Magnetschwebebahn bricht Weltrekord: Maglev rast mit 603 Stundenkilometern durch Japan

Der Leiter des Testzentrums in der Provinz Yamanashi, Kazuyasu Endo, berichtet Reportern von der neusten Testfahrt des Maglev, der im Hintergrund zu sehen ist.
Es ist ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord und damit hervorragende Werbung für Japans neue Magnetschwebebahn Maglev: 603 Kilometer pro Stunde schaffte der Zug auf seiner Teststrecke gab die Bahngesellschaft Central Japan Railway (JR Tokai) am Dienstag bekannt. Die Zugfahrt sei gerade beim "superschnellen" Tempo besonders "komfortabel" gewesen, sagte der Leiter des Testzentrums in der Provinz Yamanashi, Kazuyasu Endo, zu Reportern.

Platz 10: Shinkansen-Baureihe 500
Die Shinkansen-Baureihe 500 aus Japan ist bereits seit 1997 im Betrieb. Das schnellste Modell, die W-Variante, erreicht 300 Stundenkilometer. An der Herstellung sind unter anderem Kawasaki und Hitachi beteiligt.
Foto: Mitsuki-2368; Lizenz: GFDL

Platz 9: KTX-II
In Südkorea verbindet der Korea Train Express, kurz KTX, die verschiedenen Landesteile über Hochgeschwindigkeitstrecken. Der KTX wurde von Hyundai Rotem weitgehend auf Basis des französischen TGV entwickelt. Seit März 2010 ist der KTX-II im Betrieb. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 305 Stundenkilometern.
Nachfolger KTX-III soll ab 2015 Geschwindigkeiten von bis zu 400 Stundenkilometern erreichen.
Foto: G43; Lizenz: GFDL

Platz 8: TGV
Ein Klassiker unter den Hochgeschwindigkeitszügen ist der französische TGV. Die hier gezeigte Variante TGV Duplex wird von Alstom hergestellt. Bereits seit 1996 ist der Duplex im Betrieb. Er erreicht eine Betriebgeschwindigkeit von bis zu 320 Stundenkilometern. Frankreich ist ein Vorreiterland bei den Hochgeschwindigkeitszügen. Der erste TGV verband bereits 1981 Lyon und Paris. Die Abkürzung steht für Train à Grande Vitess: Zug mit hoher Geschwindigkeit. Auch der Eurostar, der London und Frankreich per Tunnel verbindet, basiert auf dem TGV.
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Platz 7: AVE Class 102
Kaum langsamer als die Velaro-Züge ist der spanische Vorgänger des AVE S-103: Der Hochgeschwindigkeitszug AVE Class 102 wird bereits seit 2005 von der spanischen Unternehmensgruppe Patentes Talgo zusammen mit dem deutsch-kanadischen Unternehmen Bombardier gebaut. Der Zug bringt es auf eine Betriebsgeschwindigkeit von 330 Stundenkilometern, der gemessene Rekord liegt bei 368 km/h. Das charakteristische Entenschnabeldesign soll neben aerodynamischen Vorteilen auch den Tunnelknall verhindern. Das Phänomen kann bei der Einfahrt von Hochgeschwindigkeitszügen in Tunnel entstehen, bei denen dem Zug eine Druckwelle mit Schallgeschwindigkeit vorauseilt, die am anderen Ende des Tunnels zu einem Knall führt.
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Platz 6: Shinkansen-Baureihe N700
Die japanischen Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge der Baureihe N700 sind in der Betriebsgeschwindigkeit mit 320 Stundenkilometer schneller als die Shinkansen-Züge der 500er-Reihe. Die geplante Export-Version N700-I Bullet soll mit bis zu 330 Stundenkilometern unterwegs sein und ist damit genauso schnell wie der AVE Class 102 - allerdings: Dank einer speziellen Neigetechnik können die N700er Kurven mit 270 km/h durchfahren, bei denen andere Shinkansen-Züge auf 255 km/h abbremsen müssen. Auch bei der Beschleunigung übertrumpft die Baureihe 700 die anderen Shinkansen-Züge: In nur drei Minuten erreicht die N700-Reihe eine Geschwindigkeit von 270 Stundenkilometer. Unter dem Strich sind die N700-Shinkansen daher zwischen Tokio und Osaka mit 25 Minuten ganze fünf Minuten schneller als die älteren Shinkansen-Baureihen. Die N700-Reihe wird seit 2005 gebaut.
Foto: ap

Platz 5: China Railway High-speed
In China stehen Hochgeschwindigkeitszüge weit oben auf der politischen Agenda. Die Züge sollen die boomenden Regionen der aufstrebenden Wirtschaftsmacht verbinden. Bis 2012 sind 13.000 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecke in dem Land geplant, von denen rund 5000 Kilometer mit Geschwindigkeiten von bis zu 350 Stundenkilometern befahren werden können. Technisch setzt China dabei noch auf das Ausland: Der CRH1 fährt mit Bombardier-Technik, der CRH2 basiert auf japanischer Shinkansen-Technik, der CRH3 auf Siemens Velaro-Plattform und der CRH5 wird von Alstom hergestellt.
Foto: Reuters

Platz 4: Der Hochgeschwindigkeitszug "Italo"
Mit der hochmodernen Spitzentechnologie des neuen französischen Hochgeschwindigkeitszuges AGV soll der „Italo“ künftig mit bis zu 360 Stundenkilometern durch die Landschaften von Bella Italia rasen - zunächst von Neapel über Rom und Florenz bis nach Bologna und Mailand. Später kommen Salerno, Venedig und Turin hinzu. Der französische Hersteller Alstom hatte sich bei diesem Top-Auftrag unter anderem auch gegen Siemens durchgesetzt.

