Jahresabschluss 2020 Grenke erhält uneingeschränktes Testat

Zentrale des Finanzdienstleisters Grenke AG in Baden-Baden. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG haben dem Jahresabschluss für 2020 des Leasinganbieters ein uneingeschränktes Testat erteilt. Quelle: dpa

KPMG hat den Jahres- und Konzernabschluss 2020 der Grenke AG uneingeschränkt testiert. Das Okay des Prüfers war nach Betrugsvorwürfen eines Leerverkäufers mit Spannung am Markt erwartet worden.

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Gegenüber den vorläufigen Zahlen ergaben sich, wie das Unternehmen am späten Montag mitteilte, jedoch leichte Veränderungen, sodass sich der Konzerngewinn nach Steuern insgesamt um 8,5 Millionen Euro auf nun 88,4 Millionen Euro erhöhte. Dies resultiert aus einer Korrektur der Risikovorsorge in 2019. Der Vorstand plant, der Hauptversammlung eine Dividende von 26 Cent je Aktie vorzuschlagen.

Grenke hatte Ende April bereits vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlicht. Damals hieß es, der Prüfer KPMG plane das Testat für den Abschluss für den 17. Mai.

Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist hat nach eigenen Angaben von der Prüfungsgesellschaft KPMG ein uneingeschränktes Testat für den Konzernabschluss 2020 bekommen. „Wir haben geliefert. Mit dem uneingeschränkten Testat gewinnen wir Vertrauen zurück“, sagte Grenke-Chefin Antje Leminsky laut einer Mitteilung vom Montag.

Das Unternehmen war im vergangenen Jahr wegen seines Geschäftsmodells und des Umgangs mit Franchise-Gesellschaften in die Kritik geraten. Seitdem versucht Grenke, die Vorwürfe zu entkräften. Ende April hatte das Unternehmen bereits angekündigt, Mitte Mai mit dem Testat seines Jahresabschlusses zu rechnen.

Im Anschluss an die Mitteilung des Konzerns vom Montag sprang die Grenke-Aktie auf der Handelsplattform Tradegate um rund 14 Prozent nach oben. Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Sonderprüfungen haben den Gewinn von Grenke belastet. Weil der Konzern „Basiskriterien“ verletzte, flog die Aktie zuletzt aus dem SDax.

Seinen Aktionären will Grenke für 2020 eine deutlich niedrigere Dividende als zuvor zahlen. 26 Cent pro Aktie seien geplant, teilte das Unternehmen mit. Ein Jahr zuvor waren es 80 Cent pro Aktie gewesen. Analysten hatten hingegen mit 71 Cent gerechnet.

Der Leerverkäufer Fraser Perring hatte Grenke im September vorgeworfen, Akquisitionen von Franchisefirmen zu nutzen, um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existiere. Zudem erklärte er, es gebe Mängel bei den internen Kontrollen. Auch Geldwäsche brachte Perring ins Spiel. Grenke wies die Vorwürfe zurück.

Anfang des Jahres hatte das Unternehmen erklärt, ein Zwischenbericht von Mazars im Auftrag der Aufsicht Bafin ergebe keine Zweifel an der Existenz der Leasinggeschäfts, weise jedoch auf einige Versäumnisse hin - beispielsweise in der bilanziellen Behandlung der Franchiseunternehmen.

Personelle Konsequenzen hatte die Prüfung bereits. Der fürs Tagesgeschäft verantwortliche Vorstand Mark Kindermann legte im Februar sein Amt nieder. Unmittelbarer Anlass waren „Kritikpunkte der Bafin an Prozessen der Internen Revision und der Compliance im Rahmen der laufenden Prüfungen durch Mazars“, erklärte Aufsichtsratschef Ernst-Moritz Lipp später.

Darüber hinaus ließ Firmengründer Wolfgang Grenke sein Aufsichtsratsmandat vorrübergehend ruhen.

Mehr zum Thema: Der Kurs des Leasinganbieters Grenke ist abgestürzt, weil das Unternehmen kaum Transparenz zeigt. Das könnte einen simplen Grund haben: Einen großen Teil des Gewinns verdankt Grenke der Nachlässigkeit seiner Kunden.

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