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InnovationenKatars Wüste soll Millionen Menschen ernähren

Das arabische Emirat will Gemüse, Getreide und Algen in der Wüste züchten. Dabei setzen die Experten voll auf Sonnenenergie und Wasser aus dem Meer. Es ist das weltweit größte Projekt dieser Art.Benjamin Reuter 06.07.2013 - 15:02 Uhr
Foto: Sahara Forest Project

Wahrscheinlich hat Fahad Al-Attiya recht, wenn er sagt, dass sein Vorhaben vergleichbar sei mit der Idee, auf dem Mars Ackerbau zu betreiben.

Von seinem Büro in Doha, auf halber Höhe eines Glasturms, blickt er in die braune Wüste. Kleine Gesteinsbrocken liegen dort bis zum Horizont. Würden Besucher barfuß durch die Einöde laufen, sie würden sich die Füße versengen. Aber das schreckt Al-Attiya nicht. Der Chef des Qatar National Food Security Programme, der staatlichen Stelle für die Zukunft der Landwirtschaft in Katar, will in dem heißen Sand rund um Doha massenhaft Gemüse, Getreide und Obst anbauen.

Fünf Mal mal mehr Lebensmittel will das Emirat in zehn Jahren herstellen als heute – ohne viel mehr Grundwasser, Gas und Öl zu verbrauchen. Und für 2030 plant Al-Attiya noch Größeres: Dann sollen die Felder in der Wüste drei Millionen Einwohner ernähren – nur Nahrungsmittel, die sich nicht wirtschaftlich anbauen lassen, soll das Emirat dann noch importieren.

Auf dem Laptop von Al-Attiya ist das Projekt grüne Wüste jetzt schon fertig: Auf einer Fläche, die fast drei Mal so groß ist wie das Saarland, sind Gewächshäuser und Felder zu sehen. Im Süden der Halbinsel, fast an der Grenze zu Saudi-Arabien, wo die Sonne am längsten auf den Sand brennt, steht ein riesiges Solarthermiekraftwerk und liefert den Strom für Meerwasserentsalzungsanlagen an der Küste.

Das dabei gewonnene Wasser pumpt die Anlage direkt in die natürlichen Grundwasserspeicher der Region, die nach Jahren der exzessiven Nutzung fast leer sind.

Gestapelte Gewächshäuser

Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Gurken könnten bald in städtischen Hochhäusern wachsen. Das würde Einsparungen an Kosten und Ressourcen wie Benzin und Strom bedeuten, die für den Transport von Lebensmitteln von den Feldern zum Konsumenten verbraucht werden.

Illustration: Javier Martinez Zarracina

Foto: WirtschaftsWoche

Selbst anbauen auf Dachfarmen

Die US-Universität New Jersey führte ein Studie zu in Metropolen angebautem Gemüse durch. Das Ergebnis ist überraschend: Auch großer Stadtverkehr schadet den angebauten Lebensmitteln nicht. Die eigene Ernte sei sogar gesünder als Gemüse vom Land. Vorreiter für Dachfarmen gibt es bereits New York.

Illustration: Javier Martinez Zarracina

Foto: WirtschaftsWoche

Fruchtbarer Ackerboden

In Städten gibt es viel ungenutzte Fläche. Dieser Platz kann neben Hausdächern als Anbaufläche für Nahrung genutzt werden, oder...

Illustration: Javier Martinez Zarracina

Foto: WirtschaftsWoche

Fischen in der Stadt

... für stadteigene Fischfarmen. Auch hier könnten Transportkosten- und Wege eingespart werden.

Illustration: Javier Martinez Zarracina

Foto: WirtschaftsWoche

Hydroponische Gewächshäuser

Da Städte wenig Anbaufläche bieten, kann der Anbau von Lebensmitteln in der Stadt nur mit hydroponischen Gewächshäusern funktionieren. Dort besteht der Nährboden nicht aus herkömmlicher Erde, sonder aus einer recyclebaren, wässrigen Nährlösung, die sich in Töpfen befindet. Diese Töpfe können, wie vom amerikanischen Vorreiter-Unternehmen Valcent praktiziert, in einem Gebäude platzsparend gestapelt werden. Ein Rotationsmechanismus würde jedes Gemüse mit ausreichend Licht versorgen.

