Autoindustrie Audi erwartet für laufendes Jahr weniger Umsatz und Gewinn

Wegen der Einführung neuer Modelle dürfte die VW-Tochter auch einen geringeren Absatz zu spüren bekommen. Audi-Chef Gernot Döllner hält trotz rückläufiger Zahlen an seiner Strategie fest.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Quelle: dpa

Die Volkswagen-Tochter Audi stellt sich auf kräftigen Gegenwind ein und rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Insgesamt seien die Rahmenbedingungen 2024 sehr anspruchsvoll, die gesamtwirtschaftliche Situation bleibe schwierig, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Finanzchef Jürgen Rittersberger sprach von einem „Übergangsjahr“.

Trotz der geringeren Elektro-Nachfrage stellte Audi-Chef Gernot Döllner jedoch keine Strategieänderung in Aussicht. Audi bleibe dabei, 2026 das letzte Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf den Markt zu bringen, sagte er. „Wie wir das im Detail machen, da sind wir flexibel“, sagte er mit Blick auf die Überprüfung des Ausstiegsziels in der Europäischen Union 2026. „Aber die Grunddaten stehen, weil wir an die Transition zum Elektroauto glauben.“ Er wünsche sich von der Politik ein klares Ziel, wo es hingehe. Zuletzt hatte Mercedes-Chef Ola Källenius seine Hochlaufziele für Elektroautos zurückgenommen.

Der Umsatz dürfte 2024 mit 63 bis 68 Milliarden Euro unter dem Niveau des Jahres 2023 liegen, bei der Umsatzrendite stellt Audi eine Spanne von acht bis zehn Prozent in Aussicht nach neun Prozent 2023. Damit liegen die Ingolstädter deutlich unter ihrer langfristigen Zielmarke bei 14 Prozent. Rittersberger sagte, Audi habe ein Sparprogramm auf den Weg gebracht, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehörten auf der einen Seite Verbesserungen beim Verkauf, auf der anderen Seite niedrigere Produktkosten. Details nannte er allerdings nicht. Bis Ende des Jahrzehnts will Audi mit Elektroautos so viel Geld verdienen wie mit Verbrennern.

2024 dürften die Ingolstädter allerdings vor allem einen geringeren Absatz zu spüren bekommen, auch bedingt durch die Einführung neuer Modelle: Mit mehr als zweijähriger Verspätung kommt in der zweiten Jahreshälfte der gemeinsam mit Porsche entwickelte, vollelektrische Q6 etron zu den Händlern, zudem steht die Einführung des ebenfalls elektrischen A6 sowie der Verbrennermodelle A5 und Q5 an. Rund um die Einführung eines neuen Autos sinken üblicherweise die Auslieferungszahlen, weil die Produktion umgestellt werden muss.

Auch der Barmittelzufluss werde mit 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro zurückgehen, unter anderem, weil Investitionen in die neuen Fahrzeuge anstehen. Dazu kämen Versorgungsengpässe, sagte Rittersberger. Derzeit betreffe das Sechs- und Achtzylindermotoren. Mit einer besseren Versorgung sei im Jahresverlauf zu rechnen. 2023 legten die Erlöse um 13 Prozent auf knapp 70 Milliarden Euro zu, der Gewinn sank dagegen um zwölf Prozent auf knapp 6,3 Milliarden Euro. Dabei spielten auch negative Effekte aus Rohstoffsicherungsgeschäften eine Rolle, die mit 900 Millionen Euro zu Buche schlugen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%