Undurchsichtige Geschäfte Omega AG: Der nächste Immobilieninvestor ist pleite

Ein Bauarbeiter arbeitet auf einer Baustelle von einem neu gebauten Wohnhaus Quelle: dpa

Bei der Münchner Omega AG, die nach früheren Angaben über 5500 Wohn- und Gewerbeeinheiten verfügt, hat der vorläufige Insolvenzverwalter Matthias Hofmann das Kommando übernommen. Der Fall wirft Fragen auf. 

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Eine weitere Insolvenz sorgt für Aufsehen in der Immobilienbranche: Die Münchner Omega AG, die nach früheren Angaben über 5500 Wohn- und Gewerbeeinheiten und 338.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche verfügt, ist insolvent. Das Amtsgericht München setzte den Juristen Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Zuvor hatte ein Gläubiger einen entsprechenden Antrag gestellt. 

Die Omega-Pleite kommt nicht überraschend. Der Immobilienkonzern Whitefield hatte Ende Juli 20023 eine Mehrheitsbeteiligung bei Omega – „kurz vor knapp“ übernommen, wie es ein früherer Berater des Unternehmens gegenüber der WirtschaftsWoche formulierte.

Doch die finanzielle Lage blieb angespannt. Hartnäckig hielten sich Gerüchte über eine Insolvenz, sollten Gläubiger nicht zu Zugeständnissen bereit sein. „Die Gefahr einer Insolvenz droht grundsätzlich immer“, teilte das Unternehmen damals mit. „Jedoch beträfe dies nur einzelne Tochtergesellschaften und nicht die Holding.“ In der Folge kündigte Omega sogar das Ende der Restrukturierung und neue Zukäufe an.

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Nicht einmal ein halbes Jahr später ist von derlei Ankündigungen nicht mehr viel übrig. Bereits im Dezember 2023 war Hofmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter mehrerer Immobilienprojektgesellschaften der Gruppe bestellt worden, die insgesamt rund 1450 Wohneinheiten in Stralsund und in Rheinland-Pfalz im Bestand haben. Er will den Fall nun im Detail prüfen. 

Neuer Name, neuer Firmensitz 

So sollen zur Omega-Unternehmensgruppe zeitweise über 70 Gesellschaften gehört haben, wobei „einzelne Beteiligungen oder Immobilienportfolios in den vergangenen Monaten bereits auf Dritte übertragen wurden“, wie es nun in einer Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters heißt. Die entsprechenden Übertragungsvorgänge sollen untersucht werden.

„Dies gilt insbesondere für die Übertragungen auf Gesellschaften, die zur Gruppe der Whitefield Investment AG gehören, bei der es sich seit Mitte des Jahres 2023 um die mittelbare Mehrheitsaktionärin der Omega AG handelt“, schreibt der vorläufige Insolvenzverwalter. 

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Bei Omega sollen zuletzt rund 350 Millionen Euro Schulden aufgelaufen sein. Welche Vermögenswerte dem gegenüberstehen, muss Hofmann erst prüfen. Das Problem: „Derzeit haben wir nur einen sehr eingeschränkten Blick auf Vermögen und Schulden der Omega AG, da uns das Unternehmen selbst bislang keinerlei Auskünfte erteilt hat“, teilt der vorläufige Verwalter mit. 

Undurchsichtig wirken auch ein Namenswechsel und eine Sitzverlegung im Vorfeld der Insolvenz. So wurde die Omega AG noch im Dezember 2023 durch einen Hauptversammlungsbeschluss in „Amina AG“ umfirmiert und der Sitz nach Nordenham in Niedersachsen verlegt.

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„Ob es sich hierbei um einen Versuch handeln sollte, den Zugriff auf Vermögen der Omega AG durch Gläubiger zu erschweren, kann ich nicht beurteilen“, teilt Hofmann dazu mit. Gläubiger könnten sich nun bei der Kanzlei melden: „Auch für Hinweise auf weitere Schulden und insbesondere auf Vermögenswerte der Omega AG sind wir dankbar.“

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