Um eine Millionenstadt zu versorgen, bräuchte man mindestens 7000 große Gewächshäuser.

Illustration: Javier Martinez Zarracina

Foto: WirtschaftsWoche

Derzeit gibt es weltweit wohl kein ambitionierteres staatliches Projekt, um der Wüste Nahrung abzutrotzen. Schon in den nächsten Monaten will Al-Attiya festlegen, welche Pflanzensorten und wie viele Millionen Tonnen Ernte genau er an- strebt, wie viele Kubikmeter Wasser er dafür braucht und wie viel Megawattstunden die Solaranlage liefern muss. Jetzt schon ist klar: Sein Vorhaben ist eines mit vielen Superlativen. So wie vieles in der Region am Golf.

Wie Landwirtschaft in der Wüste in Zukunft aussehen kann, lässt sich in Katar aber in einem ersten Pilotprojekt heute schon besichtigen. Rund eine Stunde fährt man aus Doha heraus, über Autobahnen und sandverwehte Zubringerstraßen, bis schließlich eine Reihe von Solarspiegeln in der Sonne aufblitzen.

Hier, in direkter Nachbarschaft zu zwei Düngemittelfabriken, arbeitet seit Dezember mehr als ein Dutzend Techniker und Wissenschaftler unter dem Namen „Sahara Forest Project“ in der Geröllwüste. Auf den ersten Blick scheint das, was sie hier tun, wenig spektakulär.

Die zweite Gurkenernte haben sie in ihren drei Gewächshäusern gerade gefeiert. Das Wasser für den Gemüseanbau stammt aus sonnenbetriebenen Entsalzungsanlagen neben den Gewächshäusern und wird vom Meer in Pipelines herbeigeschafft.

Für stärkeres Wachstum in den Gewächshäusern sorgt Kohlendioxid aus den Düngemittelfabriken. Hinter den Gewächshäusern wiederum entsteht in drei großen Betonwannen eine der ersten Algenfarmen im arabischen Raum. Die sollen noch dieses Jahr Öl für die Treibstoffproduktion liefern.

Albert Einstein

Bekannt ist Albert Einstein für das Foto mit herausgestreckter Zunge und wuscheligem Haar und für die Relativitätstheorie. De Nobelpreis in Physik bekam er 1921 allerdings für die Erklärung des photoelektrischen Effektes. Die Relativitätstheorie hatte die Jury als sie ihr 1905 und 1916 vorgestellt wurde, nicht verstanden und deshalb nicht ausgezeichnet.

Foto: dpa

Warme Mahlzeit

Vielleicht kein rein wissenschaftlicher, sondern eher ein mütterlicher Irrtum: Einmal am Tag brauche der Körper eine warme Mahlzeit. Das stimmt so nicht. Bei vielen Lebensmitteln führt das Erhitzen sogar zum Verlust der Vitamine, So lange alle nötigen Nähr- und Ballaststoffe in den Mahlzeiten vorkommen, können Sie so oft kalt oder warm essen, wie Sie wollen.

Foto: CLARK/obs

Jahreszeiten

Die Entfernung zwischen Erde und Sonne hat mit den Temperaturen nichts zu tun. Bei uns ist es im Winter nicht kälter als im Sommer, weil die Sonne weiter weg ist. Anfang Januar sind die Bewohner der Nordhalbkugel sogar am nächsten an der Sonne. Die Jahreszeiten auf der Erde sind abhängig vom Neigungsgrad der Erdachse gegen die Bahnebene.

Foto: dpa

Käse

Angeblich sind Mäuse ganz wild auf Käse. Das stimmt so nicht. Mäuse sind Allesfresser und lassen sich - gemäß dem Sprichwort - also auch mit Speck fangen. Oder mit Obst, Brot oder Süßigkeiten. Tiere. die tatsächlich ein Faible für Milch und Milchprodukte haben, sind Katzen.

