Softwareriese SAP will Lieferanten-Fintech Taulia übernehmen

Der Hauptsitz des Softwareriesen SAP Quelle: dpa

Der deutsche Softwarekonzern SAP will sich ein zweites Standbein aufbauen und übernimmt dafür die Finanzplattform Taulia. Auch bei der Verlagerung in die Cloud gibt es gute Nachrichten.

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Der Softwareriese SAP will sich mit der Übernahme des US-amerikanischen Lieferanten-Fintechs Taulia ein neues Standbein aufbauen. „Bisher hatten wir keine Finanzplattform. Das ist sehr komplimentär“, sagte Firmenchef Christian Klein am Donnerstag zu Journalisten über den Zukauf, der bis März abgeschlossen sein soll. Taulia soll als eigenständiges Unternehmen innerhalb von SAP bestehen bleiben. Im Detail wollte sich Finanzchef Luka Mucic nicht zu den Konditionen des Deals äußern, verriet aber, SAP werde weniger als eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen und dafür rund 95 Prozent an Taulia erwerben.

Beziehungen zwischen Taulia und dem Walldorfer Dax-Konzern bestehen seit Längerem. Das Unternehmen ist ein SAP-Partner und der frühere SAP-Chef Leo Apotheker ist an Taulia beteiligt und dort als unabhängiger Direktor tätig. Das 2009 gegründete Fintech bietet Lösungen an, mit denen Unternehmen Lieferungen frühzeitig bezahlen können. Taulia kommt auf zwei Millionen Kunden, die durch die Zwischenfinanzierung Beziehungen pflegen, Lieferketten absichern und Skonti ausnutzen können. Die notwendige Finanzierung dafür stellen Banken wie JPMorgan und UniCredit bereit und überbrücken damit die Zeit, bis Rechnungen durch Käufer innerhalb der Zahlungsfrist beglichen werden.

Nach der Übernahme durch SAP verbleiben noch die US-Bank JPMorgan sowie Firmenchef Cédric Bru als Anteilseigner bei Taulia. Unklar ist, wie viel Geld frühere Kapitalgeber investiert haben und wie hoch das Fintech bewertet wird. Dem Datenanbieter Crunchbase zufolge hat Taulia in der Vergangenheit mehr als 217 Millionen Dollar eingenommen. SAP sei offen, künftig weitere Investoren an Bord zu holen, wolle aber die Mehrheit stets behalten, sagte Mucic.

SAP hat in seiner inzwischen 50-jährigen Firmengeschichte bereits einige Miliarden-Zukäufe wie den inzwischen börsennotierten Datenanalyse-Anbieter Qualtrics oder die Reisemanagement-Plattform Concur gestemmt. Allerdings ist es dem Software-Koloss schwer gefallen, die Übernahmen zu integrieren und ein einheitliches Angebot zu formen. Klein setzte seinen Fokus auf die Transformation von SAP zu einem Cloud-Unternehmen, stellte größere Übernahmen zurück und nahm eher kleinere Akquisitionen ins Visier wie den Berliner Softwarespezialisten Signavio.

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Bei der Verlagerung des Kerngeschäfts in die Cloud macht SAP inzwischen deutliche Fortschritte. Das Rundum-Angebot „Rise with SAP“ kommt auf mehr als 1300 Kunden. Das vor rund einem Jahr gestartete Programm nimmt Unternehmen an die Hand, um ihnen die Transformation in die Cloud zu erleichtern. Ziel ist es, dass Firmen auch Kernprozesse wie die Unternehmensplanung (ERP) über die Datenwolke auf externen Rechnern laufen lassen.

SAP bestätigte die am 13. Januar veröffentlichten Quartalszahlen wie auch den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Demnach sollen die Clouderlöse 2022 währungsbereinigt um 23 bis 26 Prozent auf 11,55 bis 11,85 Milliarden Euro zulegen.

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