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Was Nahrungsergänzungsmittel taugenDas große Geschäft mit Vitaminen

Apotheken, Drogerien und Discounter bieten ein Potpourri an Vitamin- und Mineralstoffpillen, die gegen so ziemlich alles helfen sollen. Sie versprechen, sich schnell etwas Gutes zu tun, ohne den inneren Schweinehund überwinden zu müssen. Was ist dran?Jana Reiblein 03.09.2014 - 05:57 Uhr

Scharfes Essen verlängert das Leben
Ob Chili-Schoten, getrocknete Chilis oder Chili-Pulver: In vielen Küchen dieser Welt sind die Scharfmacher nicht wegzudenken. Das in verschiedenen Paprika-Arten vorkommende Capsaicin ruft einen Hitze- und Schärfereiz hervor. Diverse Studien deuten darauf hin, dass Capsaicin neben der Schärfe auch noch andere Effekte erzielt. Es soll Krebs entgegenwirken und den Herzkreislauf in Takt halten. Auch eine groß angelegte chinesische Studie kam zu diesem Schluss. Demnach war das Risiko zu sterben für diejenigen, die häufig scharf essen, während des siebenjährigen Untersuchungszeitraums um 14 Prozent gesunken. Daraus zu schließen, dass scharfes Essen zwangsläufig das Leben verlängert, ist aber nicht angebracht. Es könnte genauso gut sein, dass diejenigen, die gerne scharf essen, einfach eine bessere Konstitution haben. Oder durch das scharfe Essen mehr trinken und dieser Umstand für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich ist.

Foto: REUTERS

Nur Bitterschokolade ist gesund

Wissenschaftler berichten im Fachblatt „Heart“, dass Menschen, die viel Schokolade essen, ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen aufweisen. Demnach sinkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen um elf Prozent, die Gefahr für einen Schlaganfall sinkt sogar noch stärker. Die herzschützende Wirkung gilt dabei nicht nur für Bitterschokolade, die einen besonders hohen Kakaoanteil aufweist und deswegen als besonders gesund gilt: Die Forscher haben 21.000 Briten untersucht, die wie wir in Deutschland vor allem helle Schokolade mit einem niedrigen Kakaogehalt bevorzugen.

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Je mehr Vitamine, desto besser

Das Motto "viel hilft viel" ist in Sachen Vitaminen nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K kann es zu einer Überdosierung und auf lange Sicht zu unerwünschten Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden kommen. Studien zur Krebsprävention durch Vitamintabletten belegen immer wieder (so auch aktuell ein Paper des University of Colorado Cancer Center), dass die Zufuhr künstlicher Vitamine nicht nur keinerlei vorbeugenden Effekt hat, sondern im Gegenteil sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen kann.

Forscher mussten Studien in der Vergangenheit sogar vorzeitig abbrechen, weil in der Gruppe der Probanden, die Vitaminpräparate zuführten, mehr Menschen an Krebs erkrankten und starben. In der SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial) wurde 2008 die Gabe von Vitamin E und Selen untersucht. An der Studie nahmen 35.000 gesunde Männer teil. Es zeigte sich, dass in der Vitamin-E-Gruppe mehr Männer an Prostatakrebs erkrankten, als in der Kontrollgruppe. In der Selen-Gruppe stieg das Diabetesrisiko.

In der CARET-Studie (Beta-Carotene and Retinol Efficacy Trial) zeigte sich bereits 1996, dass eine erhöhte Vitamin-A-Zufuhr bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöhte, anstatt, wie man annahm, vor Tumoren zu schützen.

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Brot macht dick und ist ungesund

Gerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Flur, Magnesium und Zink.

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"Light", "Leicht" oder "Fettarm" - das ist gut für die schlanke Linie

Die Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Doch die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt: Oft werden so Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Der Verein hat das Nährwertprofil von sogenannten Fitness-Müslis, Wellness-Wasser oder Joghurt-Drinks überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die scheinbar "gesunden" Lebensmittel Softdrinks oder Fast-Food-Snacks beim Zucker-, Salz- oder Fettgehalt oftmals in nichts nachstehen. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, etwa Stärke und Zucker, ausgeglichen - der Kaloriengehalt unterscheidet sich kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher - und gesund ist das Light-Produkt noch lange nicht.