Foto: AP

Redbull

Im Energydrink Redbull - und in vielen Konkurrenzprodukten - soll Taurin enthalten sein, ein Stoff aus der Stiergalle. Taurin beziehungsweise 2-Aminoethansulfonsäure ist zwar tatsächlich in vielen Energydrinks, hergestellt wird es aber künstlich. Für eine Dose Hallo-Wach muss kein Stier sterben.

Foto: Pressebild

Lesen

Wer im Dunkeln oder bei schummerigem Licht liest, schadet seinen Augen, heißt es. Richtig ist: Es trainiert die Augen sogar. Allerdings ist es anstrengender, die Buchstaben richtig zu erkennen.

Foto: dpa

Glühlampen

Häufiges An- und Ausschalten sei angeblich nicht gut für Leuchtkörper. Darunter leide die Lebensdauer. Das ist Quatsch. Zwar geht die Glühbirne meistens beim Ein- oder Ausschalten kaputt, das liegt aber daran, dass der Glühfaden dabei besonders hohen Belastungen ausgesetzt ist. Hat er ein bestimmtes Alter erreicht, geht er dann kaputt.

Foto: dpa

Bienen

Bienen sind - wenn man Kinderbüchern und Cartoons glauben mag - schwarz-gelb gestreift. Streifen haben die Honigsammlar, allerdings braune und schwarze. Gelb-Schwarz sind Wespen, Hummeln sind schwarz, orange und weiß gestreift.

Foto: dpa

Ventilatoren

Ventilatoren selbst sorgen nicht für Abkühlung, sondern für Wind. Und Wind ändert nichts an hohen Temperaturen. Allerdings trocknet er den Schweiß schneller, so dass die Haut sich besser abkühlt.

Foto: AP

Quantensprung

Oft wird vom Quantensprung gesprochen, wenn Wissenschaftler oder Techniker etwas völlig Neues entdeckt oder entwickelt haben. Die Mondlandung war ein solcher Quantensprung, genauso wie das Internet. Das heißt: Die revolutionären Ereignisse oder Erfindungen waren keine Quantensprünge. Ein Quantensprung bezeichnet nämlich den Übergang eines Systems aus einem Quantenzustand in einen anderen. Und selbst wenn es beim physikalischen Quantensprung um Distanzen ginge, wären sie kleiner als ein Atomkern. Wenn es um große Veränderungen geht, sind winzig kleine Einheiten also nicht der passende Vergleich.

Foto: dpa/dpaweb

Katar

Der Öl-Scheich hinter der arabischen Revolution

von Hans Jakob Ginsburg

Doch auch Ackerbau im Freien ist in Katar nun möglich. Auf einem kleinen Feld neben dem Gewächshaus biegt sich im Wüstenwind bereits Gerste, ein beliebtes Tierfutter. Das ist eine kleine Sensation. Denn eigentlich wäre es hier zu heiß für das Getreide. Doch die Araber kühlen ihre Felder mit einem smarten Verfahren: Sie stellen mannshohe Wände aus perforiertem Karton, die mit Wasser getränkt sind, an den Rand des Ackers. Immer wenn der heiße Wüstenwind durch die kleinen Öffnungen weht, kühlt er ab und sorgt für mildere Temperaturen auf dem Feld.

„Wir erfinden hier in der Wüste keine Technologien neu“, sagt Joakim Hauge. Der Norweger ist der Chef des Pilotprojekts, das die zwei Düngemittelunternehmen mit mehreren Millionen Euro finanzieren.

Hauge sieht seine Aufgabe eher darin, bestehende Techniken, Gewächshäuser, Felderwirtschaft und Algenproduktion perfekt auf die extremen Bedingungen in Katar abzustimmen und so die Kosten zu senken. Hat Hauge die perfekte Formel für die Wüstenlandwirtschaft gefunden, will er sie weltweit in Regionen mit ähnlichem Klima verwenden. Solche Lösungen sind dringend gefragt: Schon jetzt leben zwei Milliarden Menschen in den trockensten Regionen dieser Erde, und es werden immer mehr.

