Billigheimer Dacias Erfolgsformel ist mehr als der niedrige Preis

Von der belächelten grauen Maus zum etablierten Automobilhersteller: Dacia hat in den letzten zwölf Jahren eine beachtliche Wandlung hingelegt. Der Grund des Erfolgs liegt aber nicht nur im günstigen Preis.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Dacia Sandero und Sandero Stepway Quelle: Dacia

Auf dem Pariser Autosalon vor ein paar Wochen spielte Dacia kaum mehr als eine Nebenrolle. Während sich die Besucher ein paar Meter weiter am Renault-Messestand um die schicke Sportwagenstudie des TreZor drängten und über die Reichweiten-Verlängerung des Zoë diskutierten, standen die Modelle der rumänischen Tochter weitgehend unbeteiligt herum.

Auf den ersten Blick ist die Modellüberarbeitung des Sandero, Sandero Stepway, Logan MCV und Logan kaum der Rede wert: Ein bisschen Duster-Wabenkühlergrill da, eine Prise LED-Tagfahrlicht hier, dazu noch etwas aufgepeppte Innenräume und ein etwas verändertes Heck.

Technisch tut sich dagegen einiges. Der Renault-Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 75 PS ist erstmals für diese Modelle erhältlich und der 110 PS-Dieselmotor kann jetzt mit einem ebenso praktischen wie effizienten Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden. Optional ist ab sofort eine Rückfahrkamera erhältlich. Das klingt nach einem ziemlich erwachsenen Auto und hat nichts mehr mit den Anfangszeiten gemein, als die Modelle der rumänischen Renault-Tochter lediglich das Grundbedürfnis nach Mobilität erfüllten.

Vom billigsten Neuwagen Deutschlands zum Rundum-Anbieter
2004 ging mit dem Logan alles los, ein Jahr später brachte Dacia die Limousine auch nach Deutschland. In der hiesigen Autoindustrie löste der Billig-Renault aus Rumänien nur Gelächter aus – nicht wegen des Preises von 7.500 Euro, sondern wegen der billigen Anmutung und des vielen Hartplastiks. Bei all der Technik-Verliebtheit konnten sie es sich nicht vorstellen, dass sich so ein Auto in Deutschland verkaufen würde. Quelle: Dacia
Doch sie haben sich getäuscht: Viele Kunden, die ein einfaches Auto wollen und sonst eher zu einem Gebrauchtwagen gegriffen haben, standen plötzlich beim Dacia-Händler. 2007, also drei Jahre nach dem Start, haben die Rumänen bereits über 350.000 Autos verkauft. Zu jener Zeit bestand das Angebot nur aus zwei Modellen – dem Logan und dem dazugehörigen Kombi MCV. Inzwischen wird in Deutschland nur noch der Kastenwagen-artige Kombi verkauft, die Limousine wird aber in anderen Märkten noch angeboten. Quelle: Dacia
Dann kam die Expansion: 2008 brachte Dacia den Kleinwagen Sandero auf den Markt, der bereits mit Preisen ab 6.890 Euro um die Gunst der Kunden kämpfte. Damit war der Sandero der billigste Neuwagen Deutschlands. Schlecht war der Wagen aber nicht, er basierte auf der Basis des ausgemusterten Renault Clio. Außerhalb Europas wurde der Dacia auch als Renault Sandero verkauft – Angst um die Marke hatten die Manager keine. Quelle: Dacia
2010 kam dann der Duster auf den Markt. Mit dem SUV – natürlich wieder das Billigste seiner Klasse – war das Dacia-Modellangebot komplett. Seit dem hat sich an dem Trio des Kleinwagen Sandero, des Kompaktwagens Logan und des SUV Duster im Grundsatz nichts geändert – lediglich der Sandero hat einen höhergelegten Ableger mit dem Beinamen Stepway erhalten. Quelle: Dacia
Neue Dacia-Modelle Quelle: Dacia
Der doch sehr rustikale Charme der Anfangszeit ist inzwischen Geschichte. Die Materialien sind zwar immer noch nicht sonderlich hochwertig, aber sehen besser aus und sind robust. Aber auch bei den Funktionen hat Dacia in Riesenschritten aufgeholt: Statt eines Billig-Radios vom Großmarkt gibt es jetzt gegen Aufpreis sogar ein integriertes Navi. Quelle: Dacia
Dieses System spiegelt den Charakter der Autos wieder: Nicht verspielt und überfrachtet wie so manche deutschen Autos, aber es erfüllt seinen Zweck – und ist besser als die Nachrüst-Lösung in der Windschutzscheibe. Da es auch nicht sonderlich viel kostet, wird es auch oft geordert. Und dann bietet auch ein Dacia Annehmlichkeiten wie einen USB-Anschluss für das Smartphone. Quelle: Dacia

