Renault-Vorstand Stefan Müller Aufholjagd in Europa mit der Oberklasse

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"Wollen zweitstärkster Hersteller in Europa sein"

Wann werden Sie die Marke von zehn Prozent überschreiten?
Inklusive Dacia liegen wir bereits bei über zehn Prozent. Unser Ziel ist es, spätestens 2017 zweitstärkster Hersteller mit der Marke Renault in Europa zu sein. Derzeit sind wir hinter VW und Ford noch die Nummer drei. Die neuen Modelle Espace, Kadjar und Talisman werden uns bei der Aufholjagd ebenso helfen wie der neue Megane und ein neuer Scenic.

Was kann ein SUV für 4000 Euro?
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
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Mit dem neuen Talisman will Renault in die gehobene Mittelklasse vorstoßen, in einen Markt, der derzeit von Audi, BMW und Mercedes dominiert ist. Ich finde die Eroberungs-Strategie ganz schön mutig.
Mut haben wir durchaus, das gebe ich zu. Aber im Flottengeschäft gibt es durchaus noch einen Markt für Mittelklasse-Limousinen mit konservativem Stufenheck. Von diesem Markt, der in Europa etwa zwei Millionen Einheiten zählt, wollen wir uns mit dem Eroberungsmodell Talisman ein ordentliches Stück herausschneiden.

Wie viel?
So viel wie möglich. In diesem Jahr werden wir mit Rücksicht auf die Qualität die Produktion im Werk Douai nur langsam hochfahren. Die Frage, wie viel Autos wir in diesem und im nächsten Jahr verkaufen, ist von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist, mit guter Produktqualität zu punkten und ein ordentliches Ergebnis einzufahren. Wir haben jedenfalls nicht die Absicht, mit dem Modell die Rabattschlacht in Europa anzuheizen.

Steht der Verkaufspreis schon fest?
Den Preis werden wir im September auf der IAA verraten. Es wird ein Premiumauto mit einem Nicht-Premiumpreis.

Renault setzt seit zwei Jahren stark auf den Elektroantrieb. Wird es den Talisman auch in einer elektrischen Variante geben?
Vollelektrisch werden wir das Modell nicht anbieten. Aber für eine Hybridisierung des Antriebs ist der Talisman vorbereitet. Wenn der Markt reift und sich das Geschäft lohnt, werden wir da sein.

Der Van-Artige
Noch vor einigen Jahren galten Vans als das ultimative Familienauto. Doch wem ein Kombi heute zu schnöde ist, der greift heute zum SUV. Der Espace von Renault galt über vier Generationen als Inkarnation der Großraum-Limousine, weshalb die Franzosen nicht ganz auf einen Van verzichten wollten. Die Lösung des Dilemmas: ein Mischlingsrüde. Quelle: Renault
Der Vergleich der Generationen IV und V zeigt: Das Fahrwerk des neuen ist SUV-typisch höher, die Reifen sind größer. Um aber keinen höhergelegten Van zu bekommen, haben die Franzosen gleichzeitig das Dach gekappt – so ist der Neue in der einen Hinsicht ein gutes Stück höher als der Alte, aber auch flacher geworden. Quelle: Renault
Obwohl er seine Van-Basis verloren hat, bietet Renault den Espace weiterhin als Siebensitzer an. Erwartungsgemäß hat das luftige Raumgefühl der Großraum-Limousine etwas gelitten. Renault spricht aber davon, an anderer Stelle das Raumgefühl verbessert zu haben – so ist die Beinfreiheit in der zweiten Sitzreihe ein gutes Stück größer geworden. Die Ladehöhe seines Vorgängers erreicht der neue Espace aber natürlich wegen des neuartigen Konzepts nicht mehr – wobei laut Renault auch nur die wenigsten Kunden den Espace als Lastesel genutzt und bis unters Dach beladen haben. Quelle: Renault
Sind alle sieben Sitze aufgestellt, passen noch 247 Liter in den Kofferraum. Über das Tastenfeld links im Ladeabteil können die fünf Rücksitze einzeln oder alle auf einmal umgelegt werden, dass eine ebene Ladefläche entsteht. Die ausgefahrenen Kopfstützen klappen bei dem Tastendruck selbstverständlich zuerst ein. Quelle: Renault
So ensteht beim Siebensitzer ein bis zu 2.035 Liter großes Ladeabteil. Der Fünfsitzer schluckt sogar 2.101 Liter. Die hier ausgebaute Hutablage erweist sich allerdings als etwas fummelig: Es gibt keine durchgängige Führung, die Ablage muss jedes Mal rechts und links eingehakt werden. Das können andere Hersteller besser. Quelle: Renault
Ebenfalls einen großen Schritt gewagt hat Renault im Innenraum des Espace. Der große Bildschirm steht senkrecht, die gesamte Bedieneinheit "schwebt" über der Mittelkonsole und dem Armaturenbrett. Ergonomisch ergeben auch die meisten Sachen Sinn, die Bedienelemente sind allesamt gut erreichbar – vom Fahrer und Beifahrer. Quelle: Renault
Auch die umlaufende Beleuchtung, deren Farbe selbstverständlich im Menü einstellbar ist, wertet den Innenraum auf. An einer anderen Stelle zahlt der Kunde aber den Preis für das schicke Design: Der Cupholder ist unter die frei schwebende Mittelkonsole gewandert, im Bild nur schwer erkennbar. Wer dort während der Fahrt den Becher mit dem heißen Kaffee von der Tankstelle abstellen will, muss viel Feingefühl und Geschick mitbringen. Quelle: Renault

Sind Sie zufrieden mit dem Verkauf Ihrer Elektroautos?
Der europäische Markt für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben entwickelt sich leider nur schleppend, zugegebenermaßen auch schlechter, als wir erwartet haben. Aber man darf nicht alles schwarz malen: Es gibt durchaus Zuwächse in dem Segment. So haben wir unseren Absatz mit den zwei batterie-elektrischen Modellen Zoe und Kangoo EV in einem Jahr immerhin um 70 Prozent gesteigert.

Die Batterien für Elektroautos werden langsam billiger. Werden Sie in absehbarer Zeit neue Kunden mit Preissenkungen locken können?
Wir werden unser Angebot mit den sinkenden Batteriepreisen weiter optimieren – indem wir den Kunden für den gleichen Preis mehr bieten und sinkenden Mieten für die Batterien. Heute steht das noch nicht auf der Tagesordnung, aber natürlich wird der Zoe in absehbarer Zeit Veränderungen erfahren. Aber wer heute einen kauft, wird dadurch keinen Nachteil haben.

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