Olympia-Rechte Eurosport einigt sich doch noch mit ARD und ZDF

Lange war es eine Hängepartie, zwischendurch schien der Deal geplatzt, gestern dann doch der Durchbruch: Eurosport-Mutter Discovery Communciations und die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich nun doch einigen können.

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Der gemeinsame Regieraum von ARD und ZDF. Rund 400 Mitarbeiter aus Redaktion und Technik von ARD und ZDF berichteten im vergangenen Jahr im Tageswechsel von den Olympischen Sommerspielen. Quelle: dpa

Demnach zeigen ARD und ZDF nun doch Bilder von den vier Olympischen Spielen bis 2024, für die Discovery die Rechte gekauft hatte. Der US-Riese, einer der größten TV-Konzerne der Welt, hatte 1,3 Milliarden Dollar für die Europa-Rechte der Spiele gezahlt. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würden ARD und ZDF komplett leer ausgehen. Zu weit auseinander lagen demnach die Preisvorstellungen beider Seiten. In den letzten Tagen war jedoch wieder Bewegung in die Sache gekommen. Welche Gründe für den Durchbruch sorgten, ist noch offen. Klar ist allerdings, dass sich ARD und ZDF durch den Rechtekauf nun einige Diskussionen ersparen werden. Schließlich hatten Kritiker der öffentlich-rechtlichen im Vorfeld des Deals bereits bemängelt, dass trotz immens hoher Gebührenerlöse mehr und mehr attraktive Sportrechte aus dem Angebot von ARD und ZDF zu verschwinden drohen oder tatsächlich bereits verschwinden. So wird das ZDF ab der übernächsten Spielzeit die Partien der Fußball Champions League nicht mehr übertragen, die Rechte landeten komplett bei Sky und dem Streaminganbieter Dazn.

Was Discovery von der Einigung hat? Obwohl über die Summe, die ARD und ZDF nun für die Rechte zahlen werden, bislang nur spekuliert werden kann, dürfte sie sich bei gut 200 Millionen Euro bewegen – und damit in einer Größenordnung, die Discovery helfen wird, den Rechtekauf zu einem guten Stück zu refinanzieren. Für Zuschauer heißt der Deal in jedem Fall, dass eine breite Berichterstattung über die Spiele gewährleistet ist. Eurosport wird sich zwar einige Rosinen herauspicken – etwa das Snowboarden und Eishockeyspiele ohne deutsche Beteiligung- aber im Großen und Ganzen wird breit berichtet. Die Frage ist allerdings, ob nicht nach den Spielen das große Nachdenken anfängt: Wenn es Eurosport gelingt, journalistisch anspruchsvoll über die Spiele zu berichten – reicht das nicht aus? Müssen ARD und ZDF diese Rechte dann wirklich kaufen? So könnte sich der Rechtekauf, der nun zunächst beklatscht werden wird, eines Tages noch als Boomerang erweisen.

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