German Pellets Tochter FireStixx stellt Insolvenzantrag

Eine Tochter des in Schieflage geratenen Brennstoffherstellers German Pellets hat beim Amtsgericht Landshut einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. FireStixx begründete das mit finanziellen Problemen bei der Mutter. Die sagt unterdessen ihre Gläubigerversammlung ab.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ein Mitarbeiter hält bei German Pellets Holzpellets in den Händen. Quelle: dpa

Der Brief an Geschäftspartner ging jetzt erst raus - den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung hatte die German Pellets-Tochter FireStixx Holz Energie GmbH aber schon in aller Stille am vergangenen Donnerstag beim Amtsgericht Landshut gestellt. Die wirtschaftliche Krisensituation, heißt es in dem Brief an Geschäftspartner, sei auf die bekannten wirtschaftlichen Probleme der German Pellets GmbH als Konzernmutter zurückzuführen. „Die finanziellen Probleme der German Pellets GmbH scheinen so schwerwiegend zu sein, dass sämtliche Kreditversicherungsgesellschaften auch die Kreditwürdigkeit der Tochtergesellschaften, somit auch der FireStixx Holz-Energie GmbH, herabgesetzt haben“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Deswegen seien Kreditversicherungslinien bei Lieferanten gekündigt worden und „bis dahin gewährte Lieferantenkredite nicht mehr gewährt“ worden. Folge: „Umstellungen auf Sofortzahlungen beziehungsweise Vorauskasse bei Bestellungen hatten sodann erhebliche negative Effekte auf die Liquidität, so dass trotz eines profitablen Geschäftsbetriebs ein Insolvenzantrag gestellt werden musste.“

Bisher kein Insolvenzantrag von German Pellets

Als Sachverwalter wurde Robert Hänel von der Kanzlei anchor Rechtsanwälte bestellt. Der Geschäftsbetrieb werde „vollumfänglich“ aufrecht gehalten, auch die Lieferfähigkeit sei sichergestellt, hieß es.

Von German Pellets liegt dem Amtsgericht Schwerin trotz der immensen finanziellen Schieflage bislang kein Insolvenzantrag vor. Und das, obwohl die Commerzbank bereits an mehreren Orten vorstellig geworden sein soll und zumindest in einem Werk kurzzeitig ein Schild aufgehängt haben soll, auf dem sie ihr Eigentum an einer Maschine bekundete. Weder German Pellets, noch Chef und Miteigner Peter Leibold oder die Commerzbank wollten sich auf Anfrage dazu äußern.

Während hunderte Anleger um mehr als 224 Millionen Euro bangen und 650 Mitarbeiter um ihre Jobs, bringt Leibold seine eigenen Schäfchens ins Trockene: So übernimmt Teile des Vertriebs von German Pellets jetzt eine Firma seiner Tochter. In einem Brief von Leibold und Tochter Kathrin Wiedmer, der Ende Dezember an Partnerhändler und Kunden rausging, heißt es: „Der guten Ordnung halber“ teile man mit, dass Lieferungen aus drei Werken ab 14. Dezember über eine Firma namens Mitteldeutsche Pellet Vertriebsgesellschaft abgerechnet würden. Man hoffe auf Verständnis für die „organisatorische Umstellung“. Auf Verständnis von Anlegern darf Leibold kaum hoffen.

Zehn Prozent der Kapazität

Schließlich hatte bisher eine Tochter der German Pellets, die Woodox Management GmbH, den Vertrieb der in den Werken produzierten Holzschnitzel übernommen. Insider sagen, dass die drei Werke, deren Vertrieb nun ausgegliedert wurde, geschätzt etwa zehn Prozent der Kapazität von German Pellets abgedeckt hätten. Die Mitteldeutsche Pellet Vertriebsgesellschaft, deren alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin Leibolds Tochter ist, wurde erst am 8. Dezember gegründet. Zu der Zeit hatten sich die finanziellen Schwierigkeiten bei German Pellets bereits zugespitzt. Auch Wiedmer beantwortete Fragen der Redaktion auf Anfrage nicht.

Bei den Werken, deren Vertrieb nun umgestellt worden ist, handelt es sich um die Woodox-Werke Sachsen GmbH (Löbau), Sachsen-Anhalt Nord GmbH (Oranienbaum) und Sachsen-Anhalt Süd GmbH (Osterfeld). Sie gehören nicht zu German Pellets, doch das Unternehmen durfte die Werke betreiben und Woodox den Vertrieb steuern. Während Woodox-Werke weiter produzieren, stand die Produktion in German Pellets eigenen Werken zuletzt still. Lieferanten streiken, weil German Pellets Holzrechnungen nicht bezahlt haben soll.

Die Anleger waren eigentlich am Mittwoch zu einer Gläubigerversammlung eingeladen. Leibold wollte, dass sie ihm die spätere Rückzahlung von über 50 Millionen Euro erlauben. Doch German Pellets sagte die Versammlung am heutigen Dienstag ab. Einen Grund dafür nannte das Unternehmen zunächst nicht.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%