Mittlerweile ist Dacia in 44 Märkten aktiv und hier zumeist überaus erfolgreich. Im vergangenen Jahr haben sich 571.000 Autokäufer in aller Welt für die Budgetautos entschieden. Das macht fast die Hälfte der gesamten Renault-Umsätze aus. Als Renault seinen Billigableger Dacia im Jahr 2004 mit der grobschlächtigen Logan-Limousine installierte und ein Jahr später nach Deutschland brachte, bebten quer durch Deutschland die Eichenschreibtische der Vorstände. Viele der Automobilmanager zwischen Stuttgart und Wolfsburg hielten sich die Bäuche vor Lachen. „Was für eine Schnapsidee ist den Franzosen denn da in den Sinn gekommen?“, lautete die unter Prusten gestellte Frage.

Den deutschen Automanagern ist das Lachen vergangen

Der Dacia Logan, eine alles andere als komfortable Stufenheck-Limousine aus Rumänien hatte mit dem teutonischen Begriff von Mobilität wenig gemeinsam. Kein ESP, kein Luxus, dröges Hartplastik-Interieur – also zweckmäßige Mobilität für den unschlagbaren Kampfreis von 7.500 Euro. „Automobile Verzichtserklärung“ war noch einer der höflichsten Umschreibungen für das neue Vehikel, das um die Gunst der Käufer buhlte.



Mittlerweile lacht niemand mehr. Das Dacia-Konzept als Billigableger von Renault ist aufgegangen. Schon 2007 verkaufte Dacia weltweit bereits 367.264 Autos. Das französisch-rumänische Erfolgsmodell machte Schule; doch der Erfolg lässt sich nicht so einfach reproduzieren. Das musste Volkswagen bitter am eigenen Leib erfahren, als das Vorhaben zusammen mit Suzuki ein Billigauto zu produzieren grandios scheiterte. Selbst die Meldung, dass ein Einstiegsmodell des Duster (ohne ESP) durch den Elchtest gefallen war, bremste im technikverliebten Deutschland das Begehren nach den günstigen Vehikeln nicht.

Seit dem Start der Marke haben die Dacia-Händler hierzulande rund 454.000 Autoschlüssel übergeben. In den ersten acht Monaten dieses Jahres entschieden sich 34.442 Deutsche für ein Fahrzeug der Renault-Tochter. Das entspricht einem Marktanteil von rund eineinhalb Prozent – ein Wert, von dem andere Importeure hierzulande nur träumen können. Und das, obschon große Neuigkeiten seit Jahren fehlen.

Wer den Dacia-Erfolg nur mit günstigen Produktionskosten in Rumänien und im nordamerikanischen Tanger sowie den Skaleneffekten begründet, greift zu kurz. Bei Dacia gibt es keine große Rabattschlacht, die ohnehin schon günstigen Preise sind kaum mehr verhandelbar. Die Renault-Tochter verdient mit jedem Auto Geld und ein günstiger Preis bedeutet keineswegs zwangsweise schlechte Qualität.

Dacia erkennt Trends früh – und hat die Geiz-Modelle abgeschafft

Eine große Stärke der rumänischen Renault-Tochter ist das Erkennen von Trends. War zu Beginn der Dacia-Ägide noch Geiz geil, hat sich die Mobilität mittlerweile verändert. Die Kunden wollen ein vollwertiges Auto und investieren dafür auch in Extras. Der unschlagbare Einstiegspreis wird nur selten gezogen.

Angesichts dessen erscheint auch die Preisanpassung in Jahren 2010 und 2012 in einem anderen Licht. Im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten der Branche, bei der dieser Terminus eine sanfte Erhöhung der Preise bedeutet, senkte die Renault-Tochter die Preise bei den Modellen Sandero und dem SUV Duster deutlich um bisweilen zweistelligen Prozentraten. Die damalige Begründung, dass man durch die hohen Verkaufszahlen günstiger produzieren könne und dies an die Kunden weitergeben wolle, war dabei nur die halbe Wahrheit. Letztendlich ging es darum die Marktposition zu festigen. Dafür opfern die Dacia-Manager auch heilige Kühe: Den Dacia Logan gibt es in Deutschland nur noch als Kombi.