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Kartoffeln machen dick

Wer meint, Kartoffeln seien ein richtiger Dickmacher, der ist einem Ernährungsirrtum aufgesessen. Die Erdäpfel selbst machen nämlich nicht dick, sondern die Zusätze, die bei der Zubereitung hinzukommen, wie etwa Fett. So hat eine Portion gekochte Kartoffeln 105 Kalorien, während Pommes frites bereits 369 Kalorien haben.

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Öko-Lebensmittel sind gesünder

Essen mit dem Biosiegel ist nicht unbedingt gesünder, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Laut einer Analyse der Stanford University, die in der Fachzeitschrift "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht wurde, sind biologische Lebensmittel kaum oder gar nicht nährstoffreicher. Ebenso sollen sie ein kaum geringeres Gesundheitsrisiko bergen.

Lediglich das Risiko, dass Obst und Gemüse Pflanzenschutzmittel beinhalten, sinkt damit. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die Wissenschaftlerin Dena M. Bravata. Weder Vitamingehalt noch Krankheitserreger waren in dem einen oder anderen – Bio oder nicht – zu einem höheren Teil vorhanden.

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Alkoholgenuss ist schädlich

Nicht immer. Wer Alkohol in Maßen trinkt, lebt womöglich gar gesünder. Das sagen jedenfalls verschiedene Wissenschaftler. Grund dafür: Ein gemäßigter Alkoholkonsum kann das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern, indem er die Gefäße vor Ablagerungen schützt und das Blut dünner macht. Deshalb sollen Menschen mit einem moderaten Alkoholkonsum ein um 20 Prozent geringeres Risiko haben, an solchen Erkrankungen zu sterben, als Abstinenzler. Was „moderat“ genau bedeutet, bleibt dabei ungeklärt.

Foto: dpa/dpaweb

Kochen zerstört Nährstoffe

Ein klares Jein: Beim Kochen können bestimmte Nährstoffe zerstört werden. Das ist richtig. So werden im Kochtopf Vitamine abgebaut und wasserlösliche Substanzen ausgelaugt. Allerdings sind andererseits auch einige Nährstoffe nur durch Garen für den Körper verfügbar.

Auch nicht zu vergessen: Durch das Erhitzen bestimmter Lebensmittel werden Keime und ungünstige Stoffe auch unschädlich gemacht. Nur auf Rohkost zu setzen, ist deshalb auch falsch: Diese ist nämlich schwer verdaulich. Das Ergebnis: Wer viel Rohkost ist, könnte irgendwann viel unverdaute Nahrung im Darm lagern. Verdauungsstörungen, schmerzhafte Blähungen und Durchfälle sind dann die Folgen. Also: Zur Abwechslung weiterhin auch mal gekochtes Gemüse kann also nicht schaden.

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Margarine ist besser als Butter

Butter ist schon seit Langem als Cholesterin-Bombe verschrien. Der Vorwurf: Cholesterin und gesättigte Fettsäuren sollen Herzkreislauf-Erkrankungen begünstigen. Fakt ist aber: Butter ist ein natürliches Lebensmittel. Das Gemisch besteht aus allen nur erdenklichen Fettsäuren. Außerdem kann Butter sogar in gewissem Maß gut fürs Herz sein: Sie kann den Anteil an herzschützendem Cholesterin im Körper verstärken.

Foto: dpa/dpaweb

Frisches Gemüse ist besser als Tiefgekühltes

Diese Aussage stimmt eindeutig nicht. Tiefkühlkost kann unter Umständen sogar gesünder sein als frische Lebensmittel. Das Gemüse, das im Tiefkühlfach landet, wird oft frisch vom Feld schockgefroren. Dadurch bleiben viele Vitamine erhalten, die licht-, luft- und wärmeempfindlich sind. Bei frischem Gemüse kann es hingegen vorkommen, dass es Tage lang in Kisten im Supermarktregal liegt und dadurch einen Großteil seines Vitamingehalts einbüßt.

Damit ist häufig genau das Gegenteil der Fall: Tiefkühlgemüse ist manchmal sogar besser als frisches Gemüse.

