Das erste eigene Auto – darauf fiebern viele Fahranfänger lange hin. Doch der Autokauf ist mit hohen Kosten verbunden, die über das Fahrzeug hinausreichen. Die KFZ-Versicherung kann ziemlich teuer werden. Hier zehn Tipps, wie sich das vermeiden lässt.
Auto als Zweitwagen der Eltern versichern
Die Eltern, Großeltern oder andere Verwandte können das Auto als Zweitwagen versichern und den Fahranfänger eintragen lassen. Oft ist die Versicherung über die Eltern die günstigste Möglichkeit. Sie müssen dadurch keine höhere Prämie für den Erstwagen zahlen. Die Versicherung vermerkt den Zweitwagen mindestens in der Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse) ½, wenn es gut läuft sogar in der des Erstwagens. Eltern brauchen auch keine Bedenken zu haben, dass sich ihre SF-Klasse verschlechtert, wenn das Kind einen Unfall baut. Die Rückstufung wird nämlich nur auf den Zweitwagen vermerkt.
Familientarife in Anspruch nehmen
Wenn der Fahranfänger von vornherein selbst Versicherungsnehmer ist, hat er einen eigenen Schadenfreiheitsrabatt. Das ist zwar teurer als über die Eltern, aber man kann dennoch sparen. Oft bieten Versicherer den jungen Fahrern an, mit einer besseren SF-Klasse als 0 zu starten, solange die Eltern bei dem gleichen Unternehmen versichert sind. Es gibt viele Familientarife, also Zweitwagenregelungen, bei denen das Auto auf eine andere Person als den Versicherungsnehmer zugelassen sein darf. Die Familientarife können beim Versicherer der Eltern angefragt werden. Der Fahranfänger trägt sich als Halter ein und lässt sich mit den schadenfreien Jahren einstufen, die der Dauer seines Führerscheinbesitzes entsprechen. Ist der Fahrer zum Beispiel vorher bereits Moped gefahren, zählt das dazu.
Begleitendes Fahren nutzen
Der Autoführerschein kann bereits mit 17 Jahren gemacht werden. Das erste Jahr muss ein erfahrener Beifahrer an Bord sein. Das begleitende Fahren zahlt sich aus: Die KFZ-Versicherung kostet dann rund 14 Prozent weniger, wie Berechnungen von Finanztip ergeben haben.
Schadenfreiheitsklassen von den Eltern mitnehmen
In den ersten Jahren der Autoversicherung ist der Beitragssatz noch besonders hoch. Solange der Fahrer aber schadenfrei bleibt, wird die Versicherung günstiger. Bestenfalls kann der Fahranfänger den Schadensfreiheitsrabatt aus dem Zweitwagenvertrag der Eltern für die Anzahl der schadenfreien Jahre, die der Dauer des Führerscheinbesitzes entspricht, übertragen lassen. Dabei sollte die Hürde der Klasse 0 oder SF-Klasse ½ übersprungen werden. Beim Abschluss der Versicherung müssen die Eltern der Übernahme schriftlich zustimmen.
Schadenfreiheitsklassen von Verwandten oder Lebenspartnern mitnehmen
Normalerweise kann die SF-Klasse auch von Verwandten oder Lebenspartnern übernommen werden. Das ist besonders den Fahrern zu raten, die schon jahrelang einen Führerschein besitzen, aber noch keine eigene Autoversicherung. Bei der Übernahme verliert der alte Versicherungsnehmer aber alle seine SF-Klassen. Deshalb ist das nur sinnvoll, wenn er sie nicht mehr braucht. Zum Beispiel können Großeltern oft den hohen Rabatt abgeben, wenn sie selbst nicht mehr fahren können. Oder Verwandte, die gerade erst ein Auto abgemeldet haben beziehungsweise es planen. Es werden aber immer nur so viele Jahre übertragen, wie der Führerscheinbesitz beträgt.
Schadenfreiheitsklassen von Rollern oder Motorrädern mitnehmen
Auch von einem Motorrad oder Roller ab 50 Kubikzentimeter Hubraum lässt sich die SF-Klasse übertragen. Die Schadenfreiheitsrabatte können auch immer zwischen den Fahrzeugen getauscht werden. Dadurch sinkt der Beitragssatz.
Telematik-Tarife eingehen
Autoversicherer vergeben mit Telematik-Tarifen Rabatte für sicheres Fahren. Mit einer App und einem Stecker oder Sensor wertet eine App auf dem Handy Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten aus. Eine gute Fahrweise erspart bis zu 30 Prozent.
Kein typisches Fahranfänger-Auto wählen
Je höher die Typklasse, desto höher das Risiko und die Versicherungsprämie. Modelle wie VW Polo, Opel Adam oder Ford Fiesta sind oft die ersten Autos, nach denen Fahranfänger greifen. Da diese Modelle aber häufiger in Unfällen verwickelt sind, ist die Typklasse hoch. Weitere Faktoren, die eine Rolle bei der Typklasse spielen, sind Baujahr und Motorisierung.
Carsharing nutzen
Beim Carsharing können Fahranfänger regelmäßig Auto fahren, ohne selbst eins zu besitzen. So muss auch keine Versicherung bezahlt werden. Wenn der Fahrer sich dann doch irgendwann ein eigenes Auto zulegen möchte, muss er dennoch bei der Autoversicherung nicht bei 0 anfangen. Einige Anbieter kommen Carsharing-Fahrern entgegen. Wenn der Fahrer genügend Tage und Kilometer durch Carsharing zusammen hat, bekommt er dementsprechend die schadenfreien Jahre gutgeschrieben.
Auf die Kaskoversicherung bei alten Autos verzichten
Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich meist nur, wenn das Auto jünger als fünf Jahre ist. Eine Teilkaskoversicherung übernimmt Schadensfälle durch Diebstahl, Brand, Explosion, Unwetter sowie Zusammenstöße mit Haarwild. Fahranfänger sollten Angebote mit und ohne Teilkaskoversicherung vergleichen und abwägen, ob die zusätzlichen Kosten in einem vertretbaren Verhältnis zum Restwert des Autos stehen.
Mehr zum Thema: Vollkasko oder Teilkasko: Wann sich was lohnt.