Vonovia Gute Geschäfte auch ohne neue Mega-Übernahmen

Ein halbes Jahr, nachdem im Februar Rolf Buchs Versuch scheiterte, den Branchenvize Deutsche Wohnen zu übernehmen, legt der Chef des größten deutschen Vermietungskonzerns Vonovia seine Geschäftszahlen für das zweite Halbjahr vor, als wäre nichts gewesen: steigende Mieten, niedrige Zinsen, gute Gewinne, erfreuliche Prognosen.

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Buch macht nun mit Erfolg, was Kritiker von ihm statt immer neuer Übernahmepläne eh schon forderten: Er sorgt dafür, dass sein Unternehmen operativ wächst. Dass das im vermeintlich langweiligen Wohnimmobilienmarkt geht, erfordert einige Kreativität. Mietervereine werfen Vonovia – aber auch den Wettbewerbern – deshalb immer wieder vor, unter dem Etikett notwendiger Sanierungen eigentlich unnötige Verschönerungen wie den Bau größerer Balkone durchzuführen und so Gründe zu schaffen, um Mieten und Umsätze zu steigern.

Andererseits sind die Zeiten, als die damals noch Deutsche Annington und Gagfah heißenden Branchenriesen, die zu Vonovia fusionierten, ihre Bestände verrotten ließen, erkennbar vorbei.

Buch will einen Strauß von Dienstleistungen rund um das Thema Wohnen kreieren, will etwa Kabelanschlüsse vermarkten oder Küchen mit vermieten. Und er avanciert zum Vordenker in Sachen serielles Bauen, um möglichst preiswert alte Gebäude aufstocken und neue Wohnimmobilien schaffen zu können. In Bochum geht bald ein Pilotprojekt an den Start, bei dem 60 Wohneinheiten als moderner Plattenbau entstehen. Der Vorwurf, zur Schaffung preiswerten Wohnraums trage der Massenvermieter Vonovia nichts bei, soll bald nicht mehr zutreffen. Bezahlbare Mieten von weniger als zehn Euro pro Quadratmeter will Buch so möglich machen.

Es gibt für Vonovia offenbar genug Herausforderungen. Wer heute an die Mega-Übernahme denkt, die 14 Milliarden Euro teuer geworden wäre, fragt er sich: Wofür nochmal sollte dieser Kraftakt gut sein?

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