Foto: AP

Der Mensch braucht kein Fleisch

Eine der meistdiskutierten Fragen: Ein großes Gehirn braucht Fleisch, sagt etwa der Biologe und Naturhistoriker Josef Reichholf. Beim Aufbau sei es notwendig, die entsprechenden Proteine und die flüchtigen Fettsäuren zu haben, die die Gehirnmasse bilden. Und dafür sei Fleischgenuss notwendig. Hätten wir früher kein Fleisch gegessen, hätten wir uns nie von den Affen unterschieden, so Reichholf und deshalb sei der Fleischverzehr für eine gute Hirntätigkeit notwendig.

Stimmt nicht, sagt hingegen Helmut Oberritter, der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ein Erwachsener könne sich ohne Schwierigkeiten fleischlos ernähren, wenn er stattdessen für eine vollwertige Ernährung auf Milchprodukte, Eier und Fisch setze. Auch eine Londoner Studie sowie eine Langzeitstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zeigten bereits, dass sich Menschen fleischlos ernähren könnten ohne negative Auswirkungen – eher sogar mit positiven Auswirkungen wie etwa niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte oder eine aktivere Niere. Die Forschung bleibt also geteilter Meinung.

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Spinat und Pilze darf man nicht aufwärmen

Es ist nicht falsch, dass gerade Pilze und Spinat giftige Stoffe bilden können, wenn sie eine lange Zeit im Warmen stehen. Deshalb sollte jeder Champignons-Fan schon vorsichtig sein. Bewahrt man das Pilz- oder Spinatgericht aber vor dem Aufwärmen im Kühlschrank auf, ist ein zügiges Aufwärmen unbedenklich. Also ruhig einen zweiten Tag Spinat-Lasagne.

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Fett ist ungesund

Fett ist nicht gleich Fett. Deshalb ist diese Verallgemeinerung falsch. Olivenöl beispielsweise kann bei regelmäßigem Genuss die Konzentration an LDL-Cholesterin im Blut senken. Außerdem liefert lebensnotwendige Fettsäuren und sorgt dafür, dass bestimmte fettlösliche Vitamine aus der Nahrung überhaupt erst aufgenommen werden können.

Sämtliche Langzeitstudien zeigen zudem, dass Menschen, die viel Milch und Milchprodukte konsumieren, überwiegend eine niedrige Herz-Kreislaufsterblichkeit aufweisen – niedriger als diejenigen, die weniger davon essen.

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Zink und Vitamin C gegen Erkältungen, Vitamin B für die Schönheit oder gleich die Pille mit allem von A bis Z, damit uns ja nichts fehlt. Die Regalreihen für Nahrungsergänzungsmittel in Supermärkten und Drogerien werden immer länger und das Angebot immer unübersichtlicher. Kein Wehwehchen, gegen das es nicht eine Tablette geben würde.

Der neueste Schrei: Vitaminwasser oder hochdosierte "Leistungsbringer" wie Berocca von Bayer, die ein "Performance-Plus für alle, die viel leisten" versprechen. In vielen Ländern wird die Bayer-Vitaminbrause derzeit als Mittel gegen den Kater am Morgen danach gepriesen. Und Kantinengängern, Burger-Fans und Gemüsemuffeln kann so eine Extraportion Vitamine doch nicht schaden – oder?

Sie kann. Und zwar sowohl der Gesundheit, als auch dem Portemonnaie, denn Nahrungsergänzungsmittel sind in Deutschland ein Millionenmarkt, der von Angst und Verunsicherung der Verbraucher profitiert.

Die Lüge vom Vitaminmangel

Die Mär vom Vitamin-Mangelland Deutschland ist nichts anderes als eben das. Allgegenwärtige Werbung und das riesige Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln erwecken den Eindruck, dass eine ausreichende Nährstoffzufuhr allein über die Ernährung nicht möglich wäre - zu Unrecht, stellt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) klar. Erst vor Kurzem wurde in der Fachpublikation „Ernährungs Umschau“ (59/2012) die Datenlage zur Vitaminversorgung in Deutschland veröffentlicht. Dabei zeigte die Auswertung repräsentativer Studien: Die überwiegende Zahl der Deutschen ist ausreichend mit Vitaminen versorgt.

