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Hackerangriffe auf AutosAllianz warnt vor erheblichen Sicherheitslücken

Hackerangriffe auf Autos könnten verheerende Folgen haben - und eine ursprünglich harmlose Schnittstelle für das Auslesen von Abgaswerten bietet ein Einfallstor für Kriminelle. 18.10.2017 - 13:32 Uhr

Die Allianz warnt vor zunehmenden Hacker-Angriffen auf Autos

Foto: dpa

Ungesicherte Datenschnittstellen im Auto können nach Experteneinschätzung zum Einfallstor für Hackerangriffe werden. Die Allianz-Versicherung fürchtet, dass es in den nächsten Jahren nicht bei den bisherigen vereinzelten kriminellen Attacken von Datendieben und -saboteuren bleiben wird: „Die Schutzmechanismen vor Hackerangriffen sind - gerade bei älteren Fahrzeugen - oft unzureichend“, sagte Joachim Müller, Vorstand der Sachversicherung bei der Allianz Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. „Deshalb wird die Zahl der Angriffe auf vernetzte Fahrzeuge in den kommenden Jahren steigen.“

Der größte europäische Versicherer steht mit seinen Sorgen nicht allein da. In der Autobranche gilt vor allem die OBD2-Schnittstelle als gefährdet, die seit Ende der neunziger Jahre in alle Fahrzeuge eingebaut ist. Diese ungesicherte Schnittstelle wurde bewusst offen gehalten und war ursprünglich für das Auslesen von Abgasdaten per Kabel in der Werkstatt gedacht, wie Maik Böres erläutert, Leiter „Future Mobility“ bei BMW.

Inzwischen ermöglichen jedoch nachträglich installierte smart dongles für diese Schnittstelle die Datenübertragung per WLAN oder Sim-Card - damit lässt sich beispielsweise ein elektronisches Fahrtenbuch führen. Doch der Schutz gegen Eingriffe von außen ist mangelhaft. „Die Dongles von Drittanbietern sind zum Teil nicht mal passwortgeschützt“, sagt Böres. Die Münchner haben Vorkehrungen getroffen: „Bei BMW sind alle fahrsicherheitsrelevanten Dinge von der OBD-Schnittstelle abgekoppelt“, sagt Böres.

Hersteller: Audi
Modell: A3
Erstzulassung: Oktober 2015

Foto: Audi

Hersteller: Audi
Modell: A4
Erstzulassung: September 2015

Foto: Audi

Hersteller: Audi
Modell: A6
Erstzulassung: September 2014

Foto: Audi

Hersteller: BMW
Modell: 730d
Erstzulassung: August 2015

Foto: BMW

Hersteller: Citroën
Modell: DS4 CrossBack
Erstzulassung: k.A.

Foto: Citroën

Hersteller: Ford
Modell: EcoSport
Erstzulassung: Oktober 15

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Ford
Modell: Galaxy
Erstzulassung: Mai 2014

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Honda
Modell: HR-V
Erstzulassung: Juni 2015

Foto: Honda

Hersteller: Hyundai
Modell: Santa Fe CRDi
Erstzulassung: August 2015

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Kia
Modell: Optima
Erstzulassung: November 2015

Foto: Kia

Hersteller: Lexus
Modell: RX 450h
Erstzulassung: Dezember 2015

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Mazda
Modell: CX-5
Erstzulassung: März 2015

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Mini
Modell: Clubman
Erstzulassung: August 2015

Foto: Mini

Hersteller: Mitsubishi
Modell: Outlander
Erstzulassung: Dezember 2013

Foto: Mitsubishi

Hersteller: Nisan
Modell: Leaf
Erstzulassung: Mai 2012

Foto: Nissan

Hersteller: Nisan
Modell: Qashqai+2
Erstzulassung: November 2013

Foto: Nissan

Hersteller: Opel
Modell: Ampera
Erstzulassung: März 2012

Foto: Opel

Hersteller: Renault
Modell: Trafic
Erstzulassung: November 2015

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Range Rover
Modell: Evoque
Erstzulassung: September 2015

