Beim Hochsee-Windpark Dantysk ist dagegen schon Halbzeit. Die Hälfte der insgesamt 80 Mühlen sind an Ort und Stelle. 40 Turbinen der 3,6-Megawatt-Klasse von Siemens sind 70 Kilometer westlich der Insel Sylt errichtet worden. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall und die Stadtwerke München wollen den Windpark im Herbst 2014 in Betrieb nehmen.
Mit dem Bau der ersten Windenergieanlage, die bis zur Rotorblattspitze knapp 150 Meter aus dem Meer ragen, wurde Mitte April dieses Jahres begonnen. In Abhängigkeit von den Wetterverhältnissen auf der Nordsee sollen alle 80 Anlagen in einem Zeitraum von fünf Monaten bis zum Herbst 2014 aufgestellt werden.
Derzeit benötigt das Projekt für den Aufbau einer Windenergieanlage nach Angaben von Vattenfall rund 19 Stunden und liegt damit gut im Zeitplan. Die 80 Fundamente für die Windturbinen sowie das Offshore-Umspannwerk sind bereits errichtet.
Ebenfalls gut voran kommt, nach anfänglichen Verzögerungen, auch der Nordsee-Windpark Global Tech I. Bis Mitte Juni waren laut Angaben der Projektgesellschaft über 60 der insgesamt 80 Türme und Gondeln sowie weit über ein Drittel der Rotorsterne installiert. Nach Planungsstand von Global Tech I soll der Windpark in diesem Sommer vollständig errichtet und betriebsbereit sein. Geplant wurde Global Tech 1 vom baden-württembergischen Windparkprojektierer Windreich und dessen schillernden Ex-Chef und Inhaber Willi Balz.
Mittlerweile regiert bei Windreich der Insolvenzverwalter. Zudem wird gegen den Alleingesellschafter Balz von der Staatsanwaltschaft Stuttgart unter anderem wegen Bilanzmanipulation und Insolvenzverschleppung ermittelt.
Die Zukunft von Windreich ist derzeit völlig offen. Knapp 75 Prozent der Windparkanteile befinden sich im Besitz von drei regionalen Energieversorgern, darunter die Stadtwerke in München und Darmstadt. Die weiteren Anteile von über einem Viertel werden von zwei Projektentwicklungsgesellschaften und einem Privatinvestor gehalten. Windreich selbst gehören nur noch 0,05 Prozent, Willi Balz persönlich rund 15 Prozent.
Für ebenfalls negative Schlagzeilen sorgt dagegen der Meereswindpark Bard Offshore 1. Der größte deutsche Offshore-Mühlenpark wird aufgrund technischer Probleme voraussichtlich bis August komplett abgeschaltet. Das rund zwei Milliarden Euro teure Großkraftwerk auf hoher See fällt schon seit seiner Inbetriebnahme im September vergangenen Jahres immer wieder wochenlang wegen rätselhafter Störungen aus.
Der Netzbetreiber Tennet hat nun mit dem Subunternehmer ABB und dem Windparkbetreiber Ocean Breeze eine Task Force gegründet, um den Störungen auf die Spur zu kommen. „Derzeit laufen detaillierte Tests und begleitende Studien, um die eigentliche Fehlerursache eindeutig zu identifizieren und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können“, heißt es in einer Mitteilung der Firmen. Hinter Ocean Breeze steckt die italienische Unicredit-Gruppe, die das Projekt vorfinanziert hatte. Die 80 Turbinen, die rund 100 Kilometer vor der norddeutschen Küste stehen, haben zusammen eine Leistung von 400 Megawatt.