Wissenswertes zu Vitaminen
Was sind Vitamine?
Empfohlene Zufuhr
Vitamin-Mangel
Fett- und wasserlösliche Vitamine

 

Mangelerkrankungen kommen hierzulande äußerst selten vor, und Studien haben bisher keinen Nachweis erbringen können, dass die Folgen von ungesunder Ernährung und Lebensweise sich durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen lassen, betont die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Für Verunsicherung sorgen zudem zahlreiche Veröffentlichungen, mit denen Hersteller teurer Vitaminpräparate die Wirksamkeit zu untermauern versuchen. Diese entsprechen jedoch durch Ungenauigkeit, fehlende Angaben oder mangelhafte Vergleichbarkeit oft nicht den wissenschaftlichen Standards, die das International Committee of Medical Journal Editors herausgibt, wie Doktorandin Eva Bradac der Ludwig-Maximilians-Universität zu München bei der detaillierten Untersuchung der Veröffentlichungen zum Nahrungsergänzungsmittel Juiceplus herausfand. In den untersuchten Fällen bestanden außerdem viele direkte wirtschaftliche Verbindungen von Studienautoren mit der Herstellerfirma. So auch im Falle des eingangs erwähnten Präparats Berocca. Auf der Internetseite findet sich der Verweis auf eine Studie, die den leistungssteigernden Nutzen der hochdosierten Tablette untermauern soll. In der Autorenliste findet sich auch ein Mitglied von Bayer Consumer Care sowie der Hinweis, dass die Studie von Bayer finanziert wurde. Zudem weisen die Autoren selbst auf zahlreiche Einschränkungen für die Allgemeingültigkeit der Ergebnisse hin. So wurde eine verbesserte Leistungsfähigkeit lediglich bei einigen Rechenaufgaben festgestellt - weitere Performance-Tests zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Placebo-Gruppe  und der, die Berocca einnahm. Zudem wurden die Ernährungsgewohnheiten und Blutlevel der relevanten Vitamine und Mineralstoffe der 215 männlichen Probanden vor Beginn der Untersuchung nicht gemessen. Auch die Wirkungsweisen der zahlreichen Inhaltsstoffe und die Stoffwechselvorgänge im Körper, die die angeblichen förderlichen Effekte hervorrufen, wurden nicht untersucht.

Lachs

Dieser Fisch ist eine gute Quelle für die lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren. Sie helfen dem Körper, gegen Entzündungsreaktionen vorzugehen, die etwa durch das Stress-Hormon Cortisol angefeuert werden. Der fettreiche Fisch sollte einmal die Woche auf dem Speiseplan stehen. Die Fettsäuren sollen außerdem das Herz schützen und die Psyche stärken.

Foto: dapd

Thunfisch und Sardinen

Auch diese fetthaltigen Fische sind gute Omega-3-Lieferanten. Sie können auch als Konserve gegessen werden. Wer keinen Fisch mag, kann auch auf Fischöl-Kapseln zurückgreifen. Eine Studie der Psychologin Janice Kiecolt-Glaser von der Universität Ohio zeigte, dass Fischöl-Kapseln bei einer Probandengruppe aus Studenten die Gefühle von Ängstlichkeit und Sorge um 20 Prozent senken konnte.

Foto: dpa

Chia-Samen und Leinsamen

Besonders für Vegetarier sind diese Samen eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren, vor allem Alpha-Linolensäure. Außerdem liefern sie wertvolle Antioxidantien und Ballaststoffe. Um Leinsamen optimal aufnehmen zu können, sollten sie gemahlen gegessen werden. Schon ein einziger Esslöffel enthält rund 2,5 Gramm der essentiellen Alpha-Linolensäure, die unser Körper nicht selbst bilden kann - positive Wirkungen auf die Gesundheit stellen sich schon ab einer täglichen Aufnahme von 2 Gramm der Fettsäure ein. Sie ist ein wichtiger Baustoff für entzündungshemmende Stoffe, die unser Körper aus ihr bildet.

