der Stadt, baut das Start-up Floating Farm den wohl ersten schwimmenden Bauernhof der Welt.
„Der Meeresspiegel steigt, Ackerland wird weltweit knapp“, sagt Peter van Wingerden, Gründer und CEO von Floating Farm. „Gleichzeitig ziehen immer mehr Menschen in die Metropolen an den Küsten.“ Deswegen müssten die Farmen in die Städte ziehen, nah zu den Verbrauchern, um auch die Transportwege der Lebensmittel kurz zu halten. Und weil dort Boden rar und teuer ist, bleibt nur eine Alternative: die Flüsse oder das Meer.
Van Wingerden, der bei Floating Farm zwei Mitgründer an seiner Seite hat, bringt Erfahrung mit dem Wasser mit, denn mit seinem Hauptunternehmen Beladon entwickelt er bereits seit Jahren schwimmende Häuser. Die Pilotfarm in Rotterdam soll nun zeigen, dass die Bauernhof-Idee mehr ist als eine Spinnerei.
Der 1200 Quadratmeter große Ponton – fast so groß wie ein Eishockeyfeld – soll nahezu autark Nahrung für die Anwohner in der Nachbarschaft produzieren – und nur zwei Arbeitskräfte benötigen. Im Obergeschoss leben unter einem Glasdach 60 Kühe. Ein Boden aus Kunstrasen und echte Bäume sollen den Tieren eine zumindest naturähnliche Umgebung bieten.
Landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland
16.704.000 Hektar
17.035.000 Hektar
17.067.000 Hektar
17.344.000 Hektar
11.773 Hektar (nur früheres Bundesgebiet)
Zugleich ist die schwimmende Weide nahezu vollständig automatisiert: Die Konstruktion des Bodens lässt den Urin der Tiere hindurchsickern und in einen Tank fließen. Ein Reinigungsroboter wiederum sammelt die Kuhfladen ein.