Bis 2050 müsse die Nahrungsmittelproduktion daher verdoppelt werden, warnen die Vereinten Nationen. Das Problem: Schon heute mangelt es an fruchtbaren Böden, und spätestens 2025 wird Wasser in den Ackerbauregionen der Erde knapp. Ressourcenschonende Landwirtschaft wie in Katar, die mit erneuerbaren Energien arbeitet und Salzwasser nutzt, könnte dann zum Vorbild werden.

Dass Hauge in seinem schwarzen Anzug jetzt überhaupt unter der brennenden Sonne Katars schwitzt, hat seinen Ursprung in der weltweiten Nahrungsmittelkrise im Jahr 2007. Missernten, ein steigender Ölpreis und der Boom bei Biotreibstoffen führten zu einer Kostenexplosion bei Weizen, Mais und anderen Grundnahrungsmitteln.

Scharfes Essen verlängert das Leben
Ob Chili-Schoten, getrocknete Chilis oder Chili-Pulver: In vielen Küchen dieser Welt sind die Scharfmacher nicht wegzudenken. Das in verschiedenen Paprika-Arten vorkommende Capsaicin ruft einen Hitze- und Schärfereiz hervor. Diverse Studien deuten darauf hin, dass Capsaicin neben der Schärfe auch noch andere Effekte erzielt. Es soll Krebs entgegenwirken und den Herzkreislauf in Takt halten. Auch eine groß angelegte chinesische Studie kam zu diesem Schluss. Demnach war das Risiko zu sterben für diejenigen, die häufig scharf essen, während des siebenjährigen Untersuchungszeitraums um 14 Prozent gesunken. Daraus zu schließen, dass scharfes Essen zwangsläufig das Leben verlängert, ist aber nicht angebracht. Es könnte genauso gut sein, dass diejenigen, die gerne scharf essen, einfach eine bessere Konstitution haben. Oder durch das scharfe Essen mehr trinken und dieser Umstand für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich ist.

Foto: REUTERS

Nur Bitterschokolade ist gesund

Wissenschaftler berichten im Fachblatt „Heart“, dass Menschen, die viel Schokolade essen, ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen aufweisen. Demnach sinkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen um elf Prozent, die Gefahr für einen Schlaganfall sinkt sogar noch stärker. Die herzschützende Wirkung gilt dabei nicht nur für Bitterschokolade, die einen besonders hohen Kakaoanteil aufweist und deswegen als besonders gesund gilt: Die Forscher haben 21.000 Briten untersucht, die wie wir in Deutschland vor allem helle Schokolade mit einem niedrigen Kakaogehalt bevorzugen.

Foto: dpa

Je mehr Vitamine, desto besser

Das Motto "viel hilft viel" ist in Sachen Vitaminen nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K kann es zu einer Überdosierung und auf lange Sicht zu unerwünschten Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden kommen. Studien zur Krebsprävention durch Vitamintabletten belegen immer wieder (so auch aktuell ein Paper des University of Colorado Cancer Center), dass die Zufuhr künstlicher Vitamine nicht nur keinerlei vorbeugenden Effekt hat, sondern im Gegenteil sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen kann.

Forscher mussten Studien in der Vergangenheit sogar vorzeitig abbrechen, weil in der Gruppe der Probanden, die Vitaminpräparate zuführten, mehr Menschen an Krebs erkrankten und starben. In der SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial) wurde 2008 die Gabe von Vitamin E und Selen untersucht. An der Studie nahmen 35.000 gesunde Männer teil. Es zeigte sich, dass in der Vitamin-E-Gruppe mehr Männer an Prostatakrebs erkrankten, als in der Kontrollgruppe. In der Selen-Gruppe stieg das Diabetesrisiko.

In der CARET-Studie (Beta-Carotene and Retinol Efficacy Trial) zeigte sich bereits 1996, dass eine erhöhte Vitamin-A-Zufuhr bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöhte, anstatt, wie man annahm, vor Tumoren zu schützen.

Foto: dpa

Brot macht dick und ist ungesund

Gerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Flur, Magnesium und Zink.