Vor diesen Gebrauchtwagen wird gewarnt
Platz 132 bei den Zwei- und Dreijährigen: Chevrolet CaptivaAls Neuwagen ist der Captiva nach dem Chevrolet-Rückzug nicht mehr erhältlich. Die letzten verkauften Exemplare mussten in diesem Jahr zur ersten Hauptuntersuchung. Im Schnitt kam dabei kein überzeugendes Ergebnis heraus: 11,0 Prozent der geprüften Captivas wiesen laut dem TÜV-Report bereits erhebliche Mängel auf. Quelle: Chevrolet
Platz 133 bei den Zwei- und Dreijährigen: Kia SorentoKein gutes Ergebnis für Kia: Das große SUV Sorento kommt bei der ersten Hauptuntersuchung bereits auf eine Mängelquote von 11,2 Prozent. Interessant wird aber die Auswertung des TÜV im kommenden Jahr: Denn im jüngst veröffentlichten 2017er Report sind bei den Zwei- und Dreijährigen zwei Generationen des Sorento erfasst. Ob das neue Modell, das Anfang 2015 auf den Markt kam, wirklich zuverlässiger ist, wird sich also erst im Report 2018 zeigen. Quelle: Kia
Platz 134 bei den Zwei- und Dreijährigen: Kia SportageDas schlechte Kia-Ergebnis komplettiert der Sportage auf Platz 134. Viele Kunden werden wohl auch durch die umfangreiche Sieben-Jahre-Garantie der Koreaner gelockt. Die werden auch einige der Sportage-Fahrer in Anspruch nehmen müssen: 11,5 Prozent erhebliche Mängel bei der ersten Hauptuntersuchung sind ein desaströses Ergebnis für ein so junges Auto. Zum Vergleich: Auf eine solche Quote kommt auch ein Audi TT, nur ist dieser dann schon über sieben Jahre alt. Der Durchschnitt in der Altersklasse des Sportage liegt übrigens bei 5,7 Prozent. Interessant wird dann die TÜV-Auswertung, die im Herbst 2018 veröffentlicht wird: Dann wird sich zeigen, ob der Anfang diesen Jahres vorgestellte Nachfolger bei der Hauptuntersuchung genauso auffällig ist. Quelle: Kia
Platz 122 bei den Vier- und Fünfjährigen: Fiat PandaFiat hat in Deutschland nicht gerade den Ruf, besonders zuverlässige und langlebige Autos zu bauen. Tatsächlich ist der Panda unter den Vier- und Fünfjährigen das einzige Auto der Italiener, das über alle Altersklassen hinweg auf einen der letzten drei Plätze kommt. Dabei weist er eine Mängelquote von 18,4 Prozent bei der zweiten Hauptuntersuchung auf. Im Umkehrschluss muss man aber auch sagen: Unter die besten Zehn schafft es kein einziges Auto aus dem Fiat-Chrysler-Konzern – egal wie alt. Quelle: Fiat
Platz 123 bei den Vier- und Fünfjährigen: Renault KangooDer Titel mit den unzuverlässigen Autos sollte eigentlich Renault anhaften: Der Kangoo auf Platz 123 der Vier- und Fünfjährigen wird nicht das letzte Modell von Renault oder Dacia sein, das wir in dieser Liste der TÜV-Report-Verlierer finden werden. Mit 18,5 Prozent erheblicher Mängel muss sich der Kastenwagen aber nur knapp dem Fiat Panda geschlagen geben. Quelle: Renault
Platz 124 bei den Vier- und Fünfjährigen: Dacia LoganNächster Vertreter von Renault-Dacia: Fast jeder vierte Dacia Logan (22,4 Prozent) fällt bereits bei der zweiten Hauptuntersuchung durch. Damit ist er doppelt so schlecht wie der Durchschnitt in dieser Altersklasse. Kurz gesagt: Billiges Auto, viele Mängel. Zu seiner Entlastung muss man aber auch erwähnen, dass der Logan in dieser Zeit deutlich mehr gefahren wurde: Er kommt in der Statistik auf 72.000 Kilometer, ein nur unwesentlich besser platzierter Fiat Panda hingegen nur 50.000 Kilometer. Dennoch: Obacht beim Kauf eines gebrauchten Dacia, der jeweilige Zustand des Fahrzeugs ist entscheidend. Quelle: Dacia
Platz 115 bei den Sechs- und Siebenjährigen: Renault KangooJe älter ein Kangoo wird, desto anfälliger wird er auch. Nur zwei Jahre später ist die Mängelquote von 18,5 Prozent auf 27,3 Prozent gestiegen. Zwar war der Kastenwagen dann schon im Schnitt 94.000 Kilometer unterwegs – ein Toyota Avensis, wahrlich auch kein Premium-Auto, kommt bei ähnlicher Laufleistung jedoch nur auf 8,1 Prozent erhebliche Mängel. Quelle: Renault

