Bei Shell stieg der Reingewinn den Angaben zufolge auf 9,65 von 9,13 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Von dem Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt dagegen einen Rückgang auf acht Milliarden Dollar befürchtet. Ein knapp 140-prozentiges Plus auf 1,8 Milliarden Dollar in der Sparte Chemikalien und Raffinerie-Produkte verhinderte dies. Der Konzern profitierte dabei unter anderem von der gestiegenen Nachfrage nach LNG-Flüssiggas. Shell ist der weltgrößte Händler dieses Produktes.
Analyst Giacomo Romeo von der Investmentbank Jefferies lobte die Shell-Zahlen als insgesamt stark. „Die Entscheidung, die vierteljährliche Aktienrückkaufrate unverändert bei vier Milliarden Dollar zu belassen, dürfte positiv aufgenommen werden, insbesondere nach der Kürzung bei BP Anfang dieser Woche.“
Equinor-Gewinnrückgang geringer als befürchtet
Der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor musste im ersten Jahresviertel zwar einen Einbruch des bereinigten operativen Gewinns um ein Drittel auf zwölf Milliarden Dollar hinnehmen. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten allerdings einen Rückgang auf 11,2 Milliarden Euro vorhergesagt. Equinor ist durch den Wegfall russischer Gas-Importe als Folge des Ukraine-Krieges zu Europas größtem Lieferanten aufgestiegen.
Alle Geschäftsbereiche hätten sich besser entwickelt als erwartet, kommentierte Analyst Biraj Borkhataria von der Investmentbank RBC Capital Markets. Hervorzuheben sei aber die „sehr starke“ Sparte MMP, zu der der Energiehandel gehöre. Der Überschuss von MMP fiel mit 1,28 Milliarden Dollar ein Drittel höher aus als prognostiziert. Im Vorjahreszeitraum hatte sie noch einen Verlust von 92 Millionen Dollar gemacht.
Die Quartalsergebnisse bescherten Shell und Equinor Kursgewinne von bis zu 4,4 Prozent. Der Index für die europäische Öl- und Gasbranche gewann zeitweise zwei Prozent.
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