Kontrollgremium Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank berät offenbar am Wochenende über Achleitner-Nachfolge

Paul Achleitners Amtszeit läuft im Mai 2022 nach zehn Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums aus. Quelle: REUTERS

Deutschlands größtes Geldhaus sucht schon seit längerem nach einem Nachfolger für Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Laut Insidern werde nun der Aufsichtsrat an diesem Wochenende zusammenkommen, um hierüber zu beraten.

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Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank wird laut einer mit der Situation vertrauten Person an diesem Wochenende über die Nachfolge von Aufsichtsratschef Paul Achleitner beraten. Achleitners Amtszeit läuft im Mai 2022 nach zehn Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums aus. Deutschlands größtes Geldhaus sucht schon seit längerem nach einer Lösung. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab. Die Agentur „Bloomberg“ hatte zuerst über den Termin berichtet.

Die EZB-Bankenaufsicht pocht nach früheren Informationen von Insidern darauf, dass bald Klarheit in der Personalie Achleitner geschaffen wird. Den Aufsehern sei Kontinuität und ein geordneter Übergang an der Spitze des Kontrollgremiums wichtig, hatte es geheißen. Achleitner selbst hat sich bislang bei der Suche nach einem Nachfolger nicht in die Karten blicken lassen. Den Vorsitz im Nominierungsausschuss hat die US-Bankerin Mayree Clark. Auch sie hatte bislang keine Hinweise gegeben.

Die Suche nach einem neuen Aufsichtsratschef fällt in eine Zeit, in der der Finanzkonzern wieder an Stabilität gewonnen hat. Erst kürzlich meldete die Bank den fünften Quartalsgewinn in Folge. Trotz zusätzlicher Kosten für die Neuaufstellung und Einbußen im wichtigen Investmentbanking verdiente sie mehr als Experten ihr zugetraut hatten. Das Institut steckt seit Jahren in einem Umbau. Ganze Abteilungen wurden geschlossen, riskante Teile des Investmentbankings abgestoßen und umfassende Sparmaßnahmen eingeleitet.

In Achleitners zwei Amtszeiten an der Spitze des Kontrollgremiums fallen Milliardenverluste durch riskante Geschäfte im Investmentbanking, Geldwäscheskandale und zwei Chefwechsel. Drei Mal hatten Anleger versucht, den Österreicher abzusägen. Ihm werden vor allem fehlerhafte Personalentscheidungen angelastet. Allerdings wird er für die Berufung des jetzigen Vorstandschefs Christian Sewing, der das Institut grundlegend neu aufstellt, von Anlegern und Aufsehern gelobt.

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Als interne Kandidaten waren in den vergangenen Monaten unter anderem drei Deutsche-Bank-Aufsichtsräte gehandelt worden – der Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer, der ehemalige-Finanzchef Frank Witter und Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann. Zu Weimer hatte es aber in Aufsichtskreisen geheißen, Chef des Kontrollgremiums der Deutschen Bank und zugleich Deutsche-Börse-Chef, das sei zu viel. Eine Sprecherin der Deutschen Börse wies am Freitag darauf hin, dass Weimers Vertrag noch bis 2024 läuft. Beobachtern zufolge waren zuletzt auch die Chancen für externe Kandidaten gestiegen.

Mehr zum Thema: David Folkerts-Landau, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, will unabhängig-unbequem sein. Dass er es ist, muss er jetzt beweisen.

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