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Tornados anzapfen

Das sind die innovativsten Länder der Welt
Platz 15: DeutschlandDeutschland hat es im Ranking Global Innovation Index 2013 (GII) nicht unter die Top Ten geschafft. Der GII unter anderem von der Cornell University und der Beratungsfirma Booz & Company erstellt und misst anhand von 84 Kriterien die Innovationsfähigkeit von mehr als 100 Volkswirtschaften. Weltweit reicht es für das Land der Dichter, Denker, Dübel-, Currywurst-, Bier-, Auto-, Airbag- und Glühbirnen-Erfinder nur für Platz 15. Dafür landet Deutschland im europaweiten Vergleich auf Platz zwei, direkt hinter Schweden. Dies geht aus dem aktuellen Leistungsanzeiger der Innovationsunion 2013 hervor, einem von der Europäischen Kommission veröffentlichten Ranking der EU‑Mitgliedstaaten. Quelle: dpa
Platz zehn: IrlandAuf Platz zehn der innovativsten Länder der Welt hat es Irland geschafft. Trotz Krise lassen sich die Iren nicht vom forschen und entwickeln abhalten, heißt es im Global Innovation Index. Im Vergleich zum Vorjahr ging es jedoch um einen Platz nach unten. Eine der bekanntesten irischen Erfindungen stammt übrigens von John Boyd Dunlop. Der 1840 geborene Tierarzt kam auf die Idee, Reifen mit Luft zu füllen. Quelle: dapd
Platz neun: DänemarkInnerhalb der EU gehört Dänemark zu den Innovationsführern. Weltweit reicht es für die Dänen immerhin zu Platz neun in Sachen Patentanmeldung und Forschungsausgaben. Zu den bekanntesten Erfindungen der Dänen zählen sicher Lego und Duplo. Einen größeren Nutzen hatten dagegen die in Dänemark erfundenen Telegraphenleitungen und Windkraftanlagen. Quelle: dpa
Platz acht: SingapurAuf dem achten Platz landet Singapur, das es 2012 noch auf Rang drei geschafft hatte. In der Region Südostasien und Ozeanien belegt das Land zwischen dem Indischen und dem südchinesischen Meer allerdings immer noch Platz zwei, direkt nach Hongkong. Besonders im Bereich Technik und Software sind die Singhalesen sehr umtriebig. Quelle: dpa
Platz sieben: HongkongDemnach verwundert es nicht, dass Hongkong - in puncto Innovationen führend in Südostasien - international noch vor Singapur liegt. Die chinesische Sonderverwaltungszone gilt als eine der liberalsten Marktwirtschaften der Welt und tut sich besonders im Dienstleistungssektor hervor. Jedes Jahr finden in Hongkong mehrere Messen rund um das Thema Forschung und Innovationen statt. Quelle: REUTERS
Platz sechs: FinnlandDie Finnen sind im Vergleich zum letzten Jahr von Platz vier auf sechs abgestürzt. EU-weit haben die Finnen dagegen überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Quelle: Visit Finnland
Platz fünf: USAVergangenes Jahr galten die USA Die USA gelten verschiedenen Rankings zufolge als eines der innovativsten Länder der Welt. Im GII belegten die Vereinigten Staaten dagegen vergangenes Jahr nur Platz zehn. Trotz Apple, Google, Microsoft & Co. hat es auch in diesem Jahr nur für Platz fünf gereicht: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind zwar im Vergleich gestiegen, für einen Platz unter den Top drei genügt es aber dennoch nicht. Quelle: REUTERS

Den meisten Menschen flößen Tornados Angst ein. Louis Michaud findet sie hingegen so faszinierend, dass er sie künstlich erzeugt. Denn der verrentete Ingenieur will mit seinem Startup Avetec Kraftwerke bauen, die aus Tornados Strom gewinnen. Dazu will der Kanadier die warme Abluft, etwa aus Stahlfabriken oder Kraftwerken, durch einen hohen Schlot strömen lassen, in der die Luft spiralförmig aufsteigt. In der kühleren Außenluft über dem Turm entsteht dann ein rotierender Sog, der einen 40 Meter hohen Tornado erzeugt. Dessen Energie, hofft Michaud, kann eine Turbine am Boden des Turms antreiben, die Strom erzeugt. Auf diese Weise könnte die warme Abluft eines 500 Megawatt starken Kohlemeilers im Tornado-Turm noch mal 200 Megawatt Strom erzeugen. Einen wichtigen Unterstützer hat Michaud schon gewonnen: Peter Thiel, Ex-PayPal-CEO und Investor Nummer eins bei Facebook, hat 300 000 Dollar für den Bau eines Prototyps bereitgestellt.

