Deutsche-Bahn-Tochter Mehrere Kaufinteressenten für Arriva

Die Deutsche Bahn will ihre britische Tochter Arriva verkaufen. Quelle: dpa

Mehr tun für Fahrgäste in Deutschland, weniger internationales Geschäft: Dafür will die Bahn einen Teil ihres Tafelsilbers verkaufen. Noch ist offen, ob das reicht.

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Mehr Geld für die Eisenbahn in Deutschland: Ein Verkauf der Bahn-Tochter Arriva wird wahrscheinlicher. In den vergangenen Tagen haben sich mehrere mögliche Investoren gemeldet. „Es gibt eine Reihe von Interessenten“, hieß es aus Konzernkreisen kurz vor Ablauf der Interessenbekundungsfrist an diesem Freitag. Arriva betreibt Busse und Züge in 14 europäischen Ländern, der Verkauf soll Milliarden für die Eisenbahn hierzulande bringen.

Auf das Unternehmen mit 53.000 Mitarbeitern haben dem Vernehmen nach demnach Finanzinvestoren und Infrastrukturunternehmen ein Auge geworfen, aber auch Konkurrenten der Bahn.

Die Bahn will in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Euro zusätzlich in Züge und Schienennetz investieren. Vier Milliarden Euro davon sind noch nicht finanziert.

Die Deutsche Bahn will ihre britische Auslandstochter Arriva verkaufen. Doch Betriebsprobleme und sinkende Fahrgastzahlen im Heimatmarkt wirken bis heute nach – und könnten den Preis für das Nahverkehrsunternehmen...
von Christian Schlesiger, Sascha Zastiral

Deshalb soll die profitable Tochter Arriva, die im Nahverkehr tätig ist, verkauft werden. Ob die Lücke mit der Veräußerung gefüllt werden kann, ist aber noch offen. Konkrete Kaufangebote müssen Interessenten bis September vorlegen. Parallel bereitet die Bahn auch einen möglichen Börsengang von Arriva vor. Der Aufsichtsrat entscheidet im September, welchen Weg das Management einschlagen soll.

Die Bahn hatte Arriva 2010 gekauft, der jährliche Umsatz wuchs seitdem unter anderem durch Zukäufe von 3,1 auf 5,4 Milliarden Euro. Gut 60 Prozent davon erwirtschaftet das Unternehmen in Großbritannien, wo es auch seinen Sitz hat. Der Anteil am Gewinn ist aber deutlich geringer, gerade der britische Heimatmarkt stottert. Im Zuggeschäft spricht der aktuelle Geschäftsbericht der Deutschen Bahn gar von „erheblichen operativen Herausforderungen“.

Weitere Schulden will die Bahn vermeiden. Sie hat sich 20 Milliarden Euro als Grenze gesetzt. Ende 2018 lag die Verschuldung bei rund 19,5 Milliarden Euro.

Schon einmal wollte die Bahn Arriva zu Geld machen. Die Vorbereitungen für einen Teilverkauf über die Londoner Börse stoppte der Konzern aber 2016. Zur Begründung wurde auf den Brexit verwiesen. Großbritannien will zwar weiter aus der EU austreten. Qualitätsmängel bei der Eisenbahn in Deutschland haben aber den Druck auf den Bahnvorstand erhöht, gegenzusteuern.

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