Nachdem es in den vergangenen Jahren um neue Dacia-Modelle weitgehend ruhig blieb, soll sich dies 2017 ändern. Im Fokus steht dabei der Duster, der einzige Billig-SUV auf dem deutschen Markt. Er wird neu aufgelegt und soll dann wahlweise mit fünf oder sieben Sitzplätzen angeboten werden. Die Hartplastikwüste, Komfortausstattungen und Fahrerassistenzsysteme bleiben weitgehend außen vor. Hier will Dacia seiner Linie treu bleiben.

Der Renault Kwid kommt nicht nach Europa

Kurz war diskutiert worden, auch den kleinen Billig-SUV Renault Kwid, der in Indien ein begehrtes Modell zur Massenmobilisierung geworden ist, unter dem Dacia-Label auf den Markt zu bringen. Der winzige Kwid hatte sich in 2015 für Renault innerhalb weniger Monate zum Bestseller auf dem Subkontinent gemausert. In den ersten beiden Monaten wurden 72.000 Kleinst-SUV verkauft – zu Preisen von weniger als 4.000 Euro. In Indien stiegen die Renault-Verkäufe im ersten Quartal um fast 200 Prozent.

Hauptgrund: der Kwid mit fast 30.000 Zulassungen in den Monaten Januar bis März 2016. Für weitere 120.000 Fahrzeuge dieses Modells liegen Bestellungen vor. Mittlerweile wird der Kwid auch in Südamerika angeboten. „Von der neuen Produktplanung erwarten wir, uns einen großen Anteil am schnell wachsenden SUV-Markt in Brasilien zu sichern”, erklärte Konzernchef Carlos Ghosn. „Die Ausweitung unserer SUV-Fertigung in Brasilien bestätigt das große Vertrauen, das wir in diesen Markt haben”, so Ghosn weiter. Mit dem Bestseller Duster verkauft Renault in dem Land bereits ein erfolgreiches SUV-Modell.

Was kann ein SUV für 4000 Euro?
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault

„Wir können pro Woche 2.000 Fahrzeuge produzieren“, sagt Renault-Chefdesigner Laurens van den Acker, „ein gigantischer Erfolg.“ Das wird man insbesondere in Wolfsburg nicht gerne hören, denn die Norddeutschen versuchten mit dem ehemaligen Opel-Topmanager Hans Demant jahrelang ein Billigmodell für Schwellerländer wie Indien auf zu entwickeln – bisher ohne Erfolg.

Kommt ein Dacia aus Indien nach Europa?

Der Einsteiger-Renault erinnert mit seinen 18 Zentimetern Bodenfreiheit und leicht ausgestellten Kotflügeln etwas an einen geschrumpften Dacia Duster. Das 3,68 Meter lange und gerade einmal 1,58 Meter breite Mikromodell konkurriert auf dem asiatischen Subkontinent mit Modellen wie dem Suzuki Alto oder dem Hyundai Ion. Angetrieben wird der Renault Kwid von einem Dreizylinder-Triebwerk, der mit seinen 800 Kubikzentimetern 54 PS und ein maximales Drehmoment von 72 Nm bei 4.400 U/min leistet. Dank 2,42 Metern Radstand finden in dem Inder fünf Personen Platz. Im turbulenten indischen Straßenverkehr sind es jedoch mitunter ein paar mehr.

„Renault setzt mit dem Kwid die Strategie erschwinglicher Mobilität für einen möglichst breiten Kundenkreis fort“, erklärt Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender der Renault Gruppe, „indem er auf einer neuen Plattform der Renault-Nissan Allianz aufbaut, bietet der Kwid für Renault die Möglichkeit, sein internationales Wachstum fortzusetzen und gleichzeitig dem Bedürfnis der Kunden gerecht zu werden, die ein modern gezeichnetes, robustes und uneingeschränkt alltagstaugliches Fahrzeug wünschen.“ Für viele indische Kunden ist der Kwid nicht nur das einzige, sondern auch das erste Auto in der Familie. Die tägliche Fortbewegung in Indien läuft in erster Linie über Motorräder, Fahrräder und den öffentlichen Nahverkehr. Alles andere ist zu teuer.