Foto: dpa

"Light", "Leicht" oder "Fettarm" - das ist gut für die schlanke Linie

Die Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Doch die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt: Oft werden so Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Der Verein hat das Nährwertprofil von sogenannten Fitness-Müslis, Wellness-Wasser oder Joghurt-Drinks überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die scheinbar "gesunden" Lebensmittel Softdrinks oder Fast-Food-Snacks beim Zucker-, Salz- oder Fettgehalt oftmals in nichts nachstehen. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, etwa Stärke und Zucker, ausgeglichen - der Kaloriengehalt unterscheidet sich kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher - und gesund ist das Light-Produkt noch lange nicht.

Foto: dpa

Kartoffeln machen dick

Wer meint, Kartoffeln seien ein richtiger Dickmacher, der ist einem Ernährungsirrtum aufgesessen. Die Erdäpfel selbst machen nämlich nicht dick, sondern die Zusätze, die bei der Zubereitung hinzukommen, wie etwa Fett. So hat eine Portion gekochte Kartoffeln 105 Kalorien, während Pommes frites bereits 369 Kalorien haben.

Foto: dpa

Öko-Lebensmittel sind gesünder

Essen mit dem Biosiegel ist nicht unbedingt gesünder, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Laut einer Analyse der Stanford University, die in der Fachzeitschrift "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht wurde, sind biologische Lebensmittel kaum oder gar nicht nährstoffreicher. Ebenso sollen sie ein kaum geringeres Gesundheitsrisiko bergen.

Lediglich das Risiko, dass Obst und Gemüse Pflanzenschutzmittel beinhalten, sinkt damit. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die Wissenschaftlerin Dena M. Bravata. Weder Vitamingehalt noch Krankheitserreger waren in dem einen oder anderen – Bio oder nicht – zu einem höheren Teil vorhanden.

Foto: dpa

Alkoholgenuss ist schädlich

Nicht immer. Wer Alkohol in Maßen trinkt, lebt womöglich gar gesünder. Das sagen jedenfalls verschiedene Wissenschaftler. Grund dafür: Ein gemäßigter Alkoholkonsum kann das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern, indem er die Gefäße vor Ablagerungen schützt und das Blut dünner macht. Deshalb sollen Menschen mit einem moderaten Alkoholkonsum ein um 20 Prozent geringeres Risiko haben, an solchen Erkrankungen zu sterben, als Abstinenzler. Was „moderat“ genau bedeutet, bleibt dabei ungeklärt.

Foto: dpa/dpaweb

Kochen zerstört Nährstoffe

Ein klares Jein: Beim Kochen können bestimmte Nährstoffe zerstört werden. Das ist richtig. So werden im Kochtopf Vitamine abgebaut und wasserlösliche Substanzen ausgelaugt. Allerdings sind andererseits auch einige Nährstoffe nur durch Garen für den Körper verfügbar.

Auch nicht zu vergessen: Durch das Erhitzen bestimmter Lebensmittel werden Keime und ungünstige Stoffe auch unschädlich gemacht. Nur auf Rohkost zu setzen, ist deshalb auch falsch: Diese ist nämlich schwer verdaulich. Das Ergebnis: Wer viel Rohkost ist, könnte irgendwann viel unverdaute Nahrung im Darm lagern. Verdauungsstörungen, schmerzhafte Blähungen und Durchfälle sind dann die Folgen. Also: Zur Abwechslung weiterhin auch mal gekochtes Gemüse kann also nicht schaden.

Foto: dpa

Margarine ist besser als Butter

Butter ist schon seit Langem als Cholesterin-Bombe verschrien. Der Vorwurf: Cholesterin und gesättigte Fettsäuren sollen Herzkreislauf-Erkrankungen begünstigen. Fakt ist aber: Butter ist ein natürliches Lebensmittel. Das Gemisch besteht aus allen nur erdenklichen Fettsäuren. Außerdem kann Butter sogar in gewissem Maß gut fürs Herz sein: Sie kann den Anteil an herzschützendem Cholesterin im Körper verstärken.

