Landesbanken Sparkassen träumen von der Groß-Fusion

Quelle: dpa

Die Sparkassen diskutieren mal wieder eine große Landesbanken-Fusion. Zwar sind die Pläne nach dem Verkauf der HSH etwas realistischer geworden, es dürfte aber lange dauern, bis aus dem Wunsch auch Wirklichkeit wird.

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Schon lange schielen die Sparkassen neidisch auf ihre Kollegen bei den Genossenschaftsbanken. Die haben mit der DZ Bank etwas, was die Sparkassen auch bräuchten, zu dem sie sich aber bisher nie durchringen konnten: ein zentrales Institut, in dem sie alle Kräfte bündeln. Nun aber nehmen die Sparkassen einen neuen Anlauf für ein eigenes Zentralinstitut. Sie werkeln an einem Zusammenschluss von den Landesbanken Nord/LB, Helaba und LBBW mit der Fondstochter Deka und dem Immobilienfinanzierer Berlin Hyp. Darüber berichtete zunächst das „Handelsblatt“.

Ein Sparkassenmanager bestätigte gegenüber der WirtschaftsWoche, dass die Überlegungen für so einen Zusammenschluss in den Sparkassen-Gremien vorgestellt worden seien. Zuvor sei bereits mit den einzelnen Landesbanken gesprochen worden. „Bisher ist nichts konkret“, sagt der Insider. Die Pläne vorgestellt habe Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis, der sei auch die treibende Kraft hinter den Überlegungen. Schleweis hat wegen der niedrigen Zinsen und des steigenden Regulierungsaufwands wiederholt einen Umbau des Sparkassenlagers gefordert. „Unsere Strukturen sind nicht zukunftsfähig“, beklagte er zum Beispiel im März auf der Bilanzpressekonferenz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Das fusionierte Institut hätte eine Bilanzsumme von knapp 700 Milliarden Euro.

Der DSGV lässt dazu wissen, das „von den Trägern der NordLB begonnene Verfahren für die Gewinnung von Kapitalinvestoren“ sei für ihn „Anlass, mögliche Optionen und Handlungserfordernisse für die Sparkassen-Finanzgruppe aufzubereiten und mit seinen Mitgliedern zu beraten.“ Die Überlegungen befänden sich aber noch am Anfang. Weder gebe es Vorentscheidungen, noch könnten beim jetzigen Stand mögliche Ergebnisse prognostiziert werden.

„Hochgradig komplex“

Am realistischsten scheint zunächst ein Zusammenschluss von Nord/LB und Helaba. Das Land Niedersachsen sucht dringend nach einem Investor, um die dünne Kapitaldecke der Landesbank zu stärken. Neben Finanzinvestoren wie Cerberus und Apollo gehört auch die Helaba zu denen, die ein unverbindliches Angebot für die Hannoveraner Kollegen abgegeben haben. Ob die Helaba dort zum Zuge kommt, hängt aber im Wesentlichen davon ab, welche Lösung die niedersächsische Landesregierung am Ende favorisiert.

Jeder Zusammenschluss sei „hochgradig komplex“, sagt ein Sparkassenmanager. Grund sind vor allem die vielen verschiedenen Interessen, die nun unter einen Hut gebracht werden müssen. Der DSGV führe mit allen Gespräche, es werde viel telefoniert, Mehrheiten organisiert. Ob sich aber am Ende alle einigen, ist höchst fraglich. Neben den jeweiligen Sparkassenverbänden und Landesregierungen als Träger der Landesbanken sitzt zum Beispiel bei der LBBW noch die Stadt Stuttgart als Anteilseigner mit am Tisch. Auch der Zusammenschluss mit dem Fondsanbieter Deka wäre sicher kein Selbstläufer.

Außen vor bliebe wohl zunächst die BayernLB. Das, so ein Sparkassenmanager, habe aber vor allem politische Gründe. Die neue Landesregierung sei schlicht noch nicht sprechfähig, um bei so einem Projekt mitzuwirken.

Zahlreiche ähnlich gelagerte Versuche zur Konsolidierung im Sparkassenlager sind schon gescheitert. Daher ist es höchst fraglich, ob das Zentralinstitut für die Sparkassen diesmal Realität wird. Einige Sparkassenvertreter halten es aber für etwas realistischer, als noch vor einigen Jahren.

Ein Grund: die HSH Nordbank, die bei den Sparkassen wohl unbeliebteste Landesbank von allen, hat mittlerweile private Eigentümer und müsste in den großen Sparkassen-Koloss nicht mehr mit aufgenommen werden. Trotzdem werden es aber wohl auf lange Zeit die Volksbanken bleiben, bei denen der Traum vom zentralen Institut schon wirklich geworden ist.

Mit Material von Reuters.

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