Insekten als Nahrung: Mehlwurmpulver in Lebensmitteln: Was Sie dazu wissen müssen

Mehlwürmer in einer Aufzuchtbox
UV-behandeltes Mehlwurmpulver ist seit Montag in bestimmten Lebensmitteln erlaubt – bis zu vier Prozent des speziellen Insektenmehls dürfen beispielsweise in Käse, Brot oder Obstkompott enthalten sein. Mehlkäfer sind grundsätzlich bereits als Lebensmittel zugelassen, Hersteller müssen dafür eine Zulassung beantragen – bislang allerdings ohne UV-Behandlung. Was es damit auf sich hat: Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Würmer werden verarbeitet?
Konkret geht es dabei um Pulver ganzer Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor). Es ist nicht neu, dass Insekten zu Pulver verarbeitet in Lebensmitteln landen: So haben neben dem gelben Mehlwurm auch die europäische Wanderheuschrecke, Larven des Getreideschimmelkäfers und die Hausgrille in den letzten Jahren die Zulassung erhalten. Für die tropische Hausgrille, die Honigbienendrohnenbrut und die Larve der schwarzen Soldatenfliege gilt hingegen eine Übergangsregelung.
Warum wird das Mehlwurmpulver UV-behandelt?
Durch diesen Schritt wird den Angaben zufolge der Vitamin-D-Gehalt des Pulvers erhöht. Dadurch soll es als Quelle für das Vitamin dienen. Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) jedoch weist darauf hin, dass das Pulver „keine wesentliche Quelle für Vitamin D3 darstellt“, obwohl der Gehalt durch die UV-Behandlung erhöht wird.
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Mehlwurmpulver in Lebensmitteln: Welche Hersteller nutzen das Verfahren?
Bisher tatsächlich nur einer: Der neuen Verordnung zufolge dürfen die pulverisierten und entsprechend behandelten Larven zunächst nur durch das französische Unternehmen Nutriearth in Verkehr gebracht werden. Es hatte die Zulassung beantragt, sie ist auf fünf Jahre begrenzt.
Wie wird Mehlwurmpulver gekennzeichnet?
Lebensmittel, in denen die pulverisierten oder getrockneten Insekten stecken, müssen eine Kennzeichnung tragen. Im Fall der neuen Zulassung muss die Bezeichnung „UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (gelber Mehlwurm)“ lauten. Zudem muss ein Hinweis enthalten sein, dass die Zutat bei Verbrauchern mit bekannten Allergien gegen Krebstiere, deren Erzeugnisse sowie gegen Hausstaubmilben allergische Reaktionen hervorrufen kann. Wurde der Vitamin-D-Gehalt erhöht, muss ein entsprechender Hinweis enthalten sein.
In welchen Lebensmitteln und in welcher Form landen die Mehlwürmer?
Laut der EU-Verordnung darf das UV-behandelte Mehlwurmpulver des Tenebrio molitors in Brot, Kuchen, Nudeln, verarbeiteten Kartoffelprodukten, Käse, Früchte- und Gemüsekompotts eingebracht werden. Je nach Zulassung werden die Insekten in tiefgefrorener, getrockneter oder pulverisierter Form eingesetzt – oder als Paste.
Warum wird Lebensmitteln überhaupt Mehlwurmpulver beigefügt?
Insekten gelten als nahrhaft und reich an Proteinen und zählen in vielen Ländern zur gewöhnlichen Küche. Sie können auch zu einer nachhaltigen Ernährung beitragen, da sie verhältnismäßig ressourcenschonend gezüchtet werden können. Risiken können für Allergiker bestehen.
Sind Insekten oder Würmer sichere Lebensmittel?
„Die Menschen in der EU können wählen, was sie essen, und niemand zwingt sie, Insekten oder Würmer zu essen“, teilte die EU-Kommission mit. Es gebe klare Regeln und Informationen über diese Form der Lebensmittel. Bevor sie auf den Markt gebracht werden könnten, würden sie sehr strenge wissenschaftliche Bewertungen durchlaufen. Die Verbraucherzentrale lobt Insekten als „exzellente Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen“. Zudem seien sie klimafreundlicher.
Allerdings merken die Verbraucherschützer an, dass verlässliche Daten noch unvollständig sind und die verzehrte Menge berücksichtig werden muss. Zumeist seien nur geringe Mengen Insekt in Produkten enthalten, die hierzulande verkauft werden.
Wie viel Eiweiß enthalten Mehlwürmer?
Laut der Verbraucherzentrale haben Mehlwürmer gefriergetrocknet einen Proteinanteil von 50,9 Prozent statt 18,7 Prozent frisch. Als Vergleich zieht sie frisches Rindfleisch (22,3 Prozent) und Schweine- oder Hühnerfleisch (22,8 Prozent) heran.
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Mit Material der dpa













