USA: Karuna ist das grünste Haus der Welt
Das grünste Gebäude der Welt steht in den USA: Das sogenannte Karuna-Haus ist in dieser Woche mit den weltweit wichtigsten Zertifikaten für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet worden. Es ist das erste Haus überhaupt, das gleich drei Umwelt-Labels unter einem Dach vereint.
Karuna ist ein Leuchtturmprojekt der Firma Hammer & Hand aus Oregon. Noch nie zuvor hat jemand gleich drei Umwelt-Labels miteinander kombiniert, um ein Gebäude zu zertifizieren. Solch ein Eifer braucht eine tiefe Überzeugung: „Der amerikanische Bauherr ist ein Verfechter der grünen Klimapolitik“, sagt Stephan Tanner, geschäftsführender Gesellschafter von Intep Minneapolis, der die Zertifizierung von Anfang an begleitet hat.
Die amerikanischen Nachhaltigkeits-Zertifikate allein reichten dem Bauherren aus Newberg nicht aus. Er wollte mehr – und flog in die Schweiz. Seit 2001 wird dort das sogenannte Minergie-P-Label vergeben, einer der schärfsten Standards für energiesparendes Bauen. Genau dieses Zertifikat wollte er für sein Haus haben haben. Und er bekam es.
Seit August 2013 steht das vielfach zertifizierte Haus nun in Yamhill County im Osten Oregons. Verglichen mit einem typischen amerikanischen Einfamilienhaus verbraucht das Haus rund 90 Prozent weniger Energie. Deshalb wurde es inzwischen nicht nur mit dem Schweizer Minergie-P-Eco-Label, sondern auch als Passivhaus und mit dem LEED-Zertifikat, einem Siegel für energie- und umweltgerechte Planung, ausgezeichnet.
Diese Features machen Karuna zum grünsten Haus
Die Energielast des Hauses ist dank der günstigen Lage nahezu null. Das Gebäude liegt am südlichen Hang über den Weinbergen von Willamette Valley und ist so positioniert, dass die Solar-Anlage so viele Sonnenstrahlen wie möglich einfangen kann. Dadurch wird das Haus optimal mit Sonnenenergie versorgt.
Was sich hier so einfach anhört, war allerdings alles andere als leicht zu realisieren. „Die Umsetzung war vergleichbar mit der Erstbesteigung der Eiger Nordwand“, so Tanner. Das Problem: In Amerika gibt es bislang keinen Standard, der dem Schweizer Minergie-P-Eco-Label entspricht. Daher mussten alle Kriterien an die amerikanischen Verhältnisse angepasst werden.
Statt europäischem Holz, wie es das Label vorschreibt, wurden daher zum Beispiel Bäume aus Nordamerika zugelassen. Diese entsprechen in etwa den gleichen Qualitätsstandards. Anders sieht es bei der Haustechnick und hoch entwickelten Bauprodukten aus: „In Amerika gibt es kaum effiziente Wärmepumpen, keine Lüftungsanlagen mit hoher Rückwärmezahl und wirkungsvollen Antrieben. Außerdem fehlen dreifach verglaste Fenster, die den Anforderungen des Minergie-P-Labels oder einem Passivhaus genügen“, so Tanner. Diese Produkte habe man deshalb aus Europa importieren müssen.
Die Labels im Überblick:
Mehr Informationen zum Karuna Haus und zum Bauprozess bekommen sie hier.









