Guinness-Buch der Rekorde Das Geschäft mit Höher, Schneller, Weiter

Sparschwein Louise auf dem Schillerplatz. Quelle: dpa Picture-Alliance

Der älteste Mensch, das schnellste Tier – Rekorde faszinieren uns. Unternehmen versuchen, diese Aufmerksamkeit zu nutzen. Ein Garant für Erfolg ist ein Guinness-Rekord jedoch nicht.

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Louise ist ein Schwein. Sie wiegt vier Tonnen, ist acht Meter lang, 5,48 Meter hoch und das größte ihrer Art. Verbrieft und besiegelt. Louise erobert einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde – als größtes Sparschwein der Welt. Seit der ersten Aufstellung im Mai 2015 ist es bis heute eine Attraktion auf dem Schillerplatz in Ludwigsburg. Der Bauchraum ist begehbar, auf der knallroten Farbe prangt das Logo der Sparkasse. Die wollte mit Louise einst das Thema Währungen aufgreifen. Eine kleine Ausstellung mit alten Währungen von Lire bis Francs fand sich darin.

Weit länger als geplant suhlt sich Luise in Sympathie und wirbt fürs Sparen allgemein. Und natürlich für die Sparkasse Ludwigsburg. Die Aufmerksamkeit eines Rekordes versuchen Unternehmen zu nutzen. In Zeiten von Content-Marketing und der Verbreitung von lustigen, kuriosen oder absurden Videos via Internet pokern nicht wenige Unternehmen darauf, dass ihr Rekord die Kunden erreicht, im Gedächtnis bleibt und das Markenimage pflegt.

Die unangefochtene Schiedsstelle für alles Höchste, Schnellste und Weiteste der Welt ist seit 1955 das Guinness-Buch der Rekorde. In Auftrag gegeben von der gleichnamigen Brauerei und verfasst von den Zwillingsbrüdern Ross und Norris McWhirter. Der größte Mensch, der älteste Mensch – zu Beginn waren es Rekorde, die Diskussionen klären sollten. Welches Federwild sei denn nun das schnellste in Europa – das war die auslösende Frage des damaligen Brauereigeschäftsführers Sir Hugh Beaver.

Das Konzept weitete sich rasant aus. Der Verlauf eines gemütlichen Abends unter Freunden ist schwer auszumalen, an dem sich jemand fragt und es keiner so recht weiß, wie lange man wohl mit einem Auto am Stück driften könnte. Den Rekord gibt es dennoch. BMW bat den Dänen Johan Schwartz, ein Fahrzeug so lange driftend im Kreis zu fahren wie irgend möglich. Er war nicht der erste. Der Deutsche Harald Müller hielt ihn. Acht Stunden hielt Müller schräg die Spur, Schwartz übertraf ihn nur einen Monat später. Mehr als 144,126 Kilometer musste sich Schwartz drehen – es wurden 374,14 Kilometer in acht Stunden, inklusive Nachtanken aus dem Seitenfenster eines weiteren parallel driftenden Fahrzeugs heraus. Mit dem Rekord ging es zur CES in Las Vegas. Denn ein Rekord allein ist noch kein Garant für Aufmerksamkeit.

Satte 12.509 Anmeldungen für einen Rekord gingen im Jahr 2017 bei den Hütern des Rekords ein. Die meisten wurden in den USA aufgestellt, es folgen China und Großbritannien. Abgesehen vom Ludwigsburger Sparschwein sind deutsche Unternehmen eher zurückhaltend. In der Länderwertung rangiert die Zahl der Einreichungen aus Deutschland auf Platz zehn.

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