Weltmarktführer Innovation Day Lucid Motors: „Das Fahrzeug musste besser sein als alle Verbrenner da draußen“

Eric Bach ist Chefingenieur beim amerikanischen E-Auto-Startup Lucid Motors. Er hat die eigenentwickelte E-Achse für das Luxusfahrzeug in seinem Handgepäck nach Deutschland geflogen - und das System nur mühsam wieder aus dem Koffer gezogen.

Lucid Motors will mit seinen Luxus-Stromern Tesla Paroli bieten. Dafür entwickelt der Hersteller deutlich mehr Komponenten und Systeme selbst, als in der Branche üblich – auch der Nachhaltigkeit wegen, wie der Chefingenieur erklärt.

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Das kalifornische Elektroauto-Start-up Lucid Motors entwickelt für seine erste Luxuslimousine namens Lucid Air außergewöhnlich viele Komponenten und Systeme selbst und sieht sich damit jetzt schon im Vorteil gegenüber großen Autobauern. Ein Beispiel, das Chefingenieur Eric Bach am Dienstag beim Weltmarktführer Innovation Day der WirtschaftsWoche in Erlangen sogar zeigt, ist eine sogenannte E-Achse. Ein komplexes und wichtiges System für E-Autos, das sich viele Autobauer bei einem Zulieferer einkaufen. Lucid Motors hingegen entwickelt es selbst. Bach, der die E-Achse in seinem Handgepäck aus den USA mitgebracht hat, betont: „Unsere E-Achse hat 670 Pferdestärken und wiegt 74 Kilogramm. Kein anderer Autobauer hat bisher so eine Leistungsdichte produzieren können.“

Lucid Motors, seit vergangenem Jahr an der Börse, konkurriert mit Premiumherstellern wie Mercedes-Benz und natürlich vor allem Tesla. Bach, der zuvor bei Volkswagen und Tesla arbeitete, gibt sich selbstbewusst: Üblicherweise gewinne das beste Produkt mit den meisten Vorteilen. Und er gibt zu bedenken: Käufergruppen für Fahrzeuge seien sehr unterschiedlich. Ein Pick-up-Fahrer kaufe in der Regel als Folgefahrzeuge wieder einen Pick-up-Tuck und keinen Kleinwagen. „Aber wenn das Fahrzeug als Alternative elektrisch ist, werden die meisten umsteigen“. Lucid Motors wolle genau das für Kunden sein, die bislang leistungsfähige Verbrenner fahren. Das erste Fahrzeug der Amerikaner, der Lucid Air, richtet sich an Käufer im Luxussegment und kostet in seiner Erstauflage 218.000 Euro. Ab Ende des Jahres soll das Auto in Deutschland erhältlich sein. „Beim Lucid Air war uns wichtig, dass das Fahrzeug besser ist als alle Verbrennervarianten, die es gibt.“

Der Weg zur Elektromobilität ist noch weit

Und vom Verbrenner müsse man eben wegkommen – auch wenn der Umstieg noch ein weiter Weg sei, wie Bach in Erlangen einräumt. „Strom wird teurer“, bestätigt er außerdem. Dennoch: „Ein Liter Benzin hat 33 Kilowattstunden Energieinhalt.“ Benzin könnte zwar künftig günstiger als Strom sein, dennoch verbrauche man mehr Energie – was dem Klima nicht zuträglich sei.

Bach, studierter Maschinenbauer aus Erlangen, sieht einen Punkt in Sachen Nachhaltigkeit auch in der Leistungsdichte der Komponenten und Systeme – und darin einen Grund, um auf Eigenentwicklungen zu setzen. Ebenfalls dem Klima zuliebe achte sein Entwicklerteam darauf, Rohstoffe klug einzusetzen. „Wir brauchen viel weniger Rohstoffe für ein leistungsdichtes Fahrzeug als andere Hersteller.“ Anders als konventionelle Reiselimousinen verfüge das Fahrzeug außerdem über viel Stauraum. So werde eine Luxuslimousine zu einer Art Nutzfahrzeug, preist der Chefingenieur an.

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Dennoch: Liefern muss Lucid Motors erst noch. Die Produktionsziele korrigierte das Start-up mehrmals nach unten. Die üblicherweise komplexen Produktionsanläufe und Engpässe in den Lieferketten machen auch vor den ambitionierten Plänen der Kalifornier nicht Halt. Ob die Lucid-Air-Käufer in Deutschland ihr Fahrzeug noch im laufenden Jahr erhalten werden, ist deshalb noch offen.

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