„In Indien kommen auf 1.000 Einwohner aktuell gerade einmal 14 Autos“, erklärt Renault-Chefdesigner Laurens von den Acker, „daher muss ein Auto wirklich billig sein. Doch ein billiges Auto darf nicht arm aussehen. Sonst hat es keinen Erfolg.“ Daher gibt es trotz aller Einsparungen nicht nur ein ansehnliches Design, sondern auch Details wie Kopfstützen auf allen Sitzplätzen, elektrische Fensterheber, Funkfernbedienung und einen Touch Screen für Radio und Navigationssystem.

Das weitgehend nackte Basismodell des Renault Kwid Standard kostet kaum mehr als 250.000 Rupien; umgerechnet weniger als 3.500 Euro. Der zweite Kleinwagen von Renault mit Namen Pulse liegt bei mindestens dem Doppelten und ein Renault Duster startet in Indien bei 820.000 Rupien – umgerechnet über 11.000 Euro und somit sogar mehr als in Europa, wo es unter dem Dacia-Label bei knapp über 10.000 Euro losgeht.

Was die Hersteller an ihren Autos verdienen
Klarer Gewinnkönig: Der profitabelste Autobauer war der Studie zufolge Ferrari mit einem Gewinn von 56.000 Euro pro verkauftem Sportwagen. Die Ebit-Marge belief sich auf 18 Prozent. Richtig Gewinn macht der italienische Autobauer unter anderem mit dem Modell 458 Speciale (im Bild). Der 605 PS starke Wagen kostet mindestens 232.530 Euro. Allerdings werden davon deutlich geringe Stückzahlen verkauft.Mehr zu den Renditen der Autobauer lesen Sie hier. Quelle: PR
Noch besser laufen die Geschäfte bei Porsche: Der Sportwagenhersteller verdiente im Schnitt 15.641 Euro pro Auto, die Ebit-Marge belief sich auf 16,7 Prozent . Quelle: PR
BMW kann sich über die Geschäfte nicht beklagen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte der deutsche Autobauer für jedes verkaufte Auto einen Gewinn von 3.389 Euro einstreichen. Damit lag die Ebit-Marge bei 9,5 Prozent. Quelle: DPA
Im ersten Halbjahr 2016 erzielte der Audi-Konzern weltweit steigende Auslieferungen und robuste Finanzkennzahlen, die die Ebit-Marge auf 8,8 Prozent oder 3.337 Euro pro Auto steigen ließen. Quelle: obs
Noch vor zwei Jahren konnte Mercedes die Premiumkonkurrenten Audi und BMW beim Gewinn pro Auto hinter sich lassen, nun hinkt der Autobauer hinterher. Dennoch verkündete Daimler für das zweite Quartal einen Absatzrekord und einen Gewinnanstieg auf rund 2,43 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr verdiente der deutsche Autobauer an einem Mercedes 3.192 Euro, die Ebit-Marge lag damit bei 7,9 Prozent. Quelle: DPA
Die VW-Tochter hat sich mit einem Umsatz von rund 16.000 Euro pro Auto endgültig vom Billigimage verabschiedet. Die Tschechen arbeiten mit einer Ebit-Marge von 9,6 Prozent sogar rentabler als die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. Pro verkauftem Auto macht das 1.589 Euro . Quelle: obs
Das Europageschäft läuft gut, weltweit läuft es bei Ford noch besser: Ford erzielte pro verkauftem Auto einen Überschuss von 1.652 Euro . Die Ebit-Marge im ersten Halbjahr lag bei 8,7 Prozent. Quelle: obs

Was für das Designteam rund um Laurens van den Acker schwer war, wurde für die Entwicklungsabteilung zur Herkulesaufgabe, denn die anfängliche Überlegung, Teile aus dem Dacia-Regal für den Renault Kwid kostengünstig wiederzuverwerten wurde schneller als erwartet abgestellt. Die Teile von Modellen wie Duster, Sandero und Lodgy waren schlicht zu teuer für ein Billigstmodell. 98 Prozent des Kwid werden lokal in Indien produziert; 60 Prozent im Großraum Chennai.

Während die Verhandlungen mit den Zulieferern normal rund drei Monate in Anspruch nehmen, wurde vor dem Marktstart eineinhalb Jahre verhandelt. Das Produktionswerk von Renault-Nissan kann mit seinen verschiedenen Modellen bis zu 480.000 Konzernmodelle pro Jahr fertigen. Und vielleicht kommt mittelfristig doch einmal ein indisches Massenmodell mit dem Dacia-Stempel nach Europa.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%