Foto: Range Rover

Hersteller: SsangYong
Modell: Tivoli XDi
Erstzulassung: September 2015

Foto: Ssangyong

Hersteller: Subaru
Modell: Levorg
Erstzulassung: August 2015

Foto: WirtschaftsWoche

Hersteller: Toyota
Modell: RAV4
Erstzulassung: Dezember 2015

Foto: Toyota

Hersteller: VW
Modell: Golf GTD
Erstzulassung: Oktober 2013

Foto: Volkswagen

Hersteller: VW
Modell: Touran 5T
Erstzulassung: Dezember 2015

Foto: Volkswagen

Doch gibt es Sorgen in- und außerhalb der Autobranche, dass die Sicherheitsvorkehrungen keineswegs bei allen Herstellern ausreichend sind. „Heute sind moderne Autos rollende Computer“, sagt Allianz-Vorstandsmitglied Müller. Durch die Multimedia- und Internetfunktionen seien zentrale Steuergeräte im Auto häufig nicht nur mit dem Internet verbunden, sondern hätten auch internen Zugriff auf die Kommunikationsnetze des Fahrzeugs.

Funkschlüssel

Sicherheitslücke bei 100 Millionen Autos entdeckt

Ein Hackerangriff auf Computer oder Handy ist für die Opfer sehr ärgerlich, doch in aller Regel nicht lebensgefährlich. Kriminelle Cyberattacken auf Autos dagegen könnten gefährlich für Leib und Leben werden: „Wichtige Fahrfunktionen, wie etwa ESP oder Bremsassistenten sind in die fahrzeuginterne Datenkommunikation eingebunden“, sagt Müller. „Wem es gelingt, in diese Systeme einzudringen, der kann zum Beispiel auch ein ungewolltes Bremsmanöver auslösen.“

Die Szenarien sind bedrohlich: „Cyberangriffe auf Fahrzeuge machen Hersteller und große Flottenbetreiber zu potenziellen Erpressungsopfern“, sagt Müller. Am Anfang stehe immer der individuelle Angriff auf das vernetzte Auto. „Findet ein Hacker eine Schwachstelle, könnte er dann aber alle Fahrzeuge derselben Baureihe gleichzeitig sabotieren und zum Beispiel den Motor abstellen. Der Reputationsschaden für die Automobilbranche wäre riesig.“

Großangelegte Attacken auf ganze Fahrzeugflotten sind noch nicht bekannt geworden, doch haben Hacker die OBD2-Schnittstelle ohne Probleme geknackt - in einem Fall gelang es den Programmierern des US-Cybersicherheitsunternehmens Argus, einen laufenden Motor mittels Bluetooth-Signal an den smart dongle auszuschalten. Die Allianz fordert von den Autoherstellern möglichst sichere IT-Architektur, die sich für die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs gegen neue Gefahren nachrüsten lässt.

Die deutsche Autoindustrie hat bereits reagiert, unter dem Dach des Verbands der Automobilindustrie (VDA) haben Hersteller und Zulieferer ein Konzept entwickelt, das sowohl die Sicherheit des Autos und seiner Insassen als auch Datensicherheit und -schutz gewährleisten soll. BMW stellte im Mai sein auf diesem Konzept basierendes „CarData“-Programm vor. Die Telematik-Daten der Fahrzeuge werden verschlüsselt und an einen Server übermittelt. So soll verhindert werden, dass Unbefugte oder Kriminelle sich bei laufender Fahrt Zugriff auf ein Auto verschaffen.

Die Hoheit über die Daten soll beim Autobesitzer bleiben - er kann nach dem VDA-Konzept auswählen, was der Hersteller Werkstätten, Versicherern, Internetanbietern, App-Entwicklern und anderen Drittanbietern zur Verfügung stellt. „Es muss stets die Entscheidung des Kunden sein, ob und welche seiner Daten er weitergeben und welche Dienste er nutzen möchte“, sagt eine VDA-Sprecherin. Doch Standard in der Autoindustrie ist dieses Modell noch nicht.

dpa
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