Elektro-Quote in China Was die E-Quote für deutsche Autobauer bedeutet

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Autobauer in Bewegung – plötzlich

Dazu kommt, dass die Regierung die Elektromobilität als eine Chance sieht, eigene nationale Champions aufzubauen. Während die chinesischen Autobauer bei den Verbrennungsmotoren der internationalen Konkurrenz hinterherhinken, hofft Peking mit massiven Förderungen seiner E-Hersteller an VW und Co. aufzuholen. Eine weitere Folge, die den Chefstrategen in Peking gefallen dürfte: E-Autos verringern die Abhängigkeit vom Erdöl, das China zum großen Teil importieren muss.

Auch wenn die Regeln hart sind: Peking gibt mit den neuen Regeln nach. Ursprünglich sollte die Regelung bereits ab 2018 gelten. Acht Prozent der Fahrzeuge hätten dann bereits am Januar Stromer sein müssen, immerhin zwei Millionen Fahrzeuge. Ein Ziel, das von vielen Kritikern als unmöglich bezeichnet worden war. Unter anderem von den vier internationalen Autoverbänden, darunter auch dem European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA). Auf Bitten der deutschen Verbände und Hersteller hin hatte sich schließlich sogar Angela Merkel für einen Aufschub starkgemacht. Noch wichtiger sagt aber Autoexperte Jochen Siebert von der Beratungsfirma JSC Automotive: „Auch die chinesischen Hersteller hätten die Quote dieses Jahr noch nicht erreicht.“

Durch die Abschwächung des ursprünglichen Entwurfs könnten die deutschen Autobauer nun die Quote aber sogar bald erreichen, glaubt Siebert. Diese unterscheide bei der Berechnung zwischen E-Autos und Hybridmodellen sowie der Reichweite. Reine E-Autos werden bei der Quote beispielsweise bis zu fünf Mal gezählt, fahren Autos mit einer Ladung weiter, werden sie ebenfalls höher bewertet.

Siebert hat sich die Kennzahlen bei den Autobauern genauer angesehen und die notwendigen Stückzahlen durchgerechnet. Durch die Mehrfachzählungen kamen deutsche Hersteller bereits 2016 auf einen Anteil von rund sechs Prozent, dieses Jahr könnten sie sogar sieben Prozent erreichen, so der Experte. Die zehn Prozent bis 2019 scheinen anhand dieser Einschätzungen nicht mehr fern. Eigene Rechnungen wollen die Autobauer zwar nicht veröffentlichen, aber man gibt sich zuversichtlich und bestätigt inoffiziell Sieberts Einschätzung.

Nun haben zwar alle ein Jahr mehr Zeit. Aber Peking hat heute schon erreicht, was es will: Die Autobauer sind in Bewegung. Selbst in Wolfsburg.

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