Platz 3: ICE 3
Seit 2000 ist der ICE 3 von Siemens in Deutschland im Einsatz - derzeit mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 330 km/h. Im regulären Betrieb erreichen sie in Deutschland bis 300 km/h, in Frankreich bis 320 km/h. Der bisher gemessene Rekord liegt bei 368 Stundenkilometern.
Foto: Sebastian Terfloth; Lizenz: CC-BY-SA

Platz 2: Zefiro 380
Ein heißer Anwärter auf Platz eins ist der Zefiro 380 von Bombardier. Er soll von 2012 bis 2016 ausgeliefert werden und eine Betriebgeschwindigkeit von bis zu 380 Stundenkilometern erreichen. Der Zug wurde im Auftrag des chinesischen Eisenbahnministeriums als Joint Venture mit der in Qingdao ansässigen Lokfabrik Qingdao Sifang Locomotive & Rolling Stock Company entwickelt. Vorgänger Zefiro 250 rast schon seit 2009 als einer der schnellsten Schlafwagenzüge der Welt durch die Volksrepublik. Der Zefiro 380, von dem die Chinesen gleich 80 Einheiten für 2,7 Milliarden Euro bestellten, wird um 130 Stundenkilometer schneller sein. Die Züge werden die Bezeichnung CRH380C und CRH380CL erhalten.
Foto: dpa

Platz 1: Siemens Velaro
Die Schienenfahrzeuge mit der derzeit schnellsten Betriebsgeschwindigkeit kommen aus Deutschland: Siemens Mobility baute auf Grundlage des ICE 3 den Nachfolger des deutschen Hochgeschwindigkeitszuges, die Züge der Velaro-Serie. Der Zug kommt in Spanien (als Velaro E), China (Velaro CN, Foto) und Russland (Velaro RUS) zum Einsatz. Laut Hersteller ist der Velaro ohne Modifikationen bereits eine Geschwindigkeit von 403 Stundenkilometern gefahren und damit der schnellste Serientriebzug der Welt. In Deutschland wird der ICE-Nachfolger unter von der Deutschen Bahn unter dem Namen Baureihe 407 in Betrieb genommen werden, sie eignen sich für Regel-Fahrgeschwindigkeiten bis 360 km/h. Die jeweils auf ihre Einsatzorte angepassten Züge unterscheiden sich vor allem in ihrer Innenausstasstung sowie unter anderem in der Spurweite.
Foto: Public Domain
Der Maglev, eine Abkürzung für – "magnetische Levitation" also Magnetschwebebahn – brach damit seinen erst vergangene Woche aufgestellten Rekord von 590 Kilometern pro Stunde.
Die Magnetschwebebahn, die Konkurrenz zum deutschen Transrapid, soll 2027 Tokio mit der Industriestadt Nagoya verbinden - und damit auch rund 50 Millionen Einwohner.
Es wird erwartet, dass der Zug im Normalbetrieb maximal Tempo 500 Stundenkilometer fahren wird. Mit den Weltrekordversuchen wollte JR Tokai wichtige Daten wie zum Beispiel zum Luftwiderstand und zu Vibrationen sammeln, um die Technik und das Design der Züge weiter zu verbessern.
Die Regierung hatte der Bahngesellschaft JR Tokai vor einigen Monaten den Bau der geplanten Trasse zwischen Tokio und Nagoya erlaubt. Bis zum Jahr 2045 soll die Strecke bis zur Millionenstadt Osaka ausgebaut werden. Damit verkürzt sich die Reisezeit zwischen Tokio und Nagoya auf nur 40 Minuten. Der Shinkansen, Japans derzeit schnellstem Zug, benötigt derzeit gut das Doppelte der Zeit. Der Großteil der geplanten 286 Kilometer langen Strecke für die Magnetschwebebahn bis nach Nagoya soll durch Tunnel führen.
Auch der Weltrekord wurde in einem Tunnel aufgestellt. Rund 10 Sekunden lang donnerte der Zug oberhalb der magischen Grenze von 600 Kilometern in der Stunde durch den Schacht. Hierzu setzte die Bahngesellschaft auf der westlich der Hauptstadt Tokio gelegenen Testanlage einen neuen Zug aus sieben Wagen der neuen LO-Serie ein.
Schon als Japan 1964 den Shinkansen auf die Gleise schickte, führte das in eine neue Ära der Hochgeschwindigkeitszüge. Noch heute gehört er zu den Top Zehn der schnellsten Züge der Welt. Mit der Magnetschwebebahn läutet die Hightech-Nation ein weiteres Mal ein neues Zeitalter für Hochgeschwindigkeitszüge ein.