von Silke Wettach, Matthias Hohensee

10 000 Dollar und mehr kostet es heute, ein Kilogramm Nutzlast zur Raumstation ISS zu bringen. Das US-Startup Hyperv Technologies des Physikers Douglas Witherspoon arbeitet an einer Technik, die den Transport zu einem Bruchteil der Kosten ermöglichen soll: eine Mischung aus Katapult und Schleuder, die Frachten bis in den Orbit schießen kann. Das Slingatron genannte Gerät soll die ins All zu transportierenden Gegenstände auf einer spiralförmigen Bahn beschleunigen, an deren Ende die Abschussrampe gen Himmel zeigt. Ein solches Katapult mit 300 Meter Durchmesser könnte Nutzlasten auf mehr als sieben Kilometer pro Sekunde beschleunigen, rechnen seine Entwickler vor. Das würde reichen, um eine untere Erdumlaufbahn zu erreichen. So könnte ein Slingatron jährlich Tausende Raumschiffbauteile, Treibstofftanks, Strahlenschutzschilde und mehr ins All bringen, hoffen die Erfinder, die auf der Web-Plattform Kickstarter Finanziers für ihr Projekt gefunden haben.

Die Erdatmosphäre ist voll elektrischer Ladung. Mehr als drei Millionen Blitze leuchten weltweit pro Tag am Himmel. Ein Team um den Physiker Neil Palmer von der britischen University of Southampton haben mit Forschern des finnischen Handyherstellers Nokia untersucht, ob sich diese Energie für den Betrieb elektrischer Geräte nutzen lässt. Im Labor erzeugten sie einen 200 000-Volt-Blitz, fingen seine Energie mit einem speziellen Empfänger auf und luden mit dem Stromstoß ein Lumia-925-Smartphone, ohne das Handy zu zerstören. Auf die gleiche Weise wollen auch andere Forscher mittels riesiger Türme Blitze fangen und Strom aus der Luft ernten.

Die beiden chinesischen Hafenstädte Dalian und Yantai sind per Luftlinie nur 170 Kilometer voneinander entfernt, doch dazwischen liegen die Wassermassen des Golfs von Bohai. Fähren brauchen bis zu acht Stunden, ihn zu überqueren, und wer per Auto von einer Stadt in die andere will, muss gar 1680 Kilometer weit um die Bucht fahren. Verkehrsforscher wie Wang Mengshu, Professor an der chinesischen Akademie für Ingenieurwesen, wollen die Strecke bis 2022 radikal verkürzen – auf 40 Minuten Fahrtzeit per Zug. Möglich machen soll das ein gigantisches Tunnelbauwerk. 123 Kilometer lang soll es sich unter dem Meer erstrecken und damit mehr als doppelt so lang werden wie der aktuell längste Tunnel der Welt, der gerade unter dem Gotthardmassiv in den Alpen entsteht. Geschätzte Kosten: 33 Milliarden Dollar.

Seti, das Projekt zur Suche nach Außerirdischen, ist vielen Menschen ein Begriff. Weniger bekannt ist dagegen das Schwesterprojekt Meti. Sein Ziel ist nicht, Signale von Außerirdischen zu entziffern, sondern ihnen welche zu schicken. Dahinter steht der Astronom Aleksandr Leonidovich Zaitsev von der Russischen Akademie der Wissenschaften. Seit mehr als einem Jahrzehnt sendet er per Teleskop Funknachrichten an Nachbarsterne unserer Sonne.

Die Signale enthalten Grundwissen über das Universum, etwa Teile des Periodensystems der Elemente oder ein Bild der menschlichen DNA-Doppelhelix. Ob aber im All überhaupt jemand zuhört, werden wohl frühestens Zaitsevs Urenkel herausfinden: Erst 2029 wird die erste Nachricht ein fremdes Sonnensystem erreichen – den Stern Gliese 581, um den mindestens drei Planeten kreisen. Und dann müssen die Empfänger ja auch noch antworten.

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