Foto: dpa/dpaweb

Frisches Gemüse ist besser als Tiefgekühltes

Diese Aussage stimmt eindeutig nicht. Tiefkühlkost kann unter Umständen sogar gesünder sein als frische Lebensmittel. Das Gemüse, das im Tiefkühlfach landet, wird oft frisch vom Feld schockgefroren. Dadurch bleiben viele Vitamine erhalten, die licht-, luft- und wärmeempfindlich sind. Bei frischem Gemüse kann es hingegen vorkommen, dass es Tage lang in Kisten im Supermarktregal liegt und dadurch einen Großteil seines Vitamingehalts einbüßt.

Damit ist häufig genau das Gegenteil der Fall: Tiefkühlgemüse ist manchmal sogar besser als frisches Gemüse.

Foto: AP

Der Mensch braucht kein Fleisch

Eine der meistdiskutierten Fragen: Ein großes Gehirn braucht Fleisch, sagt etwa der Biologe und Naturhistoriker Josef Reichholf. Beim Aufbau sei es notwendig, die entsprechenden Proteine und die flüchtigen Fettsäuren zu haben, die die Gehirnmasse bilden. Und dafür sei Fleischgenuss notwendig. Hätten wir früher kein Fleisch gegessen, hätten wir uns nie von den Affen unterschieden, so Reichholf und deshalb sei der Fleischverzehr für eine gute Hirntätigkeit notwendig.

Stimmt nicht, sagt hingegen Helmut Oberritter, der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ein Erwachsener könne sich ohne Schwierigkeiten fleischlos ernähren, wenn er stattdessen für eine vollwertige Ernährung auf Milchprodukte, Eier und Fisch setze. Auch eine Londoner Studie sowie eine Langzeitstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zeigten bereits, dass sich Menschen fleischlos ernähren könnten ohne negative Auswirkungen – eher sogar mit positiven Auswirkungen wie etwa niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte oder eine aktivere Niere. Die Forschung bleibt also geteilter Meinung.

Foto: dpa

Spinat und Pilze darf man nicht aufwärmen

Es ist nicht falsch, dass gerade Pilze und Spinat giftige Stoffe bilden können, wenn sie eine lange Zeit im Warmen stehen. Deshalb sollte jeder Champignons-Fan schon vorsichtig sein. Bewahrt man das Pilz- oder Spinatgericht aber vor dem Aufwärmen im Kühlschrank auf, ist ein zügiges Aufwärmen unbedenklich. Also ruhig einen zweiten Tag Spinat-Lasagne.

Foto: Fotolia

Fett ist ungesund

Fett ist nicht gleich Fett. Deshalb ist diese Verallgemeinerung falsch. Olivenöl beispielsweise kann bei regelmäßigem Genuss die Konzentration an LDL-Cholesterin im Blut senken. Außerdem liefert lebensnotwendige Fettsäuren und sorgt dafür, dass bestimmte fettlösliche Vitamine aus der Nahrung überhaupt erst aufgenommen werden können.

Sämtliche Langzeitstudien zeigen zudem, dass Menschen, die viel Milch und Milchprodukte konsumieren, überwiegend eine niedrige Herz-Kreislaufsterblichkeit aufweisen – niedriger als diejenigen, die weniger davon essen.

Foto: dpa

Der gerade zurückgetretene Scheich von Katar, Hamad Bin Chalifa al-Thani, erkannte damals: Sind in einigen Jahrzehnten die üppigen Gasvorräte aufgebraucht, könnten Lebensmittelkrisen auch seine Bürger treffen. Seine Antwort war das Projekt grüne Wüste.

Mut machen den Kataris dabei Pioniere wie der Deutsche Philipp Saumweber. Er beweist schon jetzt, dass Landwirtschaft in lebensfeindlichen Landstrichen funktionieren kann. Der Ex-Goldmann-Sachs-Banker betreibt mit seinem Unternehmen Sundrop Farms seit mehr als einem Jahr im heißen Süden Australien sein erstes großes Gewächshaus. Saumweber war es auch, der dem Norweger Joakim Hauge beim Bau seiner Farm in Katar geholfen hat.

