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Raumfahrt„Gutes politisches Zeichen“: Isar Aerospace kann bei der EU landen

Das Münchener Raketen-Start-up Isar Aerospace hat bei einem Wettbewerb der Europäischen Kommission zehn Millionen Euro gewonnen. Nun setzen die Gründer alles auf den ersten Start ihrer Trägerrakete.Andreas Menn 25.01.2022 - 13:01 Uhr

Ende 2022 soll die "Spectrum"-Rakete des Raketenbauers Isar Aerospace das erste mal starten. Sie ist 27 Meter lang und hat eine Nutzlast von einer Tonne.

Foto: dpa

Das Jahr fängt gut an für Daniel Metzler und sein Unternehmen Isar Aerospace: Auf einer Raumfahrtkonferenz in Brüssel nahm der Gründer am Dienstag einen Scheck von EU-Kommissar Thierry Breton entgegen, darauf die Summe: Zehn Millionen Euro.

Damit gewannen die Gründer einen Wettbewerb der Europäischen Kommission, mit dem diese neue Anbieter von kleineren Trägerraketen, so genannten Microlaunchern, auszeichnen und unterstützen will. Unter den Finalisten waren auch das deutsche Start-up Rocket Factory Augsburg und PLD Space aus Spanien.

„Die Auszeichnung ist sicherlich auch ein gutes politisches Zeichen“, sagt Isar-Aerospace-Gründer Metzler. „Die Anerkennung für NewSpace-Unternehmen in Europa wächst.“ Gemeint sind Start-ups, die das Weltall jenseits staatlicher Institutionen kommerziell erschließen wollen, aber auch kommerzielle Dienste für Raumfahrtagenturen anbieten.

Isar Aerospace

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Isar Aerospace arbeitet seit 2018 an einer Rakete, die Transporte von Satelliten und Sonden ins Weltall besonders preiswert und flexibel anbieten sollen. Die europäische Raumfahrt setzte bisher vor allem auf die Raketen der französischen ArianeGroup wie die Ariane 6, deren Entwicklung mit mehr als vier Milliarden Euro staatlich finanziert wird. (Lesen Sie dazu auch: Vorwand Weltraum: Warum Frankreich mit aller Macht am Ariane-Programm festhält)

Isar Aerospace dagegen sammelte Geld bei privaten Investoren ein und gilt mit gut 180 Millionen Euro Wagniskapital als das europaweit am besten finanzierte Raumfahrt-Start-up. Das frische Preisgeld dürfte helfen, das Unternehmen weiter aufzubauen. Inzwischen arbeiten 230 Mitarbeiter bei Isar Aerospace.

Die Arbeiten an der zweistufigen Spectrum-Rakete sind in vollem Gange. „Wir entwickeln alle wichtigen Komponenten selbst“, betont Metzler, „die Triebwerke, die Struktur, die Elektronik und die Software.“ Im Laufe des Jahres werde das Team die finale Version der Rakete zusammenbauen und die Triebwerke fertigstellen und testen. 

Startplatz im Norden Norwegens

„Wir sind an einem sehr guten Punkt“, sagt Metzler. „Wenn alles gut läuft, bekommen wir den ersten Launch Ende des Jahres hin.“ Dazu hat sich Isar Aerospace vergangenen April einen Startplatz am Weltraumbahnhof Andøya in Nordnorwegen gesichert und investiert dort massiv: "Wir bauen dort ein komplettes Launchpad auf“, sagt Metzler. „Das ist nicht von heute auf morgen gemacht.“

Die ersten Kunden hat sich das Unternehmen schon gesichert: Die ersten beiden Starts zahlt die Europäische Weltraumorganisation ESA, die Isar Aerospace im Rahmen eines Förderprogramms unterstützt. Zu den ersten kommerziellen Kunden gehören die Satellitenunternehmen Astronaut und Ororatech.

Metzler bereitet das Unternehmen auf eine hohe Taktzahl vor: Langfristig peile das Unternehmen 25 bis 30 Starts pro Jahr an. Für die Entwicklung und den Aufbau der Produktion sei das Unternehmen komplett durchfinanziert.

Mehr zum Thema: VW-Großaktionär Porsche SE steigt beim Raketen-Start-up Isar Aerospace ein. Die autonom fahrenden Autos von VW brauchen eine Anbindung über Satelliteninternet. Das ist eine Technik, die Isar Aerospace in den kommenden Jahren aufbauen könnte. Tesla-Chef Elon Musk allerdings hat sie schon fertig.

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