Climate-KIC Grüne Start-up-Szene trifft sich in Berlin

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Weniger als 1.900 Euro soll das System kosten und ist damit immer noch kein Schnäppchen. Aber wer Wert lege auf Bio, für den werde sich das eigene Gewächshaus allemal rentieren, sagt Gründer Lössl. Er setzt auch darauf, dass allen Prognosen zufolge Biolebensmittel in Hauhalten der Industrienationen immer beliebter werden.

Beratung für nachhaltige Gebäude

„40 Prozent der weltweit benötigten Energie wird in Gebäuden verbraucht“, sagt Tariq Kaddoura. Der Gründer von Ecoglobe sieht daher ein Riesenpotential darin, Gebäude nachhaltiger zu machen. Und zwar ganzheitlich: nicht nur durch Erneuerbare Energien, sondern auch durch einen verbesserten Umgang mit Wasser oder eine optimale Belüftung.

Als Beratungs- und Softwareunternehmen hilft Ecoglobe Unternehmen und Architekten dabei, ihre Projekte nachhaltiger zu gestalten – und dabei gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Dazu hat Ecoglobe die Software „Building Optimizer“ entwickelt.

Vor zwei Jahren hat ein deutsches Start-up ein innovatives Begrünungssystem zur Luftreinigung erfunden. Heute kaufen nicht nur Städte die Pflanzenwände, sondern auch Unternehmen.
von Ruth Herberg

Die Software findet unter Durchführung von Hunderten automatisierter Simulationen heraus, welche Investitionen bei einem begrenzten Budget den größten Einfluss auf Energieverbrauch, Komfort und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes haben. Welche Kriterien berücksichtigt werden und welche Ziele genau erfüllt werden sollen, das entscheiden die Wünsche des Kunden.

Früh mit den Entscheidern reden

Ursprünglich arbeitete Gründer Kaddoura an einer Technologie zur Aufbereitung von Wasser. Mit dieser Idee bewarb er sich erfolgreich für das Programm bei Climate-KIC. Gespräche mit Experten hätten ihm aber die Augen geöffnet, sagt Kaddoura. „Sich allein auf Wasser zu spezialisieren, reicht nicht aus. Wenn man es mit der Nachhaltigkeit erst meint, muss man alle Kriterien im Blick haben.“

Sein Tipp an junge Gründer lautet daher auch: „Schon früh mit Entscheidern aus dem Bereich reden, in dem man gründen möchte. Eine gute Technologie alleine reicht nicht aus, denn man muss so viele Kleinigkeiten berücksichtigen. Wer sich da Rat holt, kann viele Stolpersteine aus dem Weg  räumen“, sagt Kaddoura heute.

Kühlt mit Wärme anstatt mit Strom: Der Kühlschrank

Ecoglobe versammelt mittlerweile ein fünf Mann starkes Team und ist mit seiner Software gerade an dem Markt gegangen. „Die Kosten können direkt auf unserer Website in Abhängigkeit der Gebäudefläche berechnet werden. Der Service ist definitiv günstiger als der herkömmliche Planungsweg und die erste Analyse eines jeden Projekts ist für den Kunden kostenlos“, verspricht Gründer Kaddoura.

Auf der Bühne: der Kühlschrank ohne Strom

Am diesjährigen Demo-Day von Climate-KIC ist auch Coolar dabei. Das Berliner Start-up entwickelt Kühlschränke, die mit Wärme anstatt mit Strom gekühlt werden.

Coolar sei klimafreundlich, verspricht Gründerin Julia Römer, denn er produziere bis zu zehn Mal weniger CO2-Emissionen und komme ganz ohne umweltschädliche Stoffe sowie viele Verschleißteile aus.

Der Kühlschrank könnte bald jeden Haushalt klimafreundlicher machen. Erst einmal allerdings soll er in Gebieten mit unsicherer der gar keiner Stromversorgung – vor allem in ländlichen Regionen Asiens und Afrikas – zum Einsatz kommen, um dort Medikamente und Nahrungsmittel sicher zu kühlen.

Vom Prototypen zur Serienfertigung

Von der Möglichkeit, mit Wärme zu kühlen, erfuhr Julia Römer erstmals in ihrem Wirtschaftsingenieur-Studium. Später ging sie dem Verfahren in ihrer Masterarbeit genauer auf den Grund. Sie entwickelte die Idee für „Coolar“ und holte vier Mitstreiter an Bord.

„Coolar“ hat mittlerweile auch auf internationaler Start-up Bühne für Aufsehen gesorgt: In diesem Sommer stand das Start-up im Finale von The Venture, einem der renommiertesten Start-up Wettbewerbe, und gewann 50.000 Euro.

Im Programm von Climate-KIC ist Coolar nun schon eineinhalb Jahre und seitdem gut vorangekommen: Der Sprung vom Prototypen zur ersten Serienfertigung steht kurz bevor. In einem Monat ist das Programm für das Start-up zu Ende. Bis dahin fiebert das Team aber erst einmal dem Demo-Day und der Möglichkeit, ihre Idee nochmal vor Investoren zu präsentieren, entgegen.

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