Die Pflanzen in den Wüstengewächshäusern Saumwebers wachsen in Nährflüssigkeit statt Erde. Das erhöht die Erträge und spart Wasser. So liegen seine Ernten auf einem Hektar bis zu „zwölf Mal höher als auf dem freien Feld“, sagt er. Für die Kühlung in den Gewächshäusern sorgt die Hitze aus dem Solarkraftwerk, die ein Wärmetauscher in Kälte umwandelt. In frostigen Wüstennächten wird stattdessen die Wärme direkt ins Gewächshaus geleitet, um es zu heizen. So herrschen dort konstant 22 Grad Celsius. Perfekt für die Pflanzen.

Das Wüstengemüse ist dabei sogar vergleichsweise billig: Denn das Ozeanwasser ist kostenlos, und das thermische Solarkraftwerk liefert, einmal abbezahlt, die Energie für die Entsalzung fast kostenlos. Schon nach fünf Jahren, sagt der Ex-Banker, haben sich die Investitionskosten der Anlage amortisiert. Mit neuen Kühltechniken für die Gewächshäuser könnte das künftig noch schneller gehen, hofft er.

Im Blick hat er dabei die Kühlanlagen des israelischen Unternehmens Adventix. Sie verbrauchen zwischen 30 und 50 Prozent weniger Strom als herkömmliche Geräte. Bisher wird die Luft mit viel Energieaufwand weit unter die gewünschte Temperatur gekühlt, um ihr Feuchtigkeit zu entziehen. Dann wird sie wieder erwärmt. Adventix entzieht der Luft die Feuchtigkeit Strom sparend durch eine Salzlauge. In den Fabriken des Mischkonzerns Procter & Gamble tut die Technik von Adventix schon ihren Dienst. Saumweber hofft mit dieser und anderen neuen Technologien die Kosten seiner Gewächshäuser noch um bis zu 20 Prozent zu senken.

Für Fahad Al-Attiya, den Leiter des Food Security Program in Katar, sind das gute Nachrichten. Denn die Landwirtschaft im Wüstenstaat soll nicht subventioniert werden, sondern mit den Preisen auf dem Weltmarkt konkurrieren können. Fördern will der Staat die eigene Landwirtschaft aber mit festgelegten Abnahmemengen, sodass Investitionssicherheit für die Wüstenbauern herrscht.

Dass sich Investoren für Projekte wie in Katar finden, hat der Ex-Banker Saumweber gezeigt. Für mehr als 25 Millionen Euro baut er in Australien auf 200.000 Quadratmetern neue Gewächshäuser und ein Solarkraftwerk mit 35 Megawatt Leistung, das nach seiner Fertigstellung dabei hilft, täglich zwei Millionen Liter Meerwasser zu entsalzen. Allein 15.000 Tonnen Tomaten im Jahr kann Saumweber dann ernten.

Auch in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gehen demnächst erste Sundrop-Farmen in Betrieb.

Felder in der Größe Berlins

Aber in Katar will man noch weiter gehen und hat schon zusätzliche Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Blick: vor allem bei der Meerwasserentsalzung.

Als besonders zukunftsträchtig sieht man in Katar eine Entwicklung, die der Münchner Technikriese Siemens derzeit in Singapur vorantreibt. Dessen Ingenieure bauen dort eine erste Großanlage, die Meerwasser unter Strom setzt und durch elektrische Felder das Salz separiert. Herkömmliche Entsalzer pressen entweder das Wasser mit hohem Druck durch feinste Membranen oder erhitzen es, sodass es verdampft und das Salz zurückbleibt.

Um 1000 Liter aufzubereiten, brauchen diese Verfahren mehr als drei Kilowattstunden Strom – bei Siemens soll die Hälfte reichen.

Allein die Gewächshäuser einer Wüstenfarm, die nur 100.000 Menschen ernährt, würden täglich mehr als 50.000 Liter Wasser verbrauchen.

Aber nicht nur darüber zerbricht man sich in Katar den Kopf, sondern auch über die Frage, was mit den Bergen von Salz geschehen soll, die bei der Wasseraufbereitung entstehen. Geringe Mengen nutzen derzeit noch die Düngemittelproduzenten. Als Abnehmer hofft Al-Attiya künftig aber auf Chemieriesen wie den US-Konzern Dow Chemical – der könnte das Salz zu Kunststoff weiterverarbeiten.

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