Chia war schon bei den Azteken eine wichtige Nahrungspflanze, auch sie liefern reichlich Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien. Letztere haben große Bedeutung als Radikalfänger. Sie reduzieren den sogenannten oxidativen Stress, der als mitverantwortlich für Alterungsprozesse und zahlreiche Krankheiten, die im Zusammenhang mit Zellschäden stehen, gilt.

Foto: Fotolia

Eier

Das Frühstücksei macht satt und ist ein guter Eiweiß- und Vitamin-B-Lieferant. Eiweiß als Energielieferant verursacht keine plötzlichen Sprünge im Blutzuckerspiegel wie manche Kohlenhydrate. Die Vitamine der B-Gruppe - besonders B1, B6 und B12 - gelten als wahre Nervennahrung. Sie sind sowohl an der Nervenfunktion als auch an der -regeneration und dem -wachstum beteiligt. Eine Studie der Swinburne University of Technoloy in Melbourne, Australien, zeigte im Jahr 2011, dass eine erhöhte Zufuhr von Vitamin B zu einer deutlichen Verminderung der Stressbelastung der Probanden führte.

Foto: dpa

Grünkohl, Mangold und Co.

Auch wenn das Wintergemüse Grünkohl nicht jedermanns Sache ist: Er enthält wertvolle Vitamine; vor allem Vitamin A. Auch anderes dunkelgrünes Blattgemüse, etwa Mangold, ist hilfreich. Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen - damit der Körper sie verwerten kann, muss der Nahrung also etwas Fett, etwa in Form von Pflanzenöl, zugegeben werden. Vitamin A ist ein guter Fänger von freien Radikalen, die vermehrt bei Stress gebildet werden. Es findet sich auch in Karotten, Spinat oder Kürbis.

Foto: dpa-dpaweb

Bitterschokolade

Dunkler Schokolade werden viele positive Gesundheitswirkungen zugeschrieben. Zusätzlich zum hohen Gehalt an Antioxidantien und Stoffen, die den Blutdruck senken können, gibt es auch Studien, die eine Verbesserung der Stimmung und Konzentrationsfähigkeit nachweisen. Und vielleicht macht Schokolade sogar genial: Eine Studie, die 2012 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen Schokoladenkonsum und Nobelpreisträgern. Dabei zeigte sich: Je höher der Schoko-Konsum in einem Land, umso mehr Nobelpreisträger fanden sich in der Bevölkerung. An der Spitze: Die Schweiz.

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Kürbiskerne

Die Samen sind ein guter Snack, der reichlich Zink und Magnesium liefert. Bei großen Belastungen sinkt häufig der Zink-Spiegel, daher sollte man vermehrt zu zinkhaltigen Lebensmitteln greifen, um den erhöhten Bedarf zu decken. Auch Rindfleisch, Eier und Vollkornerzeugnisse sind zinkreich. Ein hoher Cortisol-Spiegel durch Stress bewirkt eine vermehrte Ausscheidung von Magnesium über die Nieren. Ist der Körper gut mit Magnesium versorgt, kann dies der vermehrten Ausschüttung des Stress-Hormons entgegenwirken. Bananen, Vollkorn und Brokkoli sind ebenfalls gute Magnesiumlieferanten.

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Den meisten Verbrauchern ist zudem nicht bewusst, dass Nahrungsergänzungsmittel kaum gesetzlichen Vorschriften unterliegen und sie im Gegensatz zu Medikamenten auch keine Testreihen zu Wirksam- oder Schädlichkeit durchlaufen müssen. Dar Risiko daran zeigt sich etwa im Beispiel der Juiceplus-Kapseln: sie enthalten Vitamin A in einer so hohen Dosierung, dass bei einem Arzneimittel bereits ein Warnhinweis für Raucher aufgrund des erhöhten Lungenkrebsrisikos angebracht werden müsste. Gerade der blühende Vertrieb über das Internet bietet Herstellern von allerlei Schlankheitspülverchen und Kräuterpillen aus dem Ausland ein Schlupfloch - Verbraucher sollten sich darüber bewusst werden, dass solche Produkte in Deutschland oftmals nicht verkehrsfähig und potentiell gefährlich sind.

Die wichtigsten Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln
Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Gibt es Höchstmengen für die Dosierung?
Wie sicher sind Nahrungsergänzungsmittel?
Wer braucht Nahrungsergänzungsmittel?
Was unterscheidet Vitamintabletten aus der Drogerie von Mitteln, die der Arzt verschreibt?

