




Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten: In Frankreich gelten gratinierte Weinbergschnecken im eigenen Gehäuse und mit einer speziellen Kräuterbutter als Delikatesse, während das Fleisch des Meerschweinchen in Peru zu traditionellen Hochzeitsgerichten gehört und dort als Masttier gehalten wird. In China wird Eselfleisch als Snack verzehrt, Fuchsfleisch hingegen nicht. Dabei war es nun gerade Fuchsfleisch, dass in einem Eselsfleisch-Produkt aufgetaucht ist.
Der Lebensmittelskandal traf den amerikanischen Einzelhändler Walmart. Die Supermarkt-Kette verkauft in China das Eselfleisch-Produkt "Five Spice Donkey Meat" für 50 Yuan (umgerechnet etwa sechs Euro). Der Einzelhandelsgigant rief umgehend alle Produkte zurück und versprach, mit den Behörden zusammenzuarbeiten und "kritische" Fleischprodukte einem DNA-Test zu unterziehen.
In Deutschland sorgte zuletzt der Pferdefleisch-Skandal für Schlagzeilen. Damals waren in Tiefkühllasagne Anteile von Pferdefleisch gefunden wurden. Die damalige Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) nannte als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch einen „krassen und schlimmen Fall von Verbrauchertäuschung“. Ein Problem das immer wieder auftaucht.





Denn wie in China wurde auch schon in Deutschland küchenfertiger Fuchs gefunden - 2011 in einem Asia-Imbiss in Magdeburg. Normalerweise steht er in Deutschland überhaupt nicht mehr auf der Speisekarte.
Das hat vor allem medizinische Gründe, denn der Verzehr kann durch die Gefahr der Übertragung von Viren, wie etwa Tollwut und Parasiten, wie dem Fuchsbandwurm, gesundheitsgefährdend sein. Übelkeit und Erbrechen, aber auch Herzmuskelstörungen, Ruhelosigkeit und erhöhter Speichelfluss wären mögliche Folgen.
Der Fuchsbandwurm kann auch durch Beeren, Pilze und sonstige am Boden wachsende Früchte übertragen werden. Sie sollten deshalb vor dem Verzehr bis 60 Grad erhitzt werden, um eine mögliche Infektion zu vermeiden, heißt es auf der Internetseite des Deutschen Jagdverbandes.
Grundsätzlich verbietet das deutsche Lebensmittelrecht, den Verzehr von Hunden und "hundeähnlichen" Tieren. Der Fuchs tötet seine Beute durch einen Biss ins Genick oder in die Kehle und schüttelt sie - wie der Hund - tot. Damit fällt er unter dieses Gesetz.
Doch nicht immer, ist Fleisch, das uns fremd scheint, auch schädlich. Von Eselfleisch auf dem Speiseplan sieht man in Deutschland zwar China - ab. Ein Gesundheitsrisiko stellt der Verzehr allerdings nicht da. Früher wurde hierzulande hauptsächlich Salami aus dem Fleisch des Lastentiers gemacht. In Spanien und Italien wird die Wurst noch gerne gegessen und verarbeitet.
Den meisten Deutschen ist das Fleisch jedoch zu zäh, so dass sie lieber auf zartes Rind- oder Hühnerfleisch zurückgreifen. Beliebt ist vor allem Eselmilch sowie die Haut, die zur Lederherstellung verwendet wird. Heute wird die Eselmilch, die eine ähnliche Zusammensetzung wie die Muttermilch hat und daher zum Stillen verwendet wird, auch in Heilbehandlungen bei Hauterkrankungen und Allergien oder als Kosmetikprodukt eingesetzt. Gleichzeitig fördert sie durch die in ihr enthaltenen probiotischen Substanzen, die Entwicklung und Stärkung des Immunsystems.
Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt 1094 Tiere, verteilt auf vier Rinder, vier Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Mit einem jährlichen Fleischverzehr von rund 60 Kilogramm essen die Deutschen doppelt so viel Fleisch wie die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. So lange das so ist, werden auch immer wieder Fleischskandale auftauchen. Denn um dem Bedarf stand zu halten, ist die Fleischindustrie inzwischen derartig gewachsen und globalisiert, dass umfassende Kontrollen kaum zu leisten sind.