Tracking der Energiewende #28 Diese Landkarte zeigt, wo die nächsten Windräder aufgestellt werden

Tracking der Energiewende Quelle: imago images

795 neue Windräder wurden seit Jahresbeginn geplant. Auf unserer interaktiven Karte können Sie nachschauen, ob es auch vor ihrer Haustür bald blinkt und rauscht.

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Ohne einen zügigen Ausbau der Windkraft, darüber gibt es unter Experten keine zwei Meinungen, sind die ambitionierten Ziele der deutschen Energiewende nicht zu erreichen. Doch so unumstritten diese Erkenntnis auch ist, so sehr hakte es in der Umsetzung. Nach Jahren des Booms war es zuletzt das mangelnde Tempo beim Ausbau der Windkraft, dass die Bundesrepublik bei der Umsetzung der Energiewende ins Hintertreffen geraten ließ. Der Grund dafür ist schnell gefunden: protestierende Anwohner – und der lange Schatten, den sie auf jedes Windkraftprojekt vorauswerfen, dass sich auch nur anbahnt.

So sehr die meisten Menschen im Land nämlich die allgemeine Erkenntnis teilen, dass es mehr Windräder braucht, so scharf protestieren viele von ihnen, wenn ausgerechnet vor ihrer Haustür die Landschaft „verspargelt“ werden soll. Mal ist es der Schutz seltener Vogelarten, mal die Missachtung der komplizierten Emissionsregeln, die ihnen dabei zur Hilfe kommen. Und selbst wo sie keinen Erfolg haben, sorgte allein das Risiko solcher Anwohnerklagen dafür, dass sich Genehmigungen um Jahre in die Länge zogen.

Doch langsam scheinen sich die Zeiten zu ändern, das zumindest legen die Daten der Bundesnetzagentur nahe. Immerhin 795 neue Windräder wurden dort in diesem Jahr bereits als geplant registriert, zusammen würden sie mehr als 4 Gigawatt Energie erzeugen.

Vom Ausbau der Windkraft hängt der Erfolg der Energiewende ab. Eine Auswertung der Planungsdaten zeigt: Wenn alles gebaut würde, was beantragt wird, wäre die grüne Energiewirtschaft bald Realität.
von Konrad Fischer

Zu spät für Protest

Zwar dürften sich in den kommenden Jahren einige dieser Planungen noch zerschlagen, brisant ist die Liste trotzdem. Lässt sich hier doch für jeden Bürger nachvollziehen, wo genau in den kommenden Jahren eine Anlage entstehen soll

Da die Registrierung der geplanten Anlagen erst zu einem relativ späten Zeitpunkt im Verfahren ansteht, dürfte die Blockade hier zwar zumeist aussichtslos sein. Vielmehr ist die Karte eine Art Vorausschau in die Zukunft der deutschen Energiewirtschaft. Dabei zeigt die Landkarte eindrucksvoll, dass sich der Windkraftausbau in den kommenden Jahren auf einige Landstriche konzentrieren wird – während es anderswo, allen Ankündigungen der politisch Verantwortlichen und allen Ausbaumöglichkeiten zum Trotz, eher ruhig bleiben dürfte.



Auffällig ist zunächst der bekannte Nord-Süd-Kontrast: Während in den Ländern, in denen bereits heute viele Windräder stehen, auch viele weitere Anlagen verzeichnet sind, ist die Karte vor allem in Bayern weiterhin vorrangig grau. Nur vier Projekte wurden in diesem Jahr neu geplant, drei von ihnen in Franken, wo bereits heute der Großteil der wenigen bayerischen Anlagen steht. In Baden-Württemberg gibt es hingegen zumindest erste geplante Projekte, die sich dabei relativ gleichmäßig über das Land verteilen. Hier fällt vor allem auf, dass der relativ windreiche Schwarzwald kaum eine Rolle spielt.

In den anderen Bundesländern fallen vor allem einzelne Schwerpunkte und andere graue Flecken ins Auge, etwa in Sachsen. Obwohl in den Mittelgebirgen im Süden des Bundeslandes optimale Windverhältnisse herrschen, wurden dort in diesem Jahr lediglich vier neue Windkraftprojekte geplant. Ganz anders ist dagegen die Lage im südlichen Ostwestfalen. Im Grenzgebiet des Landkreises Paderborn und des Hochsauerlandkreises wurden 2022 rund zwei Dutzend neue Anlagen geplant. Zwar befinden sich darunter auch einige Erneuerungen bereits bestehender Windräder, die Ballung ist dennoch enorm.

Lesen Sie auch: Das Tracking der Energiewende zeigt Deutschlands große Aufholjagd beim Ausbau der erneuerbaren Energien – aktueller Stand, Probleme und Ziele auf einen Blick.

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