Und so wächst der Markt mit den bunten Pillen immer weiter. Zu verlockend ist die Idee, weiter bequem Pizza, Pommes und Burger futtern zu können - und das, was fehlt, einfach in Pillenform hinterher zu werfen. „Wir nehmen Nahrungsergänzungsmittel meist zur Gewissensberuhigung. Aber Ernährungsfehler lassen sich nicht durch Pillen ausgleichen", sagt DGE-Präsident Helmut Heseker. Laut einer Forsa-Umfrage schluckt jeder dritte Deutsche Nahrungsergänzungsmittel. Der Markt ist einer Erhebung des Informationsdienstleisters IMS Health zufolge rund 900 Millionen Euro an Jahresumsatz schwer. Magnesium- und Kalziumpräparate generieren dabei am meisten Umsatz, auf Platz drei folgen Multivitamin-Präparate mit Mineralstoffen.

Die Deutschen geben also viel Geld aus für etwas, dessen Nutzen nicht nur unbestätigt ist, sondern das auch unserer Gesundheit schaden kann. Insbesondere "wenn hochdosierte Präparate über eine längere Zeit eingenommen und zusätzlich angereicherte Lebensmittel verzehrt werden", kann dies zu einem Gesundheitsrisiko werden, warnt Heseker. In Industrieländern wie Deutschland tragen auch vitaminisierte Getränke, Frühstücksflocken, Margarinen oder Bonbons zu einer zusätzlichen Vitaminzufuhr bei. Zudem werden häufig Multivitaminpräparate und mehrere unterschiedliche Produkte parallel eingenommen, zeigte eine Umfrage im Rahmen der bereits erwähnten Doktorarbeit von Bradac.

Brokkoli
Rosenkohl und Brokkoli sollen vor Krebs schützen können. In beiden Gemüsesorten haben Forscher den Stoff Indol-3-Carbinol nachgewiesen, der zumindest im Labor Krebszellen abtötet. Ob er das auch im menschlichen Körper tut, ist bislang unbewiesen. Was aber sicher ist, ist dass in Brokkoli Ballaststoffe stecken, die das Cholesterin senken. Außerdem ist das Gemüse sehr Vitamin C-haltig und soll deshalb vor Grauem Star schützen.

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Cranberries
Auch Beeren sind nützlich für den Körper - konkret für das Gedächtnis. Eine besondere Beerensorte, die Cranberries, wirken darüber hinaus sogar antibakteriell. Die Verwandeten unserer Preiselbeeren gelten außerdem als Wundermittel bei Blasenentzündungen.

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Knoblauch

Auch Knoblauch wird eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Die Zehen gelten als natürliches Antibiotikum, das Bakterien und Viren bekämpfen kann.

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Spinat

Wer seinem Blut etwas gutes tun möchte, sollte auf grün setzen und Spinat essen. Das Gemüse ist sehr Folsäure- und eisenhaltig, was der Blutbildung nützt.

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Rindfleisch

Gönnen Sie sich ruhig ab und an ein Steak: Rindfleisch enthält viel Zink, das die Abwehrkräfte steigert. Außerdem enthält Fleisch im Allgemeinen viele Proteine, die wichtig sind für den Muskelaufbau.

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Fisch

Fisch dagegen tut mit seinen vielen Omega-3-Fettsäuren Herz und Hirn gut.

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Chilies

Wer zu Fisch, Fleisch und Gemüse auch noch Chilies zu sich nimmt, tut seinem Körper etwas richtig Gutes. Das in den Chilies enthaltene Capsaicin wirkt nämlich entzündungshemmend und senkt die Blutfettwerte und den Blutdruck. Außerdem mindert es das Hungergefühl.

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Ingwer
Ingwer hat zum Teil eine ähnliche Wirkung: Auch diese Wurzel wirkt - im Thaicurry, kandiert oder als Tee - entzündungshemmend. Außerdem fördert Ingwer die Durchblutung und soll gegen Übelkeit helfen.

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Granatapfel

Der Granatapfel schützt dank seiner vielen Polyphenole vor Prostataleiden und Herzmuskelerkrankungen.

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Kaffee

Und sogar Kaffee ist - im Maßen genossen - gut für unseren Organismus. Das darin enthaltene Koffein soll Studien zufolge vor Alzheimer und Parkinson schützen.

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Die Gefahr einer Überdosierung besteht vor allem bei fettlöslichen Vitaminen. Im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen werden sie bei einem Überangebot nur begrenzt ausgeschieden. Überdosierungen können zahlreiche gesundheitsschädliche Wirkungen nach sich ziehen, um nur einige Beispiele zu nennen:

Die Gefahren einer Einnahme von isoliertem Betacarotin, einer Vorstufe des Vitamin A, sind seit Langem bekannt. Bei starken Rauchern und Asbestarbeitern führte es zu einem Anstieg von Lungenkrebserkrankungen und Todesfällen durch Herzkreislauf-Krankheiten. Auch das als risikoarm geltende Vitamin C kann unerwünschte Nebenwirkungen haben: So warnen etwa Goodman & Gilman's in "The pharmaceutical basis of therapeutics" vor der Gefahr von Nierensteinen durch Überdosierung von Vitamin C. Bei Eisentabletten kann es in Extremfällen zu akuten Vergiftungserscheinungen kommen, die Nieren- und Leberschäden nach sich ziehen können. Eine langfristige Überversorgung mit Eisen steht nach derzeitigem Erkenntnisstand im Verdacht, das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen zu erhöhen.

Zudem kann es bei Nahrungsergänzungsmitteln zu unerwünschten Wechselwirkungen mit Arzneimitteln oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln kommen, warnt das BfR. Daher sollten sie über längere Zeiträume nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei bestimmten Arzneimitteln könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirkung abgeschwächt oder verstärkt wird.

In einigen Fällen kann eine Supplementierung, also eine künstliche Zuführung von Vitaminen und Mineralstoffen neben der Nahrung, sinnvoll sein. Ein Sonderfall ist etwa Vitamin D. Es ist das einzige Vitamin, das der Mensch nur zu 10 bis 20 Prozent aus der Nahrung bezieht – der Großteil wird mithilfe von Sonnenstrahlung selbst gebildet. Der Körper braucht es für Aufbau und Erhalt gesunder Knochen. Als Faustregel gibt die DGE aus, dass fünf bis 25 Minuten pro Tag mit unbedecktem Gesicht, Händen und Teilen der Arme und Beine genügen, um eine ausreichende Bildung von Vitamin D zu gewährleisten.

Im Winter reicht die schwache UV-Strahlung hierzu nicht aus – aber wer die Sommertage nutzt und sich viel im Freien aufhält, kann einen Speicher für die dunkle Jahreszeit anlegen und so auch ohne Präparate über den Winter kommen. Hingegen sind Personen, die sich nur selten in der Sonne aufhalten oder deren Haut dabei aus religiösen Gründen stets vollständig bedeckt ist, eine Risikogruppe - sie können Vitamin D nur unzureichend selbst bilden. Dann kann die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats angezeigt sein. Dies sollte aber mit dem Arzt besprochen werden, da eine Überdosierung über längere Zeit unerwünschte Nebenwirkungen wie Nierensteine oder Nierenverkalkungen hervorrufen kann.

Auch Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Sie sollten gegebenenfalls Eisen und Jod über zusätzliche Tabletten aufnehmen. Frauen, die schwanger werden wollen, sollten Folsäure supplementieren, um Fehlbildungen des Fötus zu verhindern, empfiehlt die DGE.

Generell gilt aber, dass Nahrungsergänzungen nur vorgenommen werden sollten, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt. Wer gesund ist und sich abwechslungsreich ernährt, ist mit allen wichtigen Nährstoffe in ausreichendem Maße versorgt. Außerdem liefern Obst und Gemüse noch viele weitere Stoffe wie Antioxidantien oder Ballaststoffe. Vitaminpillen sind hierfür kein Ersatz. Befürchtet man eine Mangelversorgung, sollte man mit seinem Arzt Rücksprache halten, anstatt sich selbst unkontrolliert freiverkäufliche